Eine Stadt wird 800
Ausgewählte Geschichtsdaten
1406
Der Raubritter Dietrich von Quitzow besetzt die Stadt Köpenick und die Burg. Durch die strategisch günstige Lage kontrolliert er den Handelsweg der Kaufleute und bereichert sich an ihnen.
1409
13. April: Im Auftrag des Markgrafen Jobst von Mähren verleiht Dietrich von Quitzow der Stadt Köpenick die Gerichtsbarkeit.
1411
8. Juli: Der Hohenzollern-Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg (1371 – 1440) wird vom Kaiser als „Oberster Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg“ eingesetzt.
1413
7. April: Friedrich VI. erwirbt die Burg Köpenick.
1415
30. April: Friedrich VI. wird vom Kaiser Siegesmund als Friedrich I. zum Markgrafen und Kurfürsten der Mark Brandenburg ernannt.
1424
14. März: Die Stadt Köpenick erhält vom Kurfürsten Friedrich I. das Privileg, jeweils montags einen Wochenmarkt und im Oktober einen Jahrmarkt durchführen zu dürfen.
1441
26. März: Kurfürst Friedrich II. bestätigt der Stadt Köpenick alle bisher erworbenen Rechte.
1451
31. August: Die Kietzer Fischer erhalten mit der „Fischereigerechtigkeit“ das verbriefte Recht, die umliegenden Gewässer abfischen zu dürfen. Erstmals wird in diesem Jahr der „Grenzenzug“ durchgeführt, bei dem die Fischereigrenzen, also die Fischfanggebiete gemeinsam markiert wurden. Bis 1874 wurde dieser jährliche Rechtsakt mit der Freisprechung der Gesellen, sowie einem Volksfest und mit einem Festumzug begangen.
1478
21. Juni: Die Stadt Köpenick wird durch einen Großbrand völlig zerstört. Markgraf Joachim gewährt der Stadt darauf hin acht Jahre Steueraufschub.
1513
Unter Kurfürst Joachim II. wird die Vogtei auf der Köpenicker Burg zur kurfürstlichen Verwaltung, der mehrere Dörfer angehören, darunter Rahnsdorf, Schmöckwitz und die Fischersiedlung Kietz.
1539
1. November: Kurfürst Joachim II. tritt zum reformierten Glauben über und führt den Protestantismus in der gesamten Mark Brandenburg ein.
1558
An Stelle der Köpenicker Burganlage entsteht das Renaissance-Schloss nach Plänen von Wilhelm Zacharias.
1571
3. Januar: Kurfürst Joachim II. stirbt mit 66 Jahren im Schloss Köpenick unter ungeklärten Umständen. Sein jüdischer Leibarzt wird des Mordes verdächtigt und hingerichtet.
Die Anfänge des Berliner Wassersports in Köpenick
Die Vielzahl an Seen und Flussläufen der Umgebung von Köpenick, hat sich förmlich für den Wassersport angeboten. Mit der industriellen Entwicklung Ausgang des 19. Jahrhunderts bildete sich ein Heer von Arbeitern, was nach einem Arbeitstag auch über Freizeit verfügte. Zu dieser Zeit gründeten sich viele Sportvereine. Rudern und Segeln zählen dabei zu den ältesten Sportarten. An den Ufern der Köpenicker Gewässer entstanden Bootshäuser im Stil der Zeit. Der mitgliederstarke Arbeitersportverein „Fichte “ gründete sich am 5. August 1890. Bereits 1901 gab es den ersten Damenruderverein Deutschlands.
Das deutsche Kaiserhaus interessierte sich nicht nur für die Aufrüstung der Kriegsmarine, sondern auch für den Wassersport und stiftete den Wanderpokal, der später traditionellen „Kaiserregatta”, die am 15. Juni 1883 erstmals ausgetragen wurde. Die erste Segelregatta auf dem Müggelsee gab es am 19. September 1886. Die Bedeutung, die der Sport damals gewann, zeigte sich auch darin, dass Kaiser Wilhelm II. am 12. Juni 1898 das steinerne Sportdenkmal in Grünau enthüllte (was zu DDR-Zeiten 1973 abgerissen wurde).
Ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung des Wassersports war die Errichtung der Regattastrecke in Grünau für die Olympiade 1936. Dort wurden später auch Motorbootrennen ausgetragen. Star war in den fünfziger Jahren der Müggelheimer Bootsbauer und achtfache Weltmeister Dieter Schulze. Im Laufe der Jahrzehnte haben die Köpenicker Wassersportvereine viele Olympiasieger hervorgebracht. -n.
Kulturtipp: Buch zur Geschichte
Köpenicks erschienen
„Köpenick 1209-2009 – Eine Stadt in Berlin wird 800“. Unter diesem Motto wird das Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung durch den Lausitzer Markgraf Konrad II. am 10. Februar 1209 in diesem Jahr gebührend gewürdigt. Mit der offiziellen Festschrift setzt der Heimatverein Köpenick den Auftakt für seine Schriftenreihe.
In 31 populärwissenschaftlich gehaltenen Beiträgen werden schlaglichtartig viele Facetten der Köpenicker Geschichte beleuchtet. Ob Erläuterungen zu den Funden bei den zahlreichen Ausgrabungen in der Altstadt, Ausführungen zur Herrschaft der Quitzows in Köpenick im Mittelalter oder Anekdoten zum Bierstreit und dem Grenzenzug – hier wird für jeden Leser facettenreiche Heimatgeschichte geboten.
In weiteren Aufsätzen werden die Schlossherren von Köpenick und ihre Beiträge zur Stadtentwicklung, die Französische Kolonie in Köpenick und die Ansiedlung von Kolonisten unter Friedrich II. ebenso beleuchtet wie die Ereignisse Köpenicks im Siebenjährigen Krieg oder die familiäre Herkunft der berühmten Waschfrau „Mutter Lustig“. Aber auch die Entwicklung einzelner Ortsteile wie Grünau und Hirschgarten, von Unternehmen wie der Yachtwerft oder von Ausflugsgaststätten und Traditionslokalen in Köpenick finden ihren Platz. Die neuere Geschichte ist mit Aufsätzen über den Volksaufstand am 17. Juni 1953 oder den Runden Tisch in Köpenick vertreten. Zahlreiche Fotos und Abbildungen runden die Publikation ab.
Das Buch mit einem Umfang von 375 Seiten ist ab sofort über den Buchhandel oder im Heimatmuseum Köpenick zum Preis von 19,80 Euro erhältlich. Trafo-Verlag Berlin, ISBN 978-3-89626-700-9
Stefan Förster
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