Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 4/2009
April 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Steganlage an der Krampe verfällt weiter
Grottewitzhaus: Aus Ruine wird kleines Schmuckstück
Feuerwehr lädt zum Tanz in den Mai
Rübezahl: Ausflugsziel bald private Ferienhaussiedlung?
Frohe Ostern wünscht Ihr Müggelheimer Boten-Team
Eine Stadt wird 800
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
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Heimatverein
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Gedanken aus Müggelheim

von Ingrid Zweiniger


Im April wird nun endlich darüber entschieden, ob in Zukunft an den Berliner Schulen Religion oder Ethik als Wahlpflichtfach gelehrt wird. Das heißt, jeder Schüler entscheidet selber darüber, welches der beiden Fächer er in seinen Stundenplan aufnimmt.

Für mich ein unverständliches Szenario, da ich der Meinung bin, dass der Staat an seinen Schulen festzulegen hat, welche Fächer gelehrt werden. Privatschulen sind davon ausgenommen.

Ich selber habe 20 Jahre als Erzieherin gearbeitet. Bin christlich erzogen worden und halte mich auch heute noch an 4 der 10 Gebote. Sie sind die Grundlagen meines Lebens - Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten (heute heißt das mobben).

Wenn sich also jeder nur an diese vier Gebote halten würde, dann würden wir besser leben auf unserer Erde. Aber das allein macht nicht die Religion aus. Es geht um Deutung und Rechtfertigung eines Glaubens. Aus dem Brockhaus übersetzt: „Religion (lat.) das Ergriffenwerden von der Wirklichkeit des Heiligen...“ Religion zu leben und zu lehren ist eine reine Privatsache. Das Elternhaus ist für die Vermittlung dieser Werte verantwortlich. Kinder können in ihrer Freizeit die Grundlagen ihrer Religion erlernen und brauchen dazu nicht die Schule.

Da wir in einer multikulti Gesellschaft leben, gibt es natürlich auch Kinder mit verschiedenen Religionen in einem Klassenverband. Das würde bedeuten, dass am Tag des Religionsunterrichts diese Klasse auseinandergerissen wird, weil jedes Kind an einem anderen Ort innerhalb der Schule, seiner Religion entsprechend, unterrichtet wird.

Und jetzt kommt das Wichtigste: die Ethik!

Wir brauchen ein Unterrichtsfach, das den Kindern Werte vermittelt. Werte, die in der Gemeinschaft, also dem Klassenverband, gemeinsam erlebt und erlernt werden. Es ist heute leider so, dass die Vermittlung von Werten eine Talfahrt erlebt. Das „technische Universum” (Computer usw.) kann diese Vermittlung nicht übernehmen. Von Mensch zu Mensch müssen diese Werte weitergegeben werden. Wir müssen mit Hilfe der Schulen eine Grundlage schaffen, dass sich die Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen respektieren, dass sie sich achten und dass sie gemeinsam etwas tun für uns alle, für die Menschengemeinschaft und unsere Umwelt.