Ausflugsziel im Landschaftsschutzgebiet
nun bald private Ferienhaussiedlung?
von Lars Dähne, Bürgerinitiative Müggelsee
Die Ausflugsgaststätte Rübezahl am Müggelsee war seit jeher das bedeutsamste Naherholungsziel am Müggelsee für die Bürger aus dem Ostteil der Stadt. Auch nach der Wende hatte sich Rübezahl etwas verkleinert als öffentliche Ausflugsgaststätte gut gehalten und wurde in den Sommermonaten von Berliner Ausflüglern stark frequentiert, so dass der große Parkplatz häufig überfüllt war. Grund dafür ist sicher auch die Schließung der anderen Ausflugsziele in der Gegend, wie Müggelseeperle, Müggelturm, Teufelssee, Müggelschlößchen, Schmetterlingshorst und Marienlust. Nun soll auch Rübezahl als private Ferienanlage ausgebaut und der Öffentlichkeit entzogen werden.
Nach dem ersten missglückten Versuch, in Rübezahl eine Wasserskianlage zu bauen, gehen Senats- und Bezirkspolitiker nun planvoll bei der Umwandlung von öffentlichem Erholungsgebiet der Bevölkerung in Privateigentum vor:
Bereits 2006 wurde der Flächennutzungsplan geändert. Das Rübezahlgelände wurde von einem „Landschaftsschutzgebiet“ in „Grünfläche mit Zweckbestimmung Wassersport“ umgewidmet. Dann wurde das öffentliche Gelände mit 30 000 m2 an eine ominöse „Müggelseeterassen GmbH“ verkauft. Die erste Aktion dieser GmbH war der Abriss der alten Clubgaststätte und die Schließung des sehr ansprechenden Kinderspielplatzes.
Als nächsten Schritt plant die GmbH die Bebauung des Geländes mit einer „Ferienhaus“siedlung, bestehend aus 36 festen Häusern mit zwei Vollgeschossen und Dachgeschoss. Das Bezirksamt will sich dafür „einsetzen“, dass eine „Durchwegung“ entlang des Müggelsees für die Öffentlichkeit erhalten bleibt, der Rest wird als Anlage eingezäunt.
Auch der Berliner Senat befürwortet dieses Projekt mit dem Hinweis auf eine „Aufwertung des Standortes als Ausflugsziel“, obwohl eine geschlossene Ferienhausanlage für Berliner Ausflügler mehr als wertlos ist.
Weiterhin scheint die Planung der Häuser mit etwa 250 m2 Wohnfläche nicht ganz konform mit Ferienhäusern zu sein. Da es auch fraglich ist, ob sich Naturliebhaber ausgerechnet in Berlin erholen wollen oder ob Berlin-Besucher unbedingt fernab der City wohnen wollen, bietet sich eine baldige Umwidmung in Wohnhäuser förmlich an, die auch schon in dem Bebauungsplanverfahren angedeutet wird. Damit würde später aus der Ferienhaussiedlung eine hochwertige Villensiedlung am See, mitten im Müggelwald. Der Müggelseeterrassen GmbH ist eine sehr hohe Rendite sicher und eine Splittersiedelung in einem der wenigen zusammenhängenden Berliner Landschaftsschutzgebiete wäre entstanden.
Dieses Projekt dürfte eigentlich keine Chance auf Genehmigung haben, da es dem Baugesetz, den Prämissen des Stadtplanungsamtes Köpenick und den Interessen der Berliner Öffentlichkeit eklatant widerspricht. Die offensichtlich sehr enge Verflechtung zwischen dem Bezirksamt, der rot-roten Regierung in Berlin sowie privaten Investoren zur Kommerzialisierung Köpenicks lässt jedoch Schlimmes befürchten.
Daher rufen wir alle Bürger Berlins dazu auf, Rübezahl als letztes großes Ausflugsziel für die Öffentlichkeit zu erhalten und die Zersiedelung unserer Naherholungsgebiete für private Interessen zu stoppen. Weitere Hinweise zur Rettungsaktion für Rübezahl als öffentliches Ausflugsziel findet man unter www.bi-müggelsee.de.
Bürgerforum zu Rübezahl Am 21. April veranstaltet die BI Müggelsee ein öffentliches Bürgerforum zu den Plänen bei Rübezahl. Um 20 Uhr im Filmkino Union an der Bölschestraße.
|