Gedanken zu Ostern
von Pfarrer Siegfried Menthel
Als Pfarrer bin ich zu jeder Jahreszeit mit der Osterbotschaft sehr direkt beschäftigt, wenn ich eine Beerdigung vorzubereiten habe. Angesichts von Tod und Trauer Worte der Hoffnung zu sprechen, setzt voraus, dass ich selbst immer wieder von neuem mit Glauben und der Sprache der Hoffnung beschenkt werde. Sie steht mir ja nicht beliebig zur Verfügung, so dass ich sie starten könnte wie das Auto in der Garage.
Mich beeindruckt jedesmal von neuem das Geschenk, Worte gegen die stumm machende Realität des Todes zu finden und sagen zu können.
Das selbst erlebte Beschenktwerden macht mir Mut, der Hoffnung zu trauen, von der ich spreche.
Ich habe so persönlich begonnen, um wenigstens an einem Zipfel des eigenen Erlebens zu verdeutlichen, was es heißt, dass der Gekreuzigte lebt. Und, um es gleich hinzuzufügen, eingeladen uns beschenken zu lassen, sind wir alle.
Eine Zwischenbemerkung: Wenn wir die Bezeugungen des neuen Testaments hinsichtlich der Auferweckung Jesu lesen und bedenken, wird zweierlei deutlich.
- so facettenreich die Überlieferungen sind, sprechen sie doch alle von der einen Grunderfahrung: Er, der Gekreuzigte, hat sich sehen lassen.
- Auferstehung Jesu meint nicht die Wiederbelebung eines Toten, nicht die Rückkehr eines schon beigesetzten in das vergängliche Leben, sondern, um es mit einem Bild des Apostels Paulus zu sagen, es wird gesät (also bestattet) verweslich, aber auferweckt unverweslich. So identisch der auferweckte Christus auch mit dem irdischen ist - so ist er doch in einer ganz anderen Seinsweise.
Wir erkennen uns staunend als die von ihm Beschenkten.
Davon möchte ich erzählen:
Das Matthäus-Evangelium schließt mit einem Wort des Auferstandenen. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.”
Bei jeder Taufe erinnern wir an dieses Wort. Es öffnet unser inneres Auge: Wo wir sind ist auch Christus. Er ist die eigentliche Atmosphäre um uns her. Das ist der wahre Schatz unseres Lebens, den wir freilich nicht in den geheimen Tresoren unseres Herzens wegschließen, sondern teilen sollen.
Wir sollen als Christen erkennbar sein, indem wir jeden Tag von neuem versuchen, als Christen zu leben. Weil Christus bei uns ist. Wer mit ihm zusammen durch den Tag geht, ist inspiriert, den Menschen mit einem positiven Vorurteil zu begegnen.
Wer mit Christus durchs Leben geht, kann sich an die Ungerechtigkeiten ringsum nicht gewöhnen und wird sie beim Namen nennen, zugleich aber bemüht sein, Gerechtigkeit zu pflanzen und zu pflegen. Wer mit Christus durchs Leben geht, bemerkt oft genug, dass er/sie Christus trotzdem vergisst, die Liebe verrät, die Barmherzigkeit, das Mühen um Gerechtigkeit.
Wer mit Christus durchs Leben geht, wird solche Untreue nicht nur bemerken, sondern sie ansprechen und erfahren, dass es trotzdem möglich ist, wieder neu zu beginnen. Ihm/ihr ist vergeben worden.
„Siehe, ich bin bei euch alle Tage”. „Siehe” ist ein biblisches Signalwort im Sinne von Komm zur Ruhe! Schließ‘ die Tür und besinne dich! Schau zurück: Du bist doch nicht allein und verlassen bis hierher durch dein Leben gekommen. Ich bin bei euch. Schau voraus: Was auch auf dich zukommt, sei gewiss - ich bin bei euch. Ja, bei euch, nicht nur bei dir. Auch wenn Störungen, Spannungen, Enttäuschungen euer Zusammenleben belasten, sie bilden nicht die ganze Wirklichkeit ab, denn ich bin bei euch.
Ostern - Christus kommt zu uns, ist bei uns. Die heilende, mobilisierende Kraft seiner Worte macht unseren Blick frei und froh - füreinander und für das Ziel, dem wir entgegen gehen.
Kirchentermine
im März
Gottesdienste
Sonntag, 2.3., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Sonntag, 9.3., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Schmidt
Sonntag, 16.3., 10 Uhr, Familiengottesdienst - Pfarrer Menthel
Karfreitag, 21.3., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Menthel
Ostersonntag, 23.3., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Wilinski
Ostermontag, 24.3., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Sonntag, 30.3., 17 Uhr: Musikalischer Abendgottesdienst - Pfarrer Menthel
Gemeindekirchenrat: Mo., 3.3., 19.30
Junge Gemeinde: dienstags, 19 Uhr, Kirchstraße 4 in Köpenick (außer in den Ferien)
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 17.3., 14.30 Uhr, Dorfklub. Thema: Frauengestalten der Bibel
Umweltkreis: Dienstag 18.3., 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38
Treff der älteren Generation: Mi., 5.3., 14 Uhr bei Frau Damm, Alt-Müggelheim
Konfirmandenkurs: 14.-16.3. in Müggelheim. T hema: „Mit Konflikten leben“
Gemeindeseminar zum Thema „Spiritualität (Glaubens-Erfahrung)”, Monatg 31.3., 7.4. und 14.4., jeweils 20 Uhr im Dorfklub Alte Schule
Spiritualität – drei Gesprächsabende
in der Alten Schule
von Siegfried Menthel
Ich war überrascht als wir Ende letzten Jahres im Gemeindekirchenrat überlegten, zu welchem Thema wir eine Gesprächsreihe in diesem Frühjahr vorbereiten wollen. Jemdand sagte: „Spiritualität“ – und die Zustimmung war sogleich so einhellig, als hätten alle anderen nur auf diesen Vorschlag gewartet.
Spiritualität, was ist das?
Dem Wortsinn nach kommt es von „Spiritus = Geist“. In der christlichen Tradition ist damit jener Geist gemeint, der in Gott ist und von Gott ausgeht. Der Geist verbindet Menschen mit Gott. Er ist „ausgegossen“ in unsere Gedanken, in unsere Herzen, über unser Leben . Er inspiriert uns, unser Leben in der Gegenwart Gottes zu führen und hindert uns, andere Götter anzuerkennen.
So haben wir zu DDR-Zeiten der damaligen Staatsdoktrin die erwünschte unbedingte Zustimmung versagt: Es waren keine Götter, die da über uns herrschten.
Genauso wenig beugen wir uns heute vor der Macht des Kapitals, obwohl auch sie sich gebärdet, als sei sie Gott. Viel Hochmut und Menschenverachtung auf der einen- viel Angst und Resignation auf der anderen Seite. So nötig es ist, die falschen Götter zu entzaubern – noch nötiger haben wir die Vergewisserung im eigenen Glauben. Diese Einsicht war auch in dem eingangs erwähnten Gespräch im Gemeindekirchenrat mit Händen zu greifen.
Darum wollen wir diesmal nicht nach den Konsequenzen sondern nach den Grundlagen unseres Glaubens fragen.
Wir wünschen uns, dass unser Leben nicht nur oberflächlich, sondern in unserer Person, mitten in unserem Herzen von der Kommunikation mit Gott geprägt ist.
Hellsichtig meinte André Malraux (französischer Schriftsteller und Politiker, Atheist, 1901-1976) das dritte Millenium werde spirituell sein oder es werde kein drittes Millenium geben.
Erwartungsvoll bemühen sich auch hier unter uns Christen, wie Nichtchristen, um ein vertieftes Verständnis der biblischen Überlieferung – erschreckt durch die fortschreitende Zerstörung von Halt und Geborgenheit im Kleinen sowie der Lebensperspektive im Großen.
Die berechtigte Ahnung, dass das nicht so sein muss, lässt sie nach Spiritualität fragen, nach einem vertieften, befreiten Leben mit Gott.
Wir haben den Schweizer Pfarrer Dr. Wolfgang Bittner gefragt ob er uns bei unserem Vorhaben helfen könnte. Er ist zurzeit der Beauftragte unserer Landeskirche für Spiritualität und Autor mehrerer Bücher. Zu unserer großen Freude hat er zugesagt an allen drei Abenden als Referent und Gesprächspartner zu uns zu komen. Er hat uns das folgende Programm offeriert, zu dem wir Sie hiermit herzlich einladen.
Alle drei Abende finden in der Alten Schule/Dorfklub in Müggelheim statt. Das Thema lautet: „Wie gerne würde ich mit Gott reden. Wenn ich nur wüsste wie?“ Es handelt sich um Gespräche mit Übungen. Mitzubringen ist – falls vorhanden – die eigene Bibel.
1. Abend, 31. März, 20 Uhr: „Wie das Wort zum Klingen kommt“, Einführung in das Thema, geistliche Wege, auf biblische Worte und Texte zu hören.
2. Abend, 7. April, 20 Uhr: „Wie das Herz zu reden beginnt“ – Einführung in den Weg des Herzens- bzw. Jesusgebetes
3. Abend, 14. April, 20 Uhr: „Wie die Stille uns erfüllt“ – Der christliche Weg des Schweigegebetes (Kontemplation)
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