Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 11/2005
November 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
BVBB: Von Unstimmigkeiten und Geldknappheit
Indischer Abend im Dorfclub
Ehrung von Martin Jahn
Nachlese zum Schulhoffest
Polizeitheater zeigte Schutz für Senioren auf
Arbeitgeber: Flora und Fauna als Arbeitsplatz
Was beim neuen Berliner Mietspiegel zu beachten ist
Weitere Meldungen
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Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Arbeitgeber in und um Müggelheim

Flora und Fauna als Arbeitsplatz

Drei Förster und 15 Forstwirte arbeiten im Wald rund um Müggelheim

Von Petra Zoepf

Am dunkelbraunen Schreibtisch sitzt George Majumder nur dann, wenn es sich nicht umgehen lässt. Dem drahtigem Mann ist anzusehen, dass er lieber draußen seiner Arbeit nachgeht. Draußen, das ist für den 42-Jährigen die Revierförsterei Fahlenberg am südöstlichen Ortsrand von Müggelheim. Gut 800 Hektar groß ist sein Verantwortungsbereich, zu dem auch zwei Naturschutzgebiete (Pelzlaake/Krumme Laake sowie Gosener Wiesen/Seddinsee Nordostteil) zählen. „Die zu pflegen ist besonders arbeitsintensiv“, sagt Majumder, aber gleichzeitig sei dies auch eine Herausforderung an ihn und seine Mitarbeiter. Zwei Forstwirtinnen und drei Forstwirte sorgen zusammen mit ihm dafür, dass die vielfältigen Arbeiten im Revier erledigt werden. „Monotonie kennen wir nicht“, so der gebürtige Zehdenicker.

Der Diplom-Forstwirt spricht von Holzernte und Pflanzencamp und erkennt im ratlosen Gesicht des Gegenüber gleich, dass hier Erklärungsbedarf besteht: „Wir pflegen den Baumbestand, Fällen und Durchforsten, erneuern Waldflächen durch Anpflanzung. Die dafür notwendigen Stecklinge ziehen wir selbst groß.“ Zum Schutz vor Wildbiss, würden die jungen Pflanzen eingezäunt. Um die Holzqualität zu verbessern müsse regelmäßig ein Astung vorgenommen werden. „Um den Forst auf Schädlingsbefall zu prüfen, heben wir den Boden aus, zählen die Maden und stellen Art und Anzahl fest“, beschreibt Majumder die Schutzmaßnahmen.

Auch Brandschutz zählt zu den Aufgaben im Wald. Dazu werden Streifen angelegt, die grasfrei gehalten werden, damit im Brandfall das Feuer nicht überspringen kann. Damit die geschlagenen Stämme abtransportiert werden können „beschneiden wir die Bäume entlang der vorhandenen Wege.“ Hin und wieder müssten ausgefahrene Wege auch mit Boden aufgefüllt werden. „Darüber hinaus haben die Forsten auch eine Verkehrssicherungspflicht. Abgestorbene, kranke und schiefe Bäume müssen gefällt oder beschnitten werden“, erklärt der Förster. „Wer bei uns arbeitet, muss Interesse an der Natur haben und wetterfest sein, denn egal ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint, wir müssen raus.“

Die Ausbildung zum Forstwirt dauert drei Jahre und setzt einen Haupt- oder Realschulabschluss voraus. Im Forstamt Köpenick, zudem neben Fahlenberg auch die beiden anderen Müggelheimer Reviere Teufelssee und Müggelheim gehören, wird nur in Rahnsdorf ausgebildet. In den drei Müggelheimer Förstereien arbeiten laut Majumder insgesamt 15 Forstwirte. Seine Forstwirte sind zwischen 27 und 53 Jahre alt, am längsten dabei sei Haumeister Edgar Krieg, der seit 30 Jahren im Wald arbeite. „Mit Heike Grabowsky haben wir sogar eine Frau als Vorarbeiter.“ Derzeit helfen zehn sogenannte Ein-Euro-Jobber dabei, das Revier von Neophyten, das sind nicht Standort gerechte Pflanzen wie die spätblühende Traubenkirsche, zu befreien. „Wenn die nicht aus dem Boden gezogen werden, behindern sie das Wachstum der einheimischen Bäume und Pflanzen“, erläutert der Fachmann den Sondereinsatz und ergänzt, das damit kein Arbeitsplatz eines Forstwirtes wegfällt.

Zu den Aufgaben seiner Facharbeiter würde das Bauen von Hochsitzen (Kanzel und Ansitz) und Nistkästen sowie Wochenstuben für Fledermäuse zählen. Auch Sitzgruppen, Bänke, Übersichtstafeln und Schützhütten stellen sie her. Da sei handwerkliches Geschick gefragt.

Und was ist mit der Jagd? „Für die Revierförster ist es Bedingung einen Jagdschein zu haben und auf die Jagd zu gehen, für die Mitarbeiter nicht“ erläutert der Förster dieses Aufgabengebiet. Kranke und schwache Tiere müssten erlegt werden. Unterstützt werden er und seine Kollegen in den anderen Revieren dabei von Berufsjägern. Überpopulationen gäbe es in seinem Revier augenblicklich nicht, auch nicht bei Wildschweinen, betont der Grünrock.

Und wenn George Majumder doch mal am Schreibtisch sitz und über dem Wirtschaftsplan und den Arbeitseinsätzen für sein Revier brühtet oder einen Rundgang für Schulklassen vorbereitet, wacht ein Keilerkopf von rechts oben auf sein Tun. Bedrohlich und imposant gleichermaßen hängt die Trophäe zusammen mit einigen Geweihen, Gehörnen und Tierfellen an der Wand seines Arbeitszimmers im Forsthaus.