Gedanken aus Müggelheim
von
Ute Schäfer-Lutz
Angesichts leerer Kassen wird schnell nach „Sponsoring“ als Geldquelle gerufen. Ob bei Vereinen, Sportlern, im Kulturbereich oder immer mehr auch bei öffentlichen Aufgaben – die Unternehmen sollen mit Spenden das richten, was die Öffentliche Hand nicht mehr leisten kann. Auch die Müggelheimer Grundschule ist für viele ihrer Aufgaben auf Spenden angewiesen, nachdem kaum mehr genug Geld vorhanden ist, um die nötigsten Ausgaben wie für Papier, Möbel und Lernmittel zu decken, geschweige denn für den Erhalt oder womöglich die Verbesserung der baulichen Substanz und des Lernumfeldes.
Auch dieses Jahr konnten wir Eltern erfolgreich Spenden für unser Schulfest in Müggelheim einwerben. Die ortsansässigen Unternehmer und Gewerbetreibenden zeigten sich großzügig, allen voran Familie Nötzel, Patrick Leher von Superspar, die Mitgliedsfirmen des Wirtschaftskreises sowie Getränke Hoffmann. Selbst Gosener Firmen steuerten Spenden bei (die Sponsorenliste finden Sie weiter hinten in dieser Ausgabe). Die Liste ist umfangreich und sicher nicht einmal vollständig, nachdem von vielen Seiten auch kleinere Spenden abgeliefert wurden, von denen wir nicht einmal die Herkunft kennen.
Doch ausgerechnet die Läden, die in Müggelheim die bei weitem höchsten Umsätze machen und enorme Gewinnmargen verzeichnen, fehlen: Die beiden Discounter und der Drogeriemarkt, geben „grundsätzlich“ keine Spenden mehr an Schule und Kindertagesstätten, obwohl sich das Personal dafür einsetzte. Diese Unternehmen schöpfen zwar flächendeckend das Geld aus den Wohngebieten ab, in denen sie ihre Läden bauen, entziehen sich aber jeglicher sozialer Verantwortung für ihr Umfeld.
Liebe Müggelheimer, vielleicht machen auch Sie sich hin und wieder Gedanken darüber, wem Sie die Gewinne aus Ihren Einkäufen zufließen lassen wollen. Ob Sie Großunternehmern die Tasche füllen wollen, die alle sozialen Verpflichtungen ablehnen, ihr Personal am unteren Limit bezahlen und nach allem, was an die Öffentlichkeit dringt, auch nicht gerade fair behandeln. Oder ob Sie bei den Einzelhändlern einkaufen, die Verantwortungsbewusstsein für ihr Personal und die Gemeinschaft beweisen, in der – und von der - sie leben.
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