Winterfreuden adé
Der Winter kam zwar spät, hatte aber Müggelheim dann fest in seinem Griff. So viel Schnee hatten die Kinder lange nicht mehr gesehen - Rodelspaß war garantiert - nicht nur für den dreijährigen Jeremy (Foto). Auch etliche Skilangläufer sah man quer durch den Wald gleiten. Nur die Schlittschuhläufer kamen in diesem Jahr nicht so ganz auf ihre Kosten - es sei denn, sie wichen auf die Kunsteisbahn bei Rübezahl aus.
Nun hat der meteorologische Frühling bereits begonnen. Die Frühlingsblumen, die die letzten Tage geschützt unter einer dicken Schneedecke verbrachten, werden sicherlich bald ihr buntes Farbenkleid entfalten. Dann kann man am Großen Müggelsee einer ganz anderen Aktivität nachgehen: Goldschürfen. Schließlich hat Ende Januar ein Hobby-Goldschürfer am Südufer des Sees den großen Fund gemacht (berichtete die BZ). Ein Goldnugget in seiner reinsten Form, allerdings nur einen knappen Millimeter groß. Aber: Wo einer ist, da ist noch mehr!
Also ist davon auszugehen, dass wir mit Beginn der wärmeren Temperaturen öfter mal auf erwachsene Menschen mit Schippe und feinmaschigem Sieb am Müggelseeufer treffen. Denn der bisherige Fund wurde in nur 25 Zentimeter Tiefe im Sand entdeckt. Vielleicht gehen wir dann als die „Goldsucherstadt Müggelheim” in die Geschichte ein? Foto/Text: Jacobius
Abriss auf Werksteingelände hat begonnen
Einfamilienhausbebauung im Gespräch
von Simone Jacobius
„Die Pläne für ein Spaßbad in Müggelheim haben sich nachhaltig zerschlagen, das steht fest!” Frank Muschiol, Besitzer des ehemaligen Werkstein-Grundstückes muss es wissen. 38 000 Quadratmeter Grund und Boden sind dort sein Eigen. Das Areal, auf dem ursprünglich die hochtrabenden Pläne realisiert werden sollten. Inzwischen hat er mit dem Abriss der alten Hallen und Baracken an der Müggellandstraße begonnen - aus Sicherungsgründen, wie es heißt. Der Bauunternehmer sucht nach einem Käufer für das Areal, selber beplanen, will er es nicht. „Ich bin Bauunternehmer und kein Bauplaner. Ich habe genug mit meinen anderen drei Firmen zu tun”, sagt er.
Was das ursprünglich geplante Spaßbad anbelangt: Den Interessenten sei es nie gelungen, ein seriöses Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen, oder glaubwürdige Investoren zu finden.
Das Gelände ist seit Ende der 90er-Jahre im Besitz von Frank Muschiol. Damals sei die ehemalige Treuhand-Anstalt zu ihm gekommen und hätte ihn gebeten, die Firma Artholit-Werkstein zu kaufen. Denn mit drei Betrieben, die er bereits unmittelbar nach der Wende übernahm, hatte er Glück - sie existieren immer noch. Doch mit dem Kauf in Müggelheim war es von Anfang an nicht so einfach. Letztlich war die Firma nur ein kleiner Fisch im großen Haifischbecken der Baustoffproduktion. Nach zwei Jahren wurde Muschiol klar, dass er sich auf gefährlichem Terrain bewegt und wenn er keine Bruchlandung machen will, den Betrieb schnellstmöglich loswerden muss. Das operative Geschäft wurde an einen Geschäftspartner im Bereich Baustoffhandel verkauft, das Grundstück blieb in seinem Besitz.
„Ich möchte es schon verkaufen, aber zu verschenken habe ich nichts. Im Moment gehen unsere Überlegungen eher in Richtung Einfamilienhaus- und Doppelhaus-Bebauung”, verrät Muschiol. Es gebe bereits verschiedene Interessenten, aber noch nichts Konkretes. Der Bezirk hätte bereits signalisiert, dass er eine lockere Bebauung bevorzugen würde, Häuser mit großen Grundstücken und auf keinen Fall eine Geschossbebauung. Jetzt muss nur noch die Finanzierung klappen - der Dreh- und Angelpunkt. „Ich habe keine Eile, notfalls bleibt das Grundstück noch ein paar Jahre liegen“, zeigt sich der Bauunternehmer gelassen. Seine Preisvorstellungen lägen zwar weit unter dem Richtwert, doch verschenken wolle er das Areal nicht. Allerdings könne er sich auch vorstellen, das Grundstück aufzuteilen.
Aus sogenannten Sicherheitsüberlegungen hat Muschiol bereits ein Großteil der alten Bebauung abreißen und abtransportieren lassen. Kinder, die die Häuser als Abenteuerspielplatz sahen oder Gefahren bei Sturm hatten ihn dazu veranlasst - und vielleicht auch die ab kommendem Monat steigenden Gebühren für Schuttentsorgung. „Je weniger auf dem Grundstück steht, desto sicherer ist es“, sagt der Inhaber der „Berliner Ausbau”, dem ehemaligen VEB-Ausbau.
Nun heißt es also warten, warten auf einen seriösen Käufer mit einer seriösen Finanzierung, damit der Schandfleck an der Müggellandstraße endlich verschwindet. Die Träume für ein Spaßbad haben wir jedenfalls schon lange begraben.
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