Gedanken aus Müggelheim
von
Ute Samper
Die deutschen Schüler sind dumm, sie können nichts und niemand bringt ihnen etwas Vernünftiges bei! Wirklich? Ist es nicht vielleicht eher so, dass wir allen neuen Methoden, jeder neuen Richtung, jedem Projekt hinterher jagen und dabei die Grundlagenvermittlung wie Lesen, das Einmaleins und das Beherrschen der deutschen Sprache nicht genug beachten? Selbstverständlich müssen Kinder von heute lernen einen Computer sinnvoll zu nutzen, aber was spricht gegen das Betrachten eines Gemäldes?
Unvorstellbar, neue Medien und den Zugang zum Wissen in aller Welt nicht zu nutzen, aber warum soll „Schreiben“ nur im Ankreuzen von Antworten nach dem Prinzip A, B ,C oder D bestehen.
Die Erfindung des Taschenrechners war sicher eine tolle Sache, aber das Addieren von 3 - 4 Zahlen muss doch im Kopf möglich sein?!
Ein Besinnen auf grundlegende Arbeitstechniken, zu denen auch das fehlerfreie Abschreiben und das Erlesen des Sinns aus einem unbekannten Text gehören, und eine schrittweise Steigerung der Anforderungen haben Schüler aller Generationen bewältigt. Allerdings trägt zu unseren PISA - Ergebnissen nicht nur bei, dass ständig Forderungen nach unten korrigiert werden, sondern auch die regelmäßige Verknappung von Finanzen und Personal.
Viele der alten Traditionen vermisst man zu Recht, wenn man bedenkt, wie viele Geschichten aus den Ferienlagern an die Eltern geschickt wurden. Welches Kind bedankt sich denn heute noch mit einem handgeschriebenen Brief bei der Oma für ein Geburtstagsgeschenk? Und wo ist eigentlich das altmodische Tagebuch geblieben? Wer hat denn gelernt, dem anderen richtig zuzuhören und eine sinnvolle Diskussion zu führen?
Viele Möglichkeiten gibt es, Altes und Neues zu verbinden. Vorstellbar ist ein Modell, das auf Traditionen beruht und offen ist für neue Akzente.
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