Zurück zu den Ursprüngen
Müggelheim-Ausstellung nach Odernheim gebracht
Die Auswanderer kehren heim – zugegeben, der Titel ist etwas übertrieben – zurückgekehrt an den Ursprungsort einer Auswanderung ist die Erinnerung an die ehemaligen Emigranten, die sich vor 263 Jahren auf den Weg von Odernheim in eine neue Heimat gemacht hatten.
|
Eine Ausstellung zieht um: Abfahrt von Müggelheim nach Odernheim im Transporter. |
Die Mitglieder der AG Heimatmuseum des Müggelheimer Heimatvereins hatten im vergangenen Jahr diesen Weg und den Aufbau des von König Friedrich II. gegründeten Dorfes Müggelheim erforscht und in einer Ausstellung vorgestellt. Im Zentrum des Interesses standen dabei die 20 Gründerfamilien. Nachfahren dieser Pioniere gibt es noch heute in beiden Orten. Und was lag näher als in diese verwandtschaftlichen Beziehungen alle Einwohner der Orte einzubeziehen und in einem Partnerschaftsvertrag, der im Jahre 1997 vom Köpenicker Bürgermeister Dr. Klaus Ulbricht und dem Odernheimer Bürgermeister Rolf Scholl unterschrieben wurde, fest zu verankern. Im Rahmen dieses Vertrages wurde dann die Idee realisiert, die Ausstellung „Ein Dorf wird geboren“ von Müggelheim nach Odernheim zu bringen.
Die Bürgermeisterin Gabriele Schöttler, die Kulturamtsleiterin Beate Thyrolph, der Vorsitzende des Müggelheimer Heimatvereins, Peter Belitz, und die Stellvertretende Vorsitzende der AG Heimatmuseum, Dagmar Belitz, ebneten den Weg und beseitigten Hürden bis dem Transport der Ausstellung nichts mehr im Wege stand. Die Mitglieder der AG Heimatmuseum überarbeiteten in den letzten Wochen ihre Ausstellung und verpackten Tafeln und Objekte sachgerecht.
Auch die Mitglieder des Odernheimer Kulturvereins bereiteten dieses Ereignis vor. Der angemietete Gemeinderaum bot den ansprechenden Rahmen für die Präsentation und ein festliches Eröffnungsprogramm wurde vorbereitet. Schon Tage vor der Eröffnung reiste eine Gruppe aus Müggelheim an, die aus Mitgliedern der AG Heimatmuseum und Nachfahren der Kolonisten (Fam. Hembt, Fam. Genzler) bestand. Die Ausstellungsobjekte hatten den Transport durch Stefan van Loosen nach Odernheim unbeschadet erreicht und es folgte eine Phase intensiver Zusammenarbeit der Müggelheimer und Odernheimer Freunde beim Aufbau der Ausstellung unter der Leitung von Dagmar Belitz. An den Abenden kamen sich alle in lebhaften Gesprächen bei Wein und gutem Essen näher.
Am Samstag, dem 15. Mai um 11 Uhr war es so weit: Die Ausstellung konnte eröffnet werden. Erich Porth, Leiter des Odernheimer Kulturvereins und Vorsitzender des Gemeindekirchenrates stimmte alle mit einem fröhlichen Potpourri von Berliner Melodien darauf ein. Herzliche Grüße überbrachte die Kulturamtsleiterin Frau Tyrolph von Bürgermeisterin Schoetteler an den Bürgermeister Achim Schick und die Bürger der Partnergemeinde.
Die Vorsitzende der AG Heimatmuseum und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Bärbel Kovalevski, erinnerte in ihren einführenden Worten daran, dass damals durch wirtschaftliche Not und religiöse Unterdrückung die Menschen zu Emigranten wurden und dass sie sich in Preußen als freie selbstständige Bauern eine neue Heimat aufbauen konnten. Dabei war die Gemeinschaftsarbeit die Voraussetzung für den Erfolg. Lebhafte Diskussionen wurden beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung geführt und den Modellen der Kirche und des Bauerngehöftes von Hans-Jürgen Barde große Anerkennung gezollt.
Probleme der Vergangenheit können auch wieder ganz aktuell sein. Die von Menschen gestaltete Gegenwart wird in kurzer Zeit zur Geschichte. Um diese immer wieder befragen zu können, sind die Archive mit ihren Beständen von unschätzbarem Wert. Bürgermeister Schick nahm sich nach der Eröffnung die Zeit, um die Müggelheimer Gruppe durch das Rathaus von Odernheim und in das Archiv zu führen. Hier lagern auch Akten des 18. Jahrhunderts, die über die Menschen und ihre Gründe für die einstige Auswanderung befragt werden können.
Zum Abschied war eine gemeinsame Besichtigung der Ruinen der ehemaligen eindrucksvollen Klosteranlage auf dem Disibodenberg bei Odernheim mit sachkundiger Führung und bei herrlichem Sonnenschein und weiter Sicht über das schöne Land ein Höhepunkt der Reise in die Pfalz.
|