Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 7/2008
Juli 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Jung, frisch, voller Elan: Neue Pfarrerin in Müggelheim
Lernen mit Anja und Anton: ZDF im Wasserwerk
KZ-Häftlinge bauten Behelfsheime
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Aufgeregt in den Ruhestand - Pfarrer Menthel wurde feierlich verabschiedet

„Ich habe mich ein bisschen wie zu Weihnachten gefühlt. Viele geheime Vorbereitungen wurden getroffen, aber ich wusste nie welche und bin dann sehr überrascht worden“ - so formulierte Pfarrer Siegfried Menthel am Ende des Verabschiedungsfestes am 15. Juni seine Gefühle. Die Müggelheimer Kirche war wie zu Weihnachten bis auf den letzten Platz besetzt, als die Gemeinde im Beisein vieler Gäste ihren Pfarrer in einem feierlichen Dankgottesdienst, verabschiedete, den vier ehemalige Müggelheimer Vikare gestalteten. Anlass zum Dank gab es genug nach einer langen und reichen Zeit miteinander.

Sowohl in der Predigt als auch in den würdigenden Worten von Superintendentin Forck wurde die beharrliche Freundlichkeit herausgestellt, mit der Siegfried Menthel allen Menschen begegnete, Ziele verfolgte und Bedenken vorbrachte. Diese freundliche Zuwendung sowie die Freude am Beruf erwuchsen und erwachsen aus der tiefen Verankerung in seinem Glauben.

Die Superintendentin entband Siegfried Menthel von seinen Pflichten in der Gemeinde. „Trotzdem bleiben Sie weiter Pfarrer unserer Kirche“, sicherte sie ihm zu. Für den Übergang in den Ruhestand als neuen Lebensabschnitt sprachen die Superintendentin, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates und die neue Pfarrerin einen Segen.

Froh und beschwingt war dieser Gottesdienst auch durch seine reiche musikalische Gestaltung. Unter der Leitung von Holger Höring hatten sich neben mehreren Musikern Sängerinnen und Sänger aus Müggelheim und anderen Kirchengemeinden für diesen Anlass zusammengefunden. Als besondere musikalische Überraschung erlebten die Gottesdienstbesucher die Uraufführung einer Komposition von Michael Stöckigt zu Dietrich Bonhoeffers Glaubensbekenntnis. Sie wurde von der Sängerin Katrin Ziegler, auf der Orgel vom Komponisten begleitet, eindrucksvoll vorgetragen. Siegfried Menthel hatte sich diese Komposition für seinen Verabschiedungsgottesdienst gewünscht und überreichte sie anschließend als Geschenk an die Gemeinde.

Viele folgten anschließend der Einladung zum Kaffeetrinken in der Alten Schule. Im lockeren Rahmen nutzte mancher die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen, Erlebnisse aus den gemeinsamen Jahren zu erzählen und kleine Erinnerungsgeschenke zu übergeben. Den Anfang machte im Namen der Kirchengemeinde der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats. Freudig überrascht schaute Siegfried Menthel, als Peter Belitz ihm die Ehrenschale des Heimatvereins überreichte. Aus der Nachbargemeinde Köpenick, die mit Müggelheim einen Sprengel bilden wird, waren mehrere Vertreter gekommen – ein schönes Zeichen. Den weitesten Weg hatte wohl die Delegation der Partnergemeinde Erndtebrück im Wittgensteiner Land zurückgelegt. Aber auch ehemalige Konfirmanden und Mitglieder der Jungen Gemeinde waren angereist und sorgten mit Lieblingsliedern aus dieser Zeit für Schwung.

So wurde an diesem Tag Dank auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht – nicht zuletzt durch diejenigen, die praktisch mit angepackt hatten. AS-B, HK


Danke!

von Siegfried Menthel

Mit den folgenden Zeilen möchte ich mich für die vielen guten Worte, liebevollen Geschenke und Blumen bedanken, mit denen ich anlässlich meiner Verabschiedung als Pfarrer von Müggelheim am 15. Juni bedacht worden bin. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, dass an diesem Tag 880 Euro für unser Aids-Waisen-Projekt in Äthiopien gespendet worden sind. Allen für alles herzlichen Dank!

Als ich 1976 bei meiner Bewerbung um die Pfarrstelle Schmöckwitz erfuhr, dass ich auch Pfarrer in Müggelheim sein würde, musste ich erstmal den Stadtplan zu Rate ziehen, um zu wissen, wie ich denn da hinkomme. In den Müggelbergen bin ich als Eichwalder Kind zuvor schon öfter gewesen - in Müggelheim nie. Das hat sich inzwischen geändert. Als ich mich am 15. Juni an der Kirchentür von den vielen Gottesdienstbesuchern verabschiedete, klangen in den wenigen Worten, die da jeweils gewechselt wurden, so viele inzwischen gewachsenen Beziehungen an. Dafür bin ich sehr dankbar.

Seit der damalige Superintendent Richter bei meiner Amtseinführung 1977 schmunzelnd empfahl, dass ich mir als Pfarrer von Müggelheim und Schmöckwitz doch am besten ein Dienstboot zulegen sollte, habe ich diesen Vorschlag noch unzählige Male gehört. Gefolgt bin ich ihm nie. Mit dem Boot zur Arbeit zu fahren ist für einen Berliner eine reizvolle Vorstellung. Ich habe es immer zu schätzen gewusst, wie schön die Landschaft ist, in der wir hier leben.

Auf dem Landweg von Schmöckwitz nach Müggelheim habe ich manchmal die vielen zu überquerenden Brücken gezählt. In unserer Gemeinde sind indes manche Brücken neu entstanden, bzw. bestehende ausgebaut worden: Insbesondere die zu unserer Partnergemeinde Erndtebrück/Westfalen. In 30 Jahren ist hier aus Fremdheit, aber Interesse aneinander, Freundschaft gewachsen, ja geradezu Familiensinn.

Die Brücke nach Rottevalle in den Niederlanden war ein Versuch an der Basis dem Kalten Krieg entgegen zu wirken. Nach einem Vierteljahrhundert gegenseitiger geistiger und geistlicher Bereicherung ist diese Brücke wieder hochgezogen worden. Mit der reformierten Gemeinde aus Odernheim fühlen wir uns auch verbunden. Da müsste aber, wenn gewünscht, die bestehende schmale Fußgängerbrücke durch eine stabilere ersetzt werden.

Die kunstvollsten Brückenbauten verbinden uns zu vielen Musikern, die uns seit 1981 in die Lage versetzen, in jedem Jahr zu Kirchenkonzerten einzuladen.

Aus den Klängen der Musik und der Herzenskraft von Interpreten und Zuhörern ist eine Brücke nach Chanka in Äthiopien entstanden. Die wird stabiler.

So wichtig, wie der Brückenschlag in die Ferne, ist der in der Nähe. Ich erlebe die Müggelheimer Kirchengemeinde als sehr aufgeschlossen für kommunale Fragen und darum sehr interessiert an der Zusammenarbeit mit kommunalen Gremien, insbesondere vor Ort, aber auch darüber hinaus. Ich kann den Menschen in Müggelheim nur gratulieren zu diesem hohen Standart von Kooperation, der inzwischen vor Ort als selbstverständlich empfunden wird. Zu allen Überbrückungen gehören auf beiden Seiten des Ufers konkrete Menschen, die die Arbeit auf sich nehmen, belastbare Strukturen zu schaffen und einander Vertrauen vorschießen.

Ich bin sehr dankbar dafür, an solchen Aktivitäten mit anderen zusammen beteiligt gewesen sein zu dürfen. Ich habe mich gefreut, dass uns zum 15. Juni nicht nur Grüße, vom „anderen Ufer” in Odernheim, Rottevalle und Chanka erreichten, sondern dass auch engagierte Brückenbauer aus Erndtebrück und vom Müggelheimer Heimatverein zu uns kamen. Ich danke Ihnen allen für Ihr Beteiligtsein.

Die wenigsten Brücken hatte ich zu passieren, wenn ich über Köpenick nach Müggelheim fuhr. Auch zwischen unseren beiden Kirchengemeinden bestehen seit langem direkte Verbindungen. Die werden nun weiter ausgebaut. So war selbstverständlich auch eine große Abordnung aus Köpenick zu unserem Fest gekommen. Herzlichen Dank!

Am Ende meiner langen Amtszeit in Müggelheim ist mir bewusst, dass ich vielen vieles schuldig geblieben bin. Das schmerzt mich und ich bitte dafür um Entschuldigung.

Dass ich trotz aller Defizite meine Arbeit immer fröhlich von neuem beginnen konnte, erfüllt mich mit besonderer Dankbarkeit. Gegenüber Gott und gegenüber den Menschen hier. Während ich dies schreibe, schaue ich in Gedanken vielen Menschen in die Augen. Sie alle aufzuzählen, ist hier nicht möglich. Darum möchte ich wenigstens stellvertretend dem Vorstand des Müggelheimer Heimatvereins danken, der mit der Überreichung der Ehrenschale die Freude an dem guten Klima in Müggelheim zum Ausdruck gebracht hat. Und dem Müggelheimer Gemeindekirchenrat, den ich all die Jahre bei sich verändernder personeller Zusammensetzung als verlässliche Wandergruppe erlebt habe; situationskundig und zielorientiert.

Pax et bonum - Frieden und alles Gute. Mit diesem kurzen Gruß von Franz von Assisi verabschiede und bedanke ich mich.


Kirchentermine im Juli

GOTTESDIENSTE:
Sonntag, 6.7.,11 Uhr: Kreiskirchentagsgottesdienst in der Erlöserkirche
Sonntag, 13.7.,10 Uhr: Begrüßungsgottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara / Su-perintendentin Forck
Sonntag, 20.7.,10 Uhr: Gottesdienst - Pfr. Schmidt
Sonntag, 27.7.,10 Uhr: Gottesdienst mit Taufe von Helen Becker – Pfrn. Schwedusch-Bishara


KIRCHENKONZERTE:
Samstag, 12.7.,18 Uhr: Christian Finke (Orgel)

GEMEINDEKIRCHENRAT: Dienstag, 8.7., um 19:30 Uhr

JUNGE GEMEINDE: dienstags, 18:30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 (außer in den Ferien)

TREFF DER ÄLTEREN GENERATION: Mittwoch, 9.7., 14 Uhr bei Frau Damm
UMWELTKREIS: Montag, 14.7., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38

ÖKUMENISCHE FRAUENGRUPPE: Montag, 21.7.,14:30 Uhr, Dorfklub
SPRECHSTUNDE DER PFARRERIN: dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche