Parksituation an S-Bahnhöfen bleibt langfristiges Problem
von Simone Jacobius
Das Parkchaos an den S-Bahnhöfen wird uns noch eine Weile erhalten bleiben. Zwar gehört die Schaffung von Park & Ride-Plätzen in den kommunalen Aufgabenbereich. Doch „das Problem ist mit normalem öffentlichen Straßenland nicht in den Griff zu kriegen”, bedauert Baustadtrat Rainer Hölmer die Situation. In regelmäßigen Abständen steht die Parksituation an den Köpenicker S-Bahnhöfen auf der Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung, doch eine zufriedenstellende Lösung für alle ist bisher noch nicht gefunden worden.
Was zurzeit gemacht werde seien in erster Linie „kosmetische Verbesserungen”. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass der Senat ein Konzept entwickelte, mit dem er den Autoverkehr aus der Innenstadt heraushalten und mehr Möglichkeiten schaffen wollte, mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt hineinzufahren. Dieses Konzept müsste dringend aktualisiert und überarbeitet werden. „Es kann nicht nur ein bezirkliches Problem sein. Wenn der Senat die Autos aus der Stadt raushalten will, muss er auch für Lösungen sorgen”, so Hölmer. Es ginge nicht, eine Umweltzone zu schaffen und dann durch fehlende Park & Ride-Plätze die Autos doch in die Stadt zu holen.
Außerdem sieht der Bezirk sich auch nicht in der Lage, ein funktionierendes Konzept finanziell alleine zu tragen. Alle Außenbezirke der Stadt haben das selbe Problem. Der Senat sei dringend gefordert, zur Problemlösung beizutragen. Zurzeit laufen Gespräche mit dem Senat für ein funktionierendes Konzept.
Problemkinder Nummer 1 in Köpenick sind der S-Bahnhof Hirschgarten und der Bahnhof Rahnsdorf. Mit Pollern und Verkehrsschildern soll jetzt erst einmal eine sichere Situation für Anwohner und Fußgänger geschaffen werden. Das Problem in Hirschgarten ist der inzwischen durch die Autos stark verdichtete Boden. Zum einen bekommt er den Bäumen nicht, aber auch die Anwohner müssen leiden. Denn der Boden nimmt durch die Verdichtung kein Wasser mehr auf, es bilden sich riesige Pfützen, die Keller und Zugänge der anliegenden Grundstücke gefährden. Und in Rahnsdorf parken die Autos unkontrolliert mitten im Trinkwasserschutzgebiet. „Wir sind im Moment immer auf das Goodwill anderer angewiesen”, bedauert der Dezernent. In Rahnsdorf sei es das Forstamt mit dem kooperiert werden müsse, in Hirschgarten versuche man mit der Deutschen Bahn Gespräche zu führen.
Ein weiteres Problem sieht Hölmer in den ungüstigen Tarifzuschnitten für den öffentlichen Nahverkehr. Erkner läge bereits in der teuren Tarifzone C. Wer ohnehin plane Park & Ride zu machen, fährt dann lieber das kurze Stück weiter mit seinem Auto und lasse es in der günstigeren Tarifzone B stehen. „Wir sehen ja bei Kontrollen immer, wieviele Brandenburger Fahrzeuge am S-Bahnhof Rahnsdorf stehen”, sagt der Baustadtrat. Auch dieses Problem müsse bei einem Konzept bedacht werden.
Ihm ist klar, dass es für diese umfangreichen Probleme keine schnelle Lösung geben wird, „vermutlich noch nicht einmal eine mittelfristige Lösung”, bedauert er. Er geht von einem Zeitraum länger als zwei Jahre aus.
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