Gedanken aus Müggelheim
von
Simone Jacobius
Es ist immer wieder das Gleiche: Pünktlich zum 1. Januar beginnt nicht nur das neue Jahr, sondern auch das neue, gesunde und vernünftige Leben. Kennen Sie das? Vorsätze fassen gehört zu Silvester dazu wie das Silvesterfeuerwerk. Im neuen Jahr höre ich auf zu rauchen. Ich fange gleich mit dem Abnehmen an, damit ich die „Festtagsröllchen“ wieder loswerde. Ich werde bestimmt zwei Mal in der Woche zum Sport gehen. Ich will mehr Zeit für meine Kinder haben. Ich will weniger Zeit vor Fernseher und Computer verbringen. Und, und, und...
Man kann sich viele Dinge vornehmen. Gerade in der Zeit zwischen den Jahren, sprich zwischen Weihnachten und Silvester, werden, wenn der ganze Feiertagsstress vorüber ist, gerne gute Vorsätze gefasst. Es ist die Zeit, in der die Menschen weniger arbeiten, viele haben Urlaub, sie kommen zum Nachdenken über sich und ihr Leben. Es ist die Geburtsstunde des „Ich ändere etwas in meinem Leben“. Mit Schlag Mitternacht soll dann alles anders, besser werden. Doch bei vielen sind die Vorsätze schon wieder vergessen, bevor die letzten Silvesterböller zusammengekehrt sind. Da wird der Silvesterkater mit einer ersten Zigarette bekämpft und, da man ja noch müde ist, steht statt des Neujahrslaufs die Couch auf dem Programm. Dann folgt eine Einladung der nächsten, schließlich wollen alle Freunde und Verwandte mit einem das neue Jahr würdig begrüßen. Hier ein Häppchen, dort ein Schlückchen – und die „Rettungsringe“ um die Hüften scheinen sich immer stärker aufzublasen.
Ich habe es mir abgewöhnt, gute Vorsätze zu fassen. Ich kenne mich. Ich brauche den richtigen, den passenden Augenblick – und der ist nicht automatisch mit dem Mitternachtsläuten zu Silvester gegeben. Damit habe ich für mich selbst erkannt, was Psychologen immer wieder predigen. Man muss eine Veränderung in seinem Leben wirklich wollen und auch den günstigsten Zeitpunkt selbst bestimmen. Wer im Oktober beschließt, im neuen Jahr regelmäßig Sport zu treiben, lässt wertvolle Zeit verstreichen. Zeit, in der die Motivation tief absacken kann, so dass im Januar nichts davon übrig bleibt. Aber wer wirklich etwas ändern will, kann mit kleinen Tricks nachhelfen. Wer beispielsweise anderen von seinen Vorsätzen erzählt, setzt sich damit selbst unter Druck. Für den Sport sollte man sich gleich feste Termine im Kalender reservieren. Und dann macht zumindest Sport treiben auch zu mehreren mehr Spaß – und man fühlt sich verpflichtet, denn man kann die anderen ja nicht hängen lassen.
Tja, vielleicht gelingt es Ihnen, Ihre Vorsätze mit Hilfe dieser kleinen Tricks in die reale Welt hinüberzuretten. Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich jahrelang immer die gleichen Vorsätze fasste – wie kommt’s? Aber keine Sorge, ich werde meine persönlichen Vorsätze in diesem Jahr auch noch fassen, aber zu einem Zeitpunkt der mir passt. Und nicht deshalb, weil die Raketen in die Lüfte steigen…
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