Von Netzwerken der Frauen
und Flecken der Männer
Das Freilandlabor Kaniswall –
immer auf dem neuesten Stand
Manch einer steht mit ihm auf Du und Du, einige haben schon von ihm gehört und wieder andere kennen ihn gar nicht: den Kaniswall. Doch allen von ihnen werden die ab sofort regelmäßig erscheinenden Artikel über geplante Aktionen, Neuigkeiten oder wöchentliche AGs gewidmet.
Vor 15 Jahren existierten auf dem Gelände im heutigen Naturschutzgebiet „Gosener Wiesen“ eine Ruine, eine vermüllte Fläche, Viehställe und ein schlammiger Tümpel – eine unansehnliche Mischung aus vergangenen Zeiten. Doch über Jahre hinweg liefen Aufräumarbeiten: eine Komplettsanierung des Daches, des Bodens und der Wände, die Installation zeitgemäßer Heizungskörper, Küchenutensilien und Warmwasserbehältnisse sowie auch weiterhin andauernde Verbesserungsarbeiten, die das Gebäude nicht nur schöner, sondern auch gemütlicher machen sollen. Das vermüllte Areal wurde in wochenlanger Arbeit zu einem Trockenrasen-Biotop, das zu einem der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa zählt und als Rückzugsgebiet für gefährdete Tier- und Pflanzenarten gilt. Und seitdem der Tümpel von Wasserzuläufen getrennt ist, wurden zwei Teichentschlammungen durchgeführt, wobei die letzte im August dieses Jahres stattfand und jetzt nicht einmal mehr die Hälfte des anfänglichen Schlammgehalts vorhanden ist. Das Wasser ist somit sehr viel sauberer und auch Wasseruntersuchungen ergaben viele Kleinstlebewesen, die für die Gütequalität II des Wassers stehen.
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Aufgrund der vielen verschiedenen Biotope ist es den Betreuern möglich, mit den Besuchern gemeinsam durch die „Gosener Wiesen“ zu wandern und ihnen anhand der vielfältigen Pflanzenarten, die am Wegrand wachsen, die Besonderheiten jeder einzelnen Blume und jedes Baumes zu erklären. Mit ein wenig Glück und Ruhe lassen sich auch Vögel, Hasen, Mäuse, Zauneidechsen, Schlangen, Kröten und noch mehr Tiere bestimmen und beobachten.
Und auch hier bekommt man Fragen beantwortet, die man sich schon immer gestellt hat oder auf die man nie gekommen wäre. Oder wissen Sie etwa, warum Fledermäuse schlafen, wie Eichhörnchen im Winter ihre Nahrung wiederfinden oder ob Eintagsfliegen Wimpern haben?
Einige der vielen Fragen, die Kinder haben, werden im Freilandlabor Kaniswall durch einen oder auch zwei Blicke durch das Mikroskop geklärt. So werden etwa Wasserproben aus der Alten Spree, dem Teich hinterm Haus oder den anderen umliegenden Gewässern und auch Bodenproben aus der Umgebung entnommen, um Lebewesen und Mineralien sichtbar zu machen, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen wären.
Auch lässt sich durch ein mit einfachen Mitteln durchgeführtes Experiment die DNS von zum Beispiel Äpfeln oder Kiwis unter dem Mikroskop erkennen und eine weiterführende Ausstellung zum Thema der Gentechnik – also dem Eingriff in die DNS eines Organismus – zeigt dem Besucher mit Hilfe von Erläuterungen der zwei jugendlichen Betreuer ihre mögliche Zukunft auf.
Als „Grüner Lernort“ dient das Freilandlabor Kaniswall (das seinen Namen übrigens dem dort vor etwa 200 Jahren ansässigen Fischer Kanis verdankt) Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen, mehr über die Natur und ihren Schutz, einheimische Tier- und Pflanzenarten sowie über alle im Naturschutzgebiet vorherrschenden Biotope zu erfahren.
Auf Wunsch werden für Grundschulen an je einem Nachmittag der Woche auch Außerschulische Lerngemeinschaften (ALG) für die Klassenstufen 4 bis 6 organisiert, die das Unterrichtsfach Naturwissenschaften durch praxisorientierte Gestaltung der Themen noch vertiefen sollen. Nach einer Vereinbarung über die Anzahl der Freiwilligen sowie einer Präsentation der Themenfelder nehmen die Schülerinnen und Schüler dann an einem „Schnuppernachmittag“ einen Einblick in das Geschehen einer solchen Arbeitsgemeinschaft und entscheiden sich daraufhin noch einmal für oder gegen den Kurs.
Den Kindern gefällt daran vor allem, dass die Nachmittage kindgerecht gestaltet und trotzdem lehrreich sind. Etwa „durch die vielen Versuche, Beispiele und Wörter, die man auch versteht“, meint eines der teilnehmenden Mädchen und ihre Freundin freut sich über die Spaziergänge in der freien Natur, auf denen ihnen das Wissen vermittelt wird.
Doch nicht nur Kinder sind im Kaniswall gern gesehen, auch alle anderen Besucher sind sehr willkommen! Wer sich nun also für die Geschichte des Fischers Kanis interessiert, kuriose Fragen zum Thema Natur und die darin lebenden Organismen und der Gentechnik beantwortet haben möchte oder aber einfach mal nur so die Schönheit der Natur bestaunen möchte, der sollte dem Freilandlabor Kaniswall in den „Gosener Wiesen“ einen Besuch abstatten.
Eine Anmeldung von Gruppen ist jedoch erforderlich, da aus naturschutzrechtlichen Gründen nur eine begrenzte Gästeanzahl pro Tag zulässig ist.
Das Kaniswall-Team freut sich auf Ihren Besuch!
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