Kommentar von Petra Zoepf
Mittwoch, 22. November 2006: Der Dorfklub füllt sich langsam, die letzen Stühle und Tische werden noch gerückt. Die Elternvertreter der Kita „Bienenhaus“ hatten zum Gesamtelternabend geladen. Kitaträger, Kitaleitung und Hochbauamt wollten die Anwesenden über den Stand der Bauarbeiten am Krampenburger Weg informieren.
Beim Betreten des Raumes stellt Kitaleiterin Frau Nordmann fest, da sitzt jemand, der nicht dazu gehört. „Die Versammlung ist nicht öffentlich, Sie müssen wieder gehen“, fordert sie die anwesende Journalistin des Müggelheimer Boten auf. Ein Mann im roten Anorak pflichtet ihr bei und ergänzt: „Ich habe Anweisung nur die Eltern zu informieren und nichts an die Presse zu geben.“ Irritiert schauen sich die Einladenden an. Will man ihnen heute Geheimnisse anvertrauen? Es folgt ein kurzer Austausch der Argumente mit dem Ergebnis: Wenn die Journalistin bleibt, gehen wir wieder. Da die Medienvertreterin den versammelten Eltern ihr Recht auf Informationen nicht nehmen wollte, ist sie gegangen.
Was blieb, ist ein bitterer Nachgeschmack und die Frage, woher nehmen Gäste das Recht festzulegen, wer außer ihnen Gastrecht genießt?
Das erinnert an Zeiten, die wir alle längst vergangen glaubten. Einem korrekten gesellschaftlichen Umgang entspricht das nicht. Vertrauen bildet es ebenso wenig.
Das gilt auch für Geschäftsleiter, die es 16 Tage lang nicht für nötig halten, auf eine journalistische Anfrage zu reagieren. Das sät Misstrauen und ist einfach unprofessionell. Will und kann sich unsere Gesellschaft das leisten? Wir meinen „Nein“. Voran kommen wir nur, wenn wir offen sind und aufeinander zu gehen. Nur so kann Vertrauen entstehen. Wir geben die Hoffnung nicht auf!
|