Von Netzwerken der Frauen
und Flecken der Männer
Lesung von Desirée Nick strapazierte die Lachmuskeln
von Simone Jacobius
„Ich finde es toll RTL-Dschungelqueen zu sein und Blondine. Bei niedriger Erwartung ist es einfacher, sie zu übertreffen.“ Mit dieser trocken vorgebrachten Äußerung hat Desirée Nick erneut die Lacher auf ihrer Seite. Es ist nicht das erste lautstarke Gelächter, das durch den Saal von Neu-Helgoland schallt. Die deutsche Entertainerin und Kabarettistin hatte zur Buchvorstellung geladen und der Saal war brechend voll.
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Etwa zwei Drittel der Gäste gehörten dem weiblichen Geschlecht an. Was Wunder, wo doch diese Spezies Mensch den Hauptbestandteil des Buches bildete, aus dem Desi, wie sie von Fans liebevoll genannt wird, las. Beim Titel: „Gibt es ein Leben nach Vierzig?“ stand auch die Altersstruktur schnell fest. Beim letzten Drittel des Publikums war schnell erkennbar, wer über den nötigen Humor und zur entsprechenden Selbstkritik fähig war. Ein Teil der Herren klatschte sich vor Lachen auf die Schenkel, während bei anderen noch nicht einmal die Mundwinkel zuckten. Die anwesenden Frauen hingegen haben sich durchweg amüsiert und so manche von ihnen fand Situationen ihres Lebens mit spitzer Feder vorgetragen.
Dazu, wie einfach Männer gestrickt sind, gab Desirée Nick zum Besten: „Wenn wir einen geilen Arsch haben, würde es sie nicht einmal stören, wenn wir im Handstand ins Restaurant kämen.“ Dagegen hätten sie allerdings ihren „kleinen Freund“ oftmals nicht unter Kontrolle – wie unschwer an den Flecken auf der Hose zu erkennen sei. Wenn sie nicht einmal das schafften, wie sollten sie dann zu mehr in der Lage sein?
Frauen hingegen attestiert die attraktive Blondine ungleich mehr Flexibilität und Kreativität. Schier unmöglich sei es von einem Mann zu erwarten, sich die Wimpern zu tuschen, gleichzeitig zu telefonieren und rückwärts einzuparken. Frauen hingegen könnten dies. Und das Netzwerk der Frauen wird von ihr in höchsten Tönen gelobt. Mit Vorliebe würde es auch beim Schlangestehen auf der Damentoilette geknüpft – ein Ort, an dem man, nein frau, häufig auf die Zusammenarbeit mit anderen Damen angewiesen sei. Wenn beispielsweise mal wieder das Klopapier ausgegangen sei… „Sich gegenseitig zu unterstützen, kann für uns Frauen nur von Vorteil sein – in jeglicher Hinsicht“, weiß die Entertainerin, die mit ihrem kleinen Sprachfehler besonders unterhaltsam liest. Übrigens eine Sache, mit der sie sich selbst „durch den Kakao zog“.
Fazit: Ein lohnenswerter Abend, der die Lachmuskeln stark strapazierte und neue Anregungen im Umgang mit dem anderen Geschlecht brachte.
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