Wasserretter ziehen Bilanz:
Mehr Vandalismusschäden
Von Petra Zoepf
Eingeworfene Fensterscheiben an diversen Wasserettungsstationen und demontierte Stegplanken in Schmöckwitz: Für Detlef Strecker ist es nicht nachvollziehbar, welchen Kick diese blinde Zerstörung bringt. Der Fachdienstleiter Wasserrettungsdienst beim Arbeiter Samariterbund (ASB) hat „Null Verständnis“ für diese Taten, auch nicht dafür, dass ebenfalls in Schmöckwitz eines der Rettungsboote losgebunden wurde. „Leider ist nie jemand erwischt worden“, bedauert der 45-Jährige. In den vergangenen Jahren sei das Besprayen der Stationen ein Problem gewesen, doch das habe man gut in den Griff bekommen. „Die von der Polizei erwischten Sprayer mussten die Flächen neu bemalen, Motivvorgaben und Farben haben wir geliefert“, erklärt er die Lösung. In diesem Sommer hätten nur noch vereinzelt „Künstler“ zugeschlagen.
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Strecker beklagt, dass insgesamt das Klima und der Umgangston rauer geworden seien. „Wenn unsere Einsatzkräfte mal eines der älteren Kinder und Jugendlichen ermahnen, gibt es oftmals pampige Antworten.“ Das erleichtere den ASB-Mitarbeitern, die alle ehrenamtlich ihren Dienst versehen, die Arbeit nicht.
Mitte Oktober hat der Fachdienstleiter Saison-Bilanz gezogen. An insgesamt 62 Tagen waren die Wasserretter im Einsatz. Einer der letzten Einsätze fand Mitte September auf der Großen Krampe statt: Ein Motorboot war in Brand geraten und der ASB musste zwei stark angetrunkene Männer, die in Panik von Bord gesprungen waren, aus dem Wasser fischen. Insgesamt haben die Leute vom ASB 11 ermattete Schwimmer aus den Gewässern im Südosten Berlins gezogen, etwa 100-mal an den Badestellen Erste Hilfe geleistet - acht Personen waren so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. „Gut 50.000 Einsatzstunden haben unsere Leute in ihrer Freizeit im Südosten Berlins geleistet, etwas mehr ist an den Seen im Westen zusammengekommen“, hat Strecker ausgerechnet. Damit sei etwa zehn Prozent mehr Zeit als im vergangenen Jahr für die Wasserrettung aufgewandt worden.
„Wir haben uns auch um Boote und Surfer gekümmert“, ergänzt der Dienstleiter. Auf allen Berliner Gewässern seien 27 Motorboote, 257 Segelboote und 19 Surfbretter mit insgesamt 509 Personen geborgen worden, gut ein Drittel davon im Südosten. 13-mal ist erfolgreich nach Personen gesucht worden, sechsmal ohne Erfolg. Dazu Strecker: „Das bedeutet nicht, dass die Leute ertrunken oder verschwunden sind, nein, die Suchenden vergessen uns zusagen, dass die Gesuchten wieder da sind.“ Eine Rückmeldung würden er und seine Mitstreiter sich in solchen Fällen schon wünschen. Viermal retteten die ASB-ler Menschenleben, einmal waren sie chancenlos.
Insgesamt gehörten in dieser Saison 5053 Mitarbeiter zum Team der ASB-Wasserrettung.
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