Gedanken aus Müggelheim
von
Ingrid Zweiniger
Anfang Januar, zur Koordinierungsrunde der Müggelheimer Initiativgruppen, hatte Pfarrer Menthel die Idee, das Jahr 2006 unter das Motto „Der Wald“ zu stellen.
Eine gute Idee, wie die Koordinierungsrunde fand. Denn wir Müggelheimer leben mitten im Wald. Unsere Ortschaft ist nicht nur vom Wald umgeben, sondern die Waldbäume stehen auch auf vielen Grundstücken. Und in der Nähe des Kleinen Müggelsees gibt es sogar eine Waldbaumsiedlung.
Wir Müggelheimer haben uns also entschlossen, in diesem Naturgebiet „Wald“ zu leben. Das bedeutet auch, dass wir Achtung vor dem Lebensraum Wald haben sollten, denn seine Zukunft hängt vom Menschen ab und die Zukunft des Menschen von der des Waldes.
Vergessen wir es nicht und bringen wir es unseren Kindern nahe, denn sie sind die Menschen, die auch noch in einer intakten Umwelt leben sollten.
Als ich meine Schwiegertochter fragte: „Was fällt dir ein, wenn du das Wort Wald hörst?“, war ihre Antwort: „Ruhe, Entspannung, Erholung und Sauerstoff.“ In einem Buch las ich: „Fabrik, Vorratskammer, Zufluchtsort und nie versiegende Quelle sind die Gaben des Waldes.“ Diese Gaben nutzen die Menschen schon seit Jahrmillionen. Holz, Pilze, Kräuter, Tiere - viele Dinge, die der Mensch dem Wald entnimmt. Früher zum Überleben, heute zum Leben.
Aber die Funktionen des Waldes für den Menschen sind ja weitaus umfassender. Wir erholen uns. Wir schöpfen Ruhe und Kraft, wenn wir durch einen Wald gehen. Wir empfinden am lichten Waldrand, mitten im dichten Bestand oder auf kleinen Lichtungen ganz unterschiedliche Gefühle. Und wenn uns dann vielleicht noch ein Tier, ob Wildschwein, Hase, Reh oder Fuchs über den Weg läuft, dann ist das Erlebnis Wald zu einem noch größeren Gefühl geworden. Beim Erblicken des Wildschweins vielleicht sogar zu einem Angstgefühl.
An dieser Stelle möchte ich noch ein Zitat aus dem Buch „Das Leben der Wälder (Jan Jenik und Pavel Pecina, 1978) anbringen, damit wir wissen, dass es der Wald in seinem Leben nicht einfach hat.
„Von den Elementen vernichtet, von den Menschen geschlagen, kehrt er dennochimmer wieder in die Landschaft zurück.“
Es gab den Wald nicht immer auf unserer Erde. Er hat sich durch das ökologische System in vielen Millionen Jahren entwickelt. Ein Naturforscher würde sagen: „ Der Wald ist ein natürliches System, in dem Bäume, Kräuter, Tiere und Bakterien wechselseitig mit einem bestimmten Boden und einer bestimmten Atmosphäre verbunden sind.“
Nun haben wir die wissenschaftliche Grundlage erfahren und hoffentlich erkannt, dass auch das kleine Getier, wie Ameisen und Käfer zum Ökosystem des Waldes gehören und dass wir Menschen sie nicht einfach zertrampeln dürfen, denn ein naturnaher Wald ist sowohl eine Zufluchtsstätte als auch ein Zentrum für die Weiterverbreitung heimischer Tiere und Pflanzen.
Deshalb noch einmal: Die Zukunft des Waldes hängt vom Menschen ab, aber die Zukunft des Menschen von der des Waldes. Das sollten wir nie vergessen.
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