Mannomann, der Hauptmann
Theater, Shows und Ausstellungen zum 100. Jahrestag der Köpenickiade
von Simone Jacobius
Knapp 100 Jahre ist es her, seit der Hauptmann von Köpenick seinen unerhörten Coup gegen die Obrigkeit veranstaltete. Am 16. Oktober 1906 war es, als er, der Schuster Wilhelm Voigt, in einer geliehene Hauptmanns-Uniform es schaffte, durch die Uniformhörigkeit der Preußen die Kasse im Rathaus Köpenick zu erbeuten. Noch heute genießt dieser Akt höchste Popularität, nicht nur in unserem Bezirk. Anlass genug, 2006 zum Hauptmann-Jahr zu ernennen. Politiker, Künstler, Kinder widmen sich diesem Schelmenstreich, ohne den die Köpenicker Geschichte nicht mehr denkbar wäre.
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Bürgermeister Klaus Ulbricht freute sich, dass das Thema „Untertan-Gehorsam“ heute noch eine so große Rolle spielt und bezeichnete den Hauptmann von Köpenick als „Marketing-Chef“, weil er es schaffe, so viele Menschen in den Bezirk zu ziehen. Von diesem Boom will der Bezirk profitieren und hat sich dafür einiges einfallen lassen. So soll nicht nur der Festumzug (17. Juni) zum Köpenicker Sommer zum Jahresmotto passen, sondern es wird rund um das Jubiläum auch ein Hauptmannfest geben (12.-16. Oktober).
Auch auf den Bühnen tut sich einiges. Das Stadttheater Cöpenick führt das Hauptmann-Stück von Carl Zuckmayer erstmals an historischer Stätte im Rathaus Köpenick auf (Oktober 2006). Der Entertainer-Hauptmann von Berufs wegen, Jürgen Hilbrecht, ist in vier Programmen rund um den Hauptmann von Köpenick und die damalige Zeit zu erleben: „Der Hauptmann von Köpenick - Schuster, Schlitzohr, Mann von Welt“ heißt die heiter-musikalische Lebensbeschreibung des Hauptmanns von Köpenick (Oktober). „Donnerwetter, Donnerwetter, tadellos“ ist eine musikalische Hauptmannshow mit Hilbrecht und der Steve-Horn-Band (zum Köpenicker Sommer und zum Hauptmannfest). „Otto Reutter - immer heuter“ ein Reutter-Spezial mit Klassikern, neu entdeckten Couplets und aktuell Verfasstem (im Mai und zum Köpenicker Sommer).
„Köpenick und kein Ende“ heißt eine satirische Posse von Bernhard Buley und Andrej Weiß über den Schelmenstreich, der bereits im April im Ratssaal aufgeführt wird und zum Hauptmannfest. Die Theater-AG der Müggelsee-Grundschule hat mit 16 Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren das Stück „Ein unerhörter Vorfall in Cöpenick“ einstudiert, das am 5. April aufgeführt wird.
Martin Jahn hat eine Gedenkmünze anlässlich des Jubiläums entworfen. „Unterordnen - jewiß! Aber unter wat drunter?“ steht auf der Bronzemünze, die schon jetzt an der Touristen-Information in Köpenick für 15 Euro zu bekommen ist. Es gibt allerdings nur 50 Stück von diesem Exemplar - also ran halten! Es gibt historische Ausstellungen und Karikaturen zu sehen; von Martin Claus gestaltete Kunstfahnen schmücken das ganze Jahr über das Rathaus; im Herbst bringt die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke „100 Jahre Hauptmann von Köpenick“ heraus; der Tourismusverein organisiert eine Fahrt nach Luxemburg auf den Spuren des Hauptmanns und auch City-Spaziergänge mit dem Hauptmann von Köpenick. Außerdem sind ein Bootskorso zum 100. Jahrestag der Köpenickiade am 29. Juli geplant und ein Festakt am 16. Oktober.
Ein rundes Programm, das für jeden etwas bietet. Das komplette Programm ist an allen bezirklichen Einrichtungen und im Buchhandel erhältlich.
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