Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 3/2006
März 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Große Waldputz-Aktion am 1. April
Bilanz eines fast "sibirischen" Winters
Müggelheims Wälder im Wandel
Schönefeld: Das zähe Ringen ...
Schönefeld: Die Stunde der Wahrheit naht
Mannomann, der Hauptmann
Neue Firma will nach Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Müggelheimer Märchen
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2006
Müggelheimer Bote
 

Bilanz eines fast „sibirischen“ Winters

Stürze, Glätte, Überschwemmungen und Asphaltkrater

von Simone Jacobius

Der Winter hatte es in diesem Jahr in sich. Über Wochen hinweg beherrschten Schnee- und Eismassen in lange nicht mehr dagewesenem Ausmaß unser Ortsbild. Nicht nur für Kinder war es ein Traum, im Januar über die zugefrorenen Seen zu schlittern. Und auch die Freunde der Langlaufbretter kamen in diesem Jahr wieder auf ihre Kosten. Temperaturen bis unter minus 20 Grad brachten allerdings viele Menschen dazu, sich in ihren vier warmen Wänden zu verkriechen - häufig auch besser so. Denn der Winter hatte nicht nur seine Bilderbuchseiten. Vielfach schlecht geräumte Wege brachten so manchen ins Straucheln.

Winter ohne Ende: der Gosener Kanal voller Eisschollen zum meteorologischen Frühlingsanfang Foto: Jacobius

Das Ordnungsamt Köpenick schrieb allein für den Bereich Appelbacher Weg und Krampenburger Weg 30 Anzeigen. Da kamen diejenigen, die nur von unseren Kontaktbereichsbeamten angesprochen wurden, noch glimpflich bei weg. „Wir haben keine Anzeigen geschrieben, aber viele Hausbesitzer verwarnt”, sagt Frank Aust. Das habe meist schon geholfen. Um es noch einmal klarzumachen: Wer einen Gehweg vor seinem Grundstück hat, muss diesen räumen, bzw. abstumpfen. Und wer nur die Straße hat, muss einen Gehweg in 1 Meter Breite freischaufeln. Das gilt auch für Bewohner von Wochenendgrundstücken. Wer nicht regelmäßig zum Schnee schippen nach Müggelheim fahren will, muss dann in den sauren Apfel beißen und ein Schneebeseitigungsunternehmen beauftragen.

Davon, das es mit dem Schneeräumen nicht so gut geklappt hat, kann Silke Michel ein Lied singen. Ihre Physiotherapie-Praxis ist derzeit übervoll mit „Sturzopfern“. „Es sind kurioserweise vor allem die Berufstätigen. Die alten Leutchen sind bei der Glätte alle brav zu Hause geblieben“, sagt die Praxis-Chefin. Ursache der Stürze seien vor allem schlechter Winterdienst und falsches Schuhwerk gewesen.

Und nach dem strengen Frost setzte plötzlich das rasante Tauwetter ein. Straßen standen tagelang unter Wasser. Als Fußgänger hatte man so gut wie keine Chance, trockenen Fußes von einem Ort zum anderen zu kommen. Gullys flossen über, zurück blieben vielerorts wahre Krater in der Straßendecke. Der strenge Frost und der plötzliche Witterungsumschwung hatten dem Asphalt arg zugesetzt. Alt-Müggelheim, Müggelheimer Damm und Odernheimer Straße waren wieder die Wege, die am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurden - vermutlich auch aufgrund des höchsten Verkehrsaufkommens im Ort. Erste Reparaturmaßnahmen hat das Bezirksamt schon durchgeführt. Doch für den „Feinschliff“ ist es noch zu früh. Schließlich dauert der Winter noch ein paar Tage.

Die Freiwillige Feuerwehr war dagegen mit den Müggelheimern recht zufrieden. So waren viele auf das Tauwetter gut vorbereitet, hatten die Chance genutzt und das weicher werdende Eis von den Straßen geschoben. Viele bauten Barrieren an den Kellerfenstern, so dass es zu keinen vollgelaufenen Tiefgeschossen kam. Auch Rohrbrüche gab es erstaunlicherweise keine in diesem Winter. Einen Kritikpunkt hatte Wehrleiter Torsten Pokowietz aber dennoch: „Viele Grundstücksbesitzer halten ihre Hydranten vor den Grundstücken nicht frei. Eis und Schnee hätten uns im Notfall wertvolle Zeit gekostet:” Doch Glück gehabt, es gab keinen solchen Notfall.

Vier oder fünf Mal wurden die Kameraden zu Erste-Hilfe-Einsätzen nach Stürzen gerufen. Dabei handelte es sich allerdings dann doch um Senioren, die unbedingt auch bei diesem Wetter alleine einkaufen gehen mussten. Deswegen noch einmal der Appell an alle, in solchen widrigen Wetterverhältnissen, doch verstärkt auf Nachbarschaftshilfe zu setzen.