Müggelheims Wälder im Wandel
Langwierige Umstellung von Nadel- auf Mischwald geplant
von Simone Jacobius
Ganz langsam, in einem Prozess über Jahrzehnte, soll es um Müggelheim herum nicht mehr nur reinen Kiefernwald geben. Dort, wo der Boden es zulässt, sollen Eichen den dominanten Kiefernwald auflockern. Ziel ist es, auf lange Sicht vielschichtige Bestände im Wald zu erreichen, in unterschiedlichen Ausbreitungen mit unterschiedlicher Höhe und so einer vielseitigen Fauna Lebensnsraum zu bieten..
Ein schwieriger Prozess, denn nicht umsonst hat sich die Kiefer in unserem Bereich so angesiedelt. Sie bevorzugt nährstoff- und wasserstoffarme Böden. Nur dort, wo der Boden etwas besser ist, können auch Laubbäume gesetzt werden. Das wiederum setzt voraus, dass die Lichtverhältnisse für die zarten Pflänzchen stimmen. Aus diesem Grund hat der „Harvester“, eine phänomenale Fällmaschine, um die Jahreswende rund um Müggelheim herum für Platz und Licht im Wald gesorgt. Es wurden etliche Schneisen in die Kiefernwälder geschlagen, wobei der Harvester nur ein bis drei Minuten zum Fällen, Entasten und Schneiden einer ausgewachsenen Kiefer brauchte. Gleichzeitig wurde auch die spätblühende Traubenkirsche gefällt, die ansonsten alle anderen Baumarten verdrängt.
„Wir müssen jetzt in den Bereichen, die wir für die Laubbaumbepflanzung vorgesehen haben, ganz rigoros gegen die Traubenkirsche vorgehen. Das kann bis zu drei Jahre dauern. Erst wenn sie wirklich in dem Bereich vernichtet ist, kann mit der Waldverjüngung durch Laubbäume begonnen werden“, erläutert der Fahlenberger Revierförster George Majumder. Um Müggelheim herum sind in erster Linie Eichen vorgesehen. Doch erst in 50 bis 100 Jahren werden die ersten „Mischwaldinseln“ entstanden sein, die sich dann von selbst weiter aussäen. Also ein Prozess, für den die jetzigen Förster nur den Grundstein legen.
Im Revier Rübezahl gibt es bereits einige Bereiche, in denen die Kiefer es schwer hat. Der Boden ist dort, durch die Müggelberge, an manchen Stellen einfach zu gut für die bescheidene Kiefer. „Trotzdem kein Grund zur Sorge. Die märkische Kiefer bleibt uns noch lange erhalten“, beruhigt Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba.
In Sachen Waldpflege handelt es sich bei den Förstern immer um mittel- bis langfristige Projekte. So haben sie beispielsweise nach der Wende ein Totholzprogramm ins Leben gerufen. „Wir fegen die Wälder nicht mehr aus, sondern lassen auch tote Bäume stehen und abgebrochene Äste liegen. Wenn man dem Wald alles wegnimmt, müsste man irgendwann anfangen zu düngen“, meinen die beiden Förster. Außerdem böten abgestorbene Bäume idealen Unterschlupf für Spechte, Marder und Fledermäuse.
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