Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 10/2005
Oktober 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Es "saut" sich was zusammen in Müggelheim
Müggelheimer wurde Sieger bei der Waldarbeitermeisterschaft
Parforce-Jagd: Ja, wo rennen sie denn?
Schlechte Wahlbeteiligung in Müggelheim
Gelungenes Fest in der Schule
Kinderbauernhof: Ein Paradies für Kinder und Tiere
Alter Pächter, neuer Pächter und ein dreiseitiger Vertrag?
"Petri heil" auch unter den Augen des Gesetzes
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Zu Besuch in Odernheim

Kirchengemeinden bauen Partnerschaft aus

von Dr. Horst König

Schon im Frühjahr hatte der Odernheimer Pfarrer Ernst Marx eine Einladung nach Müggelheim geschickt zur „Weinwanderung“ in Odernheim am 2. Septembersonntag. Schließlich war es nur eine kleine Gruppe von drei Personen, die sich auf die 650 km lange Reise in die Pfalz machen wollte. Aus Odernheim hieß es: „Auch eine kleine Gruppe ist uns herzlich willkommen“.

Die protestantische Kirche von Odernheim. Foto:HK

Das war sehr deutlich zu spüren, als wir am Donnerstagabend in Odernheim ankamen. Wir wurden von Familie Dalm empfangen, bei der wir untergebracht waren, und anschließend von Pfarrer Marx zu einem Treffen des Familienkreises ins Gemeindehaus eingeladen. Der Gesprächskontakt war sofort da, und wir konnten feststellen, dass die kleineren und größeren Probleme der Menschen in Odernheim und Müggelheim so unterschiedlich nicht sind.

Natürlich gab es auch Informationen zu Odernheim und seiner Kirche und ihrer Geschichte. So hatte Odernheim seit 1349 bis zum Beginn der 19. Jahrhunderts Stadtrechte, und es gab auch zwei Kirchen dicht nebeneinander: eine größere reformierte und eine kleinere lutherische. Damit man sich nicht zu nahe kam, hatte die reformierte Kirche ihren Turm ungewöhnlicherweise auf der der lutherischen Kirche abgewandten Ostseite. Die Unterschiede zwischen reformiertem und lutherischem Bekenntnis sind uns heute schwer verständlich, und schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand man das Trennende nicht mehr so schwerwiegend und beschloss eine Union der beiden Kirchen. Die kleinere lutherische Kirche wurde abgerissen und an ihrer Stelle eine Schule gebaut, die heute als Gemeindehaus dient, in dem wir uns getroffen haben.

Den nächsten Tag nutzten wir zu einem Ausflug ach Worms mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten. In seiner Geschichte ist Worms zweimal stark zerstört worden, einmal 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg und dann zu 80 % im zweiten Weltkrieg. Viele bedeutende Bauwerke sind wieder hergestellt worden, so der Kaiserdom, zahlreiche Kirchen und die Synagoge. Seit dem frühen Mittelalter hatte Worms auch eine zahlreiche jüdische Bevölkerung, wovon noch der große jüdische Friedhof Zeugnis gibt. Die Gebäude, in denen einst Luther beim Reichstag vor Kaiser Karl V. stand, sind zwar schon seit lange vor dem 2. Weltkrieg nicht mehr vorhanden, jedoch erinnert ein großes Denkmal an dieses Ereignis.

Zum Abend hatte uns dann das Presbyterium der Kirchengemeinde zu einem Gemeindeabend mit Grillen und anschließender Gesprächsrunde in den Hof des Gemeindehauses eingeladen. Wir erfuhren von den zahlreichen Aktivitäten der Presbyteriumsmitglieder, aber auch von Problemen im Ort. So ist auch Odernheim nicht verschont vom gelegentlichen Auftreten rechtsextremer Jugendlicher.

Am Sonnabend besuchten wir nach einer Einladung zu einem typisch pfälzischen Mittagessen bei Familie Marx unter sachkundiger Führung von Frau Dalm die auf einem Berg nahe Odernheim gelegenen Ruinen des ehemaligen Klosters Disibodenberg, das 40 Jahre lang auch die Wohn- und Wirkungsstätte von Hildegard von Bingen war. Am Abend wurden wir dann von Familie Dalm eingeladen, an einem Ausflug nach Oberwesel am Rhein teilzunehmen. Ein reichhaltiges Picknick und schließlich das gewaltige Feuerwerk bildeten den Abschluss dieses Tages.

Höhepunkt und zugleich Abschluss unseres Besuches in Odernheim war der Sonntag mit dem Besuch des morgendlichen Gottesdienstes und der „Weinwanderung“ am Nachmittag. Der Predigtext für den 16. Sonntag nach Trinitatis war den Klageliedern Jeremias (Kap.3) entnommen. Der Prophet beklagt das Schicksal seines Volkes nach der Eroberung Jerusalems, aber er ist nicht ohne Hoffnung: „Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu.“

Pfarrer Marx führte u. a. aus, dass unsere Probleme und Sorgen heute vergleichsweise geringer sind als die des Volkes Israel damals, so ist es auch an uns heute, bei allen Sorgen und Problemen der Güte und Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen und die Lösung der Probleme anzupacken.

Die nachmittägliche Weinwanderung führte dann auf einen Berg nahe Odernheim, vorbei an mehreren Stationen, an denen Odernheimer Weingüter ihre Weine zum Verkosten anboten. Das Weinbaugebiet der Odernheimer Gegend ist nicht dasjenige, das gemeinhin mit dem Begriff Pfalz in Verbindung gebracht wird, sondern es ist nach dem Fluss Nahe benannt und zeichnet sich dadurch aus, dass die Weinberge an besonders steilen Hängen liegen, an denen auch der Einsatz von Maschinen weitgehend unmöglich ist. Das Weinbaugebiet „Nahe“ ist eins der kleineren in Deutschland und seine vergleichsweise schwierigen Arbeitsbedingungen beeinträchtigen auch die Nachwuchsgewinnung der Winzer.

Am Ziel der Wanderung angekommen, hieß es für uns, Abschied nehmen. Wir bedankten uns sehr herzlich bei Pfarrer Marx und den zahlreichen Odernheimern, die uns so freundlich aufgenommen hatten. Von Odernheimer Seite wurde betont, wie wichtig das partnerschaftliche Verhältnis zwischen unseren beiden Kirchengemeinden ist, dass es fortgesetzt und ausgebaut werden solle. Es gilt nun, die geeigneten Formen und Inhalte zu gestalten, um die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. Jeder Müggelheimer ist zur Beteiligung daran eingeladen. Wir haben die Odernheimer zu einem Gegenbesuch eingeladen.


Kirchentermine im Oktober

Gottesdienste
Sonntag, 2.10.,10 Uhr: Familiengottesdienst zum Erntedankfest – Elternkreis Müggelheim
Sonntag, 9.10.,10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst – Pastorin Sabine Albrecht
Sonntag, 16.10.,10 Uhr: Gottesdienst mit Gästen aus Erndtebrück – Pfarrer Menthel und Pfarrer Berk
Sonntag, 23.10.,10 Uhr: Gottesdienst – Pfarrer Fredrich
Sonntag, 30.10.,10 Uhr: Gottesdienst – Pfarrer. Menthel
Montag, 31.10.,18 Uhr: Andacht zum Reformationstag – Pfr. Menthel

Gemeindekirchenrat: Dienstag, 4.10., 19.30 Uhr
Junge Gemeinde: montags 19 Uhr in der Kirchstraße 4 in Köpenick (außer in den Ferien)
Konfirmandenkurs: 28. – 30.10., Thema: „Die Juden – das Volk der Geschichte“ in Müggelheim und Berlin
Treff der älteren Generation: Mittwoch, 5.10., 14 Uhr bei Frau Damm
Bibelgesprächskreis: Dienstag, 25.10., 20 Uhr, Kirche Müggelheim
Umweltkreis: Dienstag, 18.10., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
GKR-Klausur: 22. – 23.10. in Gussow

Besuch aus der Partnergemeinde
Erndtebrück/Westfalen:
13. bzw. 14.10. bis 16. bzw. 17.10.
Folgende gemeinsame Unternehmungen sind geplant, die allen offen stehen:

Freitag, 14.10., ab 18 Uhr: „In Müggelhein angekommen“ - Begrüßung, gemeinsames Abendessen auf dem Masche-Hof, Odernheimer Str. 1

Samstag,15.10.,10 Uhr Gesprächsrunde: „Salz der Erde – Licht der Welt“ – was wir als Christen zum gelingenden Leben beizutragen haben. Anschließend gemeinsames Mittagessen auf dem Masche-Hof. Danach gemeinsamer „Kulturtrip“ ins
Stadtzentrum.

Sonntag, 16.10, 10 Uhr: Gemeinsamer Gottesdienst mit unseren Gästen in der Dorfkirche