Geschichten aus dem Müggelwald |
Zehn Jahre Müggelheimer Bote - die Tiere gratulieren
von Ingrid Zweiniger
Eines Tages entdeckten Onkel Susi und Strolch auf Frauchens Schreibtisch den Müggelheimer Boten. Sie wurden auf ihn aufmerksam, weil er so komische Geräusche von sich gab. „Strolch, hör mal, die Zeitung auf Frauchens Schreibtisch singt“, rief Onkel Susi.
„Du spinnst, Susi, eine Zeitung kann nicht singen.” Strolch kroch aus seinem Korb. Er war neugierig geworden. Und richtig: Vom Schreibtisch ertönte ein leises „tralala, ich habe bald Geburtstag, tralala, da lade ich alle ein, tralala und das wird super fein.”
Als das leise tralala aufhörte, klatschten Onkel Susi und Strolch Beifall.
„Prima kannst du singen, nur ein bisschen leise. Aber macht nichts, wir haben dich trotzdem verstanden.” „Also du hast bald Geburtstag”, fragte Strolch, „und du wirst zehn Jahre alt, stimmt‘s?”
„Ja”, sagte der Bote, „ganz schön alt. Wenn ich mir überlege, dass ich in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes in den zehn Jahren rund 120mal in jeden Briefkasten geworfen wurde, dann tun mir immer noch alle Seiten weh, wenn ich nur daran denke. Nun mal etwas anderes. Sehen wir uns zu meinem Geburtstag? Ich lade euch ein und ich habe auch noch eine Bitte. Könntet ihr die Waldtiere und die Dorftiere verständigen? Sie sollen auch meine Gäste sein.”
Onkel Susi und Strolch bedankten sich für die Einladung und versprachen zu helfen. Mehrere Tage waren sie unterwegs, um die Wildschweine, die Igel, Paule Buntspecht, Fridolin, Willi, die Margarinebauchvögel, Oskar, Hugo, Schnuffi, Onkel Otto und all die anderen Tiere einzuladen. Sogar das Wollschwein aus dem Zirkus bekam eine Einladung. Nur den Osterhasen und den Weihnachtsmann konnten sie nicht erreichen.
Aber dann war es geschafft. An einem schönen Sommerabend trafen sich die Tiere des Müggelwaldes auf ihrer große Wiese, um die Geburtstagsfeier vorzubereiten.
„Hallo Freunde”, rief Strolch, „ihr wisst, worum es geht. Wir sind alle eingeladen zum Geburtstag. Nun brauchen wir ein Geschenk.”
„Na prima”, grunzte das Wildschwein, „wäre ich nicht drauf gekommen. Du bist ein schlauer Köter.”
„Lass mich doch erst einmal ausreden”, sagte Strolch, „wir haben doch Erfahrung, denn genau vor neun Jahren haben wir dem Müggelheimer Boten auch zum Geburtstag gratuliert. Wisst ihr es noch?”
„Na klar”, sagte Paule Buntspecht, „und ich weiß auch noch, was wir geschenkt haben. Wollt ihr es wissen?”
„Ja!”, brüllten die Tiere.
„Also einen Geburtstagskuchen, mit Kerze, Blumen, ein Bild und ein Lied.”
„Na prima”, riefen die Tiere, „das schenken wir auch in diesem Jahr. Strolch, du kümmerst dich um das Bild und das Lied. Das andere machen wir.”
Und so war es dann auch.
Die Wildschweine backten eine riesengroße Suhlentorte. Alle Tiere brachten eine Waldblume mit. Claudia aus der Tongrube zeichnete das Bild und das Lied, das sich die Tiere im September 1995 ausgedacht hatten, das holte Strolch aus Frauchens Botenarchiv.
Und hier ist der Liederglückwunsch von uns allen:
„Wir kommen aus dem Müggelwald,
wir Tiere groß und klein,
wir haben gehört, dass du Geburtstag hast
und stimmen in das Lied mit ein:
Die Bäume haben es sich zugeflüstert,
nun wissen wir‘s genau,
der Müggelheimer Bote hat Geburtstag,
darum so‘n Radau.
Wir wollen nicht länger warten
und kommen mit Musik,
wir wünschen dir viel Freude
Gesundheit und Glück.
Hoch soll er leben, dreimal hoch!!!”
Die Tiere waren glücklich mit ihrem Geburtstagsgeschenk. Und sie machten sich auf den Weg zur großen Geburtstagsfeier des Müggelheimer Boten. Ingrid Zweiniger
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