Sommerzeit - Badezeit!
Hurra, der Sommer hat es doch noch geschafft, sein freundliches Gesicht zu zeigen. Ab Ende Juli zeigte sich die Sonne in ihrer ganzen Pracht, wärmte Wasser, Sand und viel nackte Haut. Die Schulkinder freute es besonders: Hat der Sommer sich doch seinen Weg durch die finsteren Regenwolken noch in den Ferien gebahnt. Der Strand am kleinen Müggelsee war gleich dicht bevölkert, bis zu 50 Motorboote wurden am Wochenende in der Bucht gezählt. Unangenehmer Nebeneffekt: Die Mülleimer quollen wieder über. T./F. Jacobius
Neue Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee noch ohne Genehmigung
Finanzierung aus Lottomitteln seit vier Jahren gesichert
von Petra Zoepf
Ein Flachbau, 19 Meter lang und gut fünf Meter breit, außen mit Holz beplankt – so soll nach Plänen des Arbeiter Samariterbundes (ASB) die neue Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee aussehen. „Etwa zur Hälfte soll das Gebäude auf einem Steg ins Wasser hinein ragen, damit im Rettungsfall gleich mit dem Boot an Ort und Stelle festgemacht werden kann“, erläutert Steffen Schlopsnies, Fachdienstleiter der Wasserrettung beim ASB, das Vorhaben. Ob der Neubau tatsächlich so errichtet werden kann, hängt nach Auskunft von Wolfgang Bergfelder, Abteilungsleiter für integrativen Umweltschutz bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, noch von der naturschutzrechtlichen Abstimmung ab. Die abschließende Stellungnahme stehe noch aus. „Wasserechtlich gibt es keine Einwände“, so Bergfelder. Im Wasser- und Schifffahrtsamt werden noch Vorbehalte wegen der Überbauung der Wasserfläche geäußert. Sie sollte so gering wie möglich erfolgen, sagt der zuständige Mitarbeiter Horst Becker.
Grünes Licht erteilte hingegen das Landesforstamt, wie Pressesprecher Marc Franusch mitteilte. „Bei einem Vor-Ort-Termin haben sich die beteiligten Behörden darauf verständigt, die neue Station sowohl an Land als auch auf dem Wasser zu bauen“, berichtet er. Offen seien allerdings noch der genaue Standort und die Größe des Gebäudes.
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Eine bunte Holzhütte - das ist die momentane Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee. Foto: Jacobius |
Bis das Tauziehen um die neue Station beendet ist, versehen die ehrenamtlichen Wasserretter des ASB ihren Dienst von einem 35 Quadratmeter großen Holzhaus unweit der Badestelle am Kleinen Müggelsee. Der Sanitärbereich ist in einem daneben stehenden Container untergebracht. Von Anfang April bis Ende Oktober sind sie von Freitagnachmittag bis Sonntagabend vor Ort, um Schnittwunden der Badenden zu verarzten, erschöpfte Schwimmer und Segler aus dem Wasser zu fischen, Kinder zu suchen, erste Hilfe bei Kreislaufproblemen oder technische Hilfe bei Seglern und Paddlern zu leisten.
„Da die Helfer in den Stationen auch übernachten, ist es dort derzeit recht eng“, sagt Schlopsnies. Der geplante Neubau, der mit seit vier Jahren vorhandenen Lottomitteln errichtet werden soll, sei für acht Personen ausgelegt. „Es handelt sich dabei um einen Typenbau, der über zwei Schlafräume, einen Sanitäterraum, einen Abstell- und einen Aufenthaltsraum sowie Sanitärräume verfügt“, beschreibt der 34-Jährige das etwa 100 Quadratmeter große Gebäude. Um die Vandalismusschäden an der Rettungsstation zu begrenzen, bekomme die Holzbeplankung ein stabiles Schutzgitter aus Metall, das mit Grünpflanzen berankt werden soll.
Er hofft auf eine baldige Baugenehmigung, wie sie das Bauamt von Treptow-Köpenick kürzlich für die Rettungsstation Müggelhort erteilt hat. Bauamtsmitarbeiter Holger Benisch kann aber noch keinen Zeitpunkt nennen, „da sich das Vorhaben noch in der behördlichen Abstimmung befindet“. Das gelte auch für die anderen geplanten Stationen am Seddinwall, in Schmöckwitz, Schmöckwitzer Damm, am „Teppich“ und am Müggelpark in Friedrichshagen.
Wasserretter Schlopsnies und seine Helfer, von denen jedes Wochenende und an Feiertagen 100 an den Seen im Südosten Berlins als Ehrenamtliche in ihrer Freizeit dafür sorgen, dass auf dem Wasser und an Land schnell geholfen werden kann, haben im Vergleich zum Vorjahr mehr Einsätze gehabt. Wegen des Windes mussten sie bis Anfang Juli 133 mal ausrücken und Segel-, Ruder- und Paddelboote, Kanus sowie Surfbretter bergen. In 76 Fällen leisten sie an den Badestellen Erste Hilfe, wobei achtmal ein Rettungswagen gerufen werden musste. „Wir sind froh, sogar einem Menschen das Leben gerettet zu haben“, blickt er nicht ohne Stolz auf die Arbeit seiner überwiegend jungen Mitstreiter in der diesjährigen Saison zurück.
Kein Verständnis hat Schlopsnies für die überwiegend jungen Leute, die an den Badestellen und Stränden entlang der Seen nachts verbotenerweise Lagerfeuer entfachen. Mehr Präsenz der Polizei könnte das verhindern, meint er. Er beklagt auch, dass an warmen Tagen die Zufahrt zum Kleinen Müggelsee zugeparkt wird und Rettungswagen nicht mehr durchkommen.
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