Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 7/2003
Juli 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Strandvergnügen wird zum Strand-Ekel
Odyssee einer Straßenumbenennung
BVBB: Was wieder einmal gesagt werden muss...
Ferienzeit = Einbruchzeit
Sommerrätsel: Wie gut kennen Sie Müggelheim?
Sportlergrößen: Johanna und Werner Kähne
Skurriles im Dorfclub: Werke von "Dagobert"
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Aus den Vereinen
Heimatverein
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Was wieder einmal gesagt werden muss . . .

Geschichten vom Leben in der Einflugschneise; von nicht mehr ernst zu nehmenden, aber Ernst machen wollenden Politikern; von der Mär, die Flughafenbetreiber hätten Standortalternativen untersucht; von einer Kuh, die noch lange nicht vom Eis ist und von dem einen oder anderen Müggelheimer, der das leider alles gar nicht wahrhaben will.

Geht es Ihnen auch oft so, liebe Müggelheimer, dass Sie mit Ihrem Partner oder Freunden an warmen Frühsommerabenden auf der Terrasse oder an einem unserer schönen Seen sitzen, die Ruhe und die pure Natur empfinden und träumen: Das ist’s doch, das kann doch im Ernst niemand preisgeben wollen. Und dann kommt plötzlich doch mal wieder ein Flugzeug, zieht schnurgerade über Ihren Scheitel, macht den üblichen Lärm, lässt einiges Kerosin und verwandte Schweinereien ab und ist nach einer halben Minute kein wirkliches Problem mehr. „Na ja, damit kann man schon leben”, denken Sie, der Sie noch so halbwegs am Träumen sind. Da sagt plötzlich einer Ihrer Begleiter: „Genießen wir es, so lange es noch etwas zu genießen gibt”. Und Ihnen wird schlagartig klar, was wir alle nur zu gern verdrängen würden: Die Idylle ist mehr als trügerisch. In einigen Jahren sollen hier - geht es nach dem Willen einiger offenbar schon mit dem Rücken zur Wand stehender „Spitzen”-Politiker, die sich keine „Panne” mehr leisten können, weil sie ihre politische Unfähigkeit schon überstrapaziert haben (man denke nur voll Grausen an die Haushaltssituation Berlins und Brandenburgs) - ganztägig im 60- bis 90-Sekunden-Takt Maschinen über uns hinwegdonnern (so sieht es zumindest der nach wie vor gültige Planfeststellungsantrag zum Großflughafen Schönefeld vor).

Da könnten Sie dann zum Grillen vielleicht noch in den diesbezüglich überaus beliebten Tiergarten fahren (in dem nach aktueller Verfahrenslage dann aber vermutlich auch nicht mehr gegrillt werden darf) und wenn Sie sich unterhalten und vielleicht ein Bier oder ein Gläschen Wein mit Ihren Freunden trinken wollen, sollten Sie dann Ihre selbstbezahlten Schallschutzfenster fest zuschließen, sonst verstehen Sie über weite Strecken Ihr eigenes Wort nicht. Klar, Sie können natürlich auch noch wegziehen (etwa nach Sperenberg, wo nach der derzeit ausgelegten nachgeschobenen „Erklärung zur Standortbegründung zum ‚Ausbau‘ von Schönefeld zum Großflughafen” die dort aus einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz mühsam sprießenden Schachtelhalme zum sehr viel schützenswerteren Kulturgut hochstilisiert werden als das Schutzgut Mensch in Form der vielen Tausenden Anwohner in der Umgebung Schönefelds und wo deshalb nach dem Willen der Flughafenbetreiber auch künftig die Landidylle für (fast) keine dort lebenden Menschen Ruhe garantiert). Allerdings müssen Sie dann schon froh sein, wenn Sie nach den Umzugskosten aus dem Erlös Ihres Häuschens samt Grundstück noch ein paar Euro für die Einrichtung Ihres neuen Domizils übrig behalten. Schöne Aussichten!

Apropos: Haben Sie schon die Möglichkeit wahrgenommen, noch einmal eine (oder mehrere) Einwendung(en) zu schreiben? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit! Mitte, spätestens Ende Juli läuft die Frist für uns ab. Sie haben es ja sicher registriert, dass sich uns ganz plötzlich die Chance eröffnet hat, unsere Betroffenheit noch einmal zum Ausdruck zu bringen. Die Planfeststellungsbehörde hielt es (warum auch immer) für richtig, ergänzendes Material zu den 48 Antragsordnern zum Planfeststellungsverfahren auslegen zu lassen (Herr Maucher hat im letzten Müggelheimer Boten darüber berichtet). Motiv sei eine zusätzliche Darstellung von Standortalternativen.

Sie sollten sich das Papier (43 Seiten in ziemlich schlechtem Deutsch) tatsächlich aufmerksam durchlesen – herausgekommen ist ein Pamphlet, das den Standort Schönefeld gnadenlos schönredet und Alternativstandorte (zu denen überraschenderweise plötzlich auch Tegel und Tempelhof zählen, obwohl deren Schließung doch schon beschlossen ist!) a priori als ungeeignet wertet. Das alles übrigens, wie kaum anders zu erwarten, ohne unterstützende Fakten und seriöse Vergleiche: Man spürt die Absicht und ist verstimmt . . .

Doch zurück zu den Einwendungen! Das einzig Gute an der ganzen Aktion ist, dass wir noch einmal kundtun können, warum wir Schönefeld als Standort für einen Großflughafen für gänzlich ungeeignet halten und deshalb ablehnen. Und dass wir dieses Existenz bedrohende Monster nicht hinnehmen werden. Aber, liebe Müggelheimer, es bedarf schon Ihres Einsatzes. Der BVBB bot und bietet Ihnen so viel Unterstützung, sie brauchen sich nur zu bedienen. Im Internet (www.planfeststellungsverfahren.net) sind Mustereinwendungen abrufbar, die sie direkt oder als Textbausteine für Ihre persönlichen Einwendungen nutzen können. Diese Mustereinwendungen können Sie auch über die BVBB-Ortsgruppe in Papierform erhalten. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Einwendungen über den BVBB an die Planfeststellungsbehörde zu leiten, z. B., in dem Sie am Montag, dem 7. Juli, um 19.30 Uhr in den Dorfklub zur öffentlichen Ortsgruppenversammlung kommen. Dort können Sie Ihre Einwendungen (gegen Beleg) abgeben und können sicher sein, dass sie ihr Ziel auch erreichen. Außerdem stehen wir Ihnen dort mit Rat (und, wenn nötig, Tat) zur Seite und informieren Sie über den Stand der Dinge.

Im Übrigen können Sie jederzeit auch die BVBB-Zentrale (Heinrich-Heine-Str. 3-5, 15831 Mahlow, Tel.: 03379 - 201434) direkt oder telefonisch kontaktieren, sie hat in diesen bewegten Wochen täglich, also montags bis freitags, geöffnet. Auch dort wird Ihnen nach Kräften geholfen. Also, liebe Mitstreiter: die Zeit rennt! Nehmen Sie Ihre (und unsere) Chance wahr. Zeigen Sie, dass wir nicht nur sehr viele sind, die in des Wortes tiefster Bedeutung betroffen sind, sondern dass wir auch die besseren Argumente haben! Dr. Dietrich Werner, BVBB-Ortsgruppe Müggelheim, Tel.:659 70 31