Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 7/2003
Juli 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Strandvergnügen wird zum Strand-Ekel
Odyssee einer Straßenumbenennung
BVBB: Was wieder einmal gesagt werden muss...
Ferienzeit = Einbruchzeit
Sommerrätsel: Wie gut kennen Sie Müggelheim?
Sportlergrößen: Johanna und Werner Kähne
Skurriles im Dorfclub: Werke von "Dagobert"
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald

... diesmal für Erwachsene

Die Anhörung der Ameisen im Jahre 2001 und die Verarschung der Ameisen im Jahr 2003 und das alles zum geplanten Neubau des Großflughafens Schönefeld.

Vor zwei Jahren sind die Ameisen aus dem Müggelwald und aus den Brandenburger Landgemeinden in die große Baumhalle gerannt, um an vielen, vielen Tagen von Wildschweinen und Füchsen angehört zu werden. Die Wildschweine waren die, die darüber entscheiden sollten, ob der Flughafen einmal gebaut wird oder nicht. Und die Füchse waren die, die den Flughafen bauen wollten.

Die Ameisen hatten damals ihre Chance genutzt und Einwendungen gegen den Neubau des Großflughafens geschrieben.

Es war eine Sauarbeit, aber es musste gemacht werden, denn die Ameisen hatten keine Lust sich ihre Idylle in der sie lebten kaputt machen zu lassen.

So ein großes Bauvorhaben wie der Großflughafen Schönefeld fordert nämlich seine Opfer und diese Opfer wollten die Ameisen nicht sein.

Keine Nachtruhe. Lärm durch Flugzeuge im Minutentakt. Die Berieselung durch Schadstoffe aus den Flugzeugen und dann die Wertminderung der Ameisenbauten.

Sie hatten schließlich geschuftet um im Alter einen Notgroschen zu haben. Wer sollte sich in so einer Chaosgegend ansiedeln, wenn er denn gebaut werden würde, dieser Großflughafen?

All diese Bedenken und Ängste hatten die Ameisen im Jahr 2001 in die große Baumhalle geschleppt. Anhörung zum Planfeststellungsverfahren nannte sich diese Verarschung damals. Und nun sollte es plötzlich noch einmal solch ein Verfahren geben. Und das nur, weil sich die Wildschweine und Füchse an keine Regeln und Gesetze gehalten haben und einfach eine wichtige Sache, nämlich die Frage der alternativen Standorte unter den Tisch gekehrt haben.

Die Ameisen waren sauer, sie fühlten sich verarscht. Sie haben damals schon vermutet, dass man den großen Tieren nicht vertrauen kann. Und jetzt bekommen sie es wieder bestätigt. Die großen Tiere wollen den Flughafen dort in Schönefeld bauen. Sie haben damals versucht den Ameisen vorzugaukeln, dass sie fair sind. Weil es das Gesetz vorschreibt, musste diese Anhörung stattfinden. Aber sie haben nur das zur Anhörung gebracht, was ihnen in den Kram passte. Deshalb wurde die Prüfung der Alternativstandorte vor der Tür gelassen.

Aber was soll‘s, da müssen die Ameisen durch, denn sie sind ein emsiges, fleißiges und schlaues Volk. Sie werden also wieder ihre Einwendungen machen um den großen Tieren zu zeigen, dass die Standortfrage für den Bau eines Großflughafens eine wichtige Sache ist. Es geht nämlich darum, die Lebensbereiche für kleine Tiere, wie Ameisen, zu erhalten.

Große Tiere schaffen sich ihre eigenen Lebensräume. Große Tiere haben größere Köpfe und aus diesem Grunde mehr Platz für Denkleistungen. Das ist ein Trugschluss.

Es ist erwiesen, und das hat uns das Leben gezeigt, dass die Gier nach allem Großen immer eine egoistische Gier ist, die sich zerstörerisch auf das friedliche Leben auswirkt. Auf das Leben, das wir alle brauchen, ob wir nun große oder kleine Tiere sind.

Deshalb noch einen Appell an die drei größten Tiere (WO - PLA - STO), die den Bau dieses Projektes zu verantworten haben:

„Auch wenn ihr groß und stark seid. Auch wenn ihr die politische Macht besitzt. Wer gibt euch das Recht, uns Ameisen vorzuschreiben, wie wir zu leben haben? Wir wollen in dieser wunderschönen Natur keinen Großflughafen. Wir brauchen diesen Lebensraum um weiterhin unseren Aufgaben, die das Leben an uns stellt, nachzukommen. Wir wollen LEBEN! So einfach ist das. Habt ihr diesen Appell begriffen?“ Ingrid Zweiniger