Müggelheimer Bote
18. Jahrgang, Ausgabe 10/2011
Oktober 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelturm wird 50
So hat Müggelheim gewählt
Rund um den Flughafen Schönefeld
Ein flotter "Dreier" zum Herbstanfang
Sport-Prominenz im Fitnesscenter
Müggelheimer schreibt Promi-Kochbuch
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Erntefest mit vielen Höhepunkten

Skurril mutete die Kulisse auf dem Wald-Parkplatz an der Großen Krampe an. "Blankgeputzte" Äste ragten gen Himmel, Motoren dröhnten und behelmte Menschen hockten konzentriert vor "toten" Bäumen. Die Waldarbeitermeisterschaft mit rund 70 Forstarbeitern aus ganz Deutschland fand erstmals an beiden Tagen in Müggelheim statt - zeitgleich mit dem Erntefest. Zur "Königsdisziplin", dem zielgenauen Baumfällen, die seit jeher im Müggelheimer Revier stattfand, waren aus Sicherheitsgründen keine Zuschauer zugelassen. Aber am zweiten Tag konnten die übrigen Wettkampfdisziplinen beobachtet werden. Dazu gehörte u.a. auch das Entasten, für das die Baumstämme (Foto) vorbereitet waren. Andere Disziplinen waren der Präzisions-, und Kombinationsschnitt und das Wechseln der Kette an der Motorsäge. Dem in Führung liegenden Müggelheimer, Jürgen Böhme, sprang beim Entasten plötzlich die Kette ab - aus war der Traum vom Sieg. Er landete auf dem 4. Platz. (siehe Bericht)

Müggelturm wird 50

Neue Hoffnung für das Köpenicker Wahrzeichen

von Petra Zoepf

Andràs Milak hatte sich voll ins Zeug gelegt. Der Pächter des Kiosks am Fuße des Müggelturms stellte zum 50. Geburtstag des beliebten Ausflugsziels ein Fest auf die Beine. Bei strahlendem Sonnenschein kamen am 25. September mehr als 2000 Menschen und feierten mit ihm das Jubiläum des Köpenicker Wahrzeichens.

Würstchen und Deftiges aus der Gulaschkanone gab's ebenso wie selbstgebackenen Kuchen. Beim Ponyreiten und einer Tombola hatten die Kinder ihren Spaß, die Älteren erfreuten sich an Mutter Lustig und sangen mit dem Hauptmann von Köpenick Berliner Gassenhauer. Die Stimmung war prächtig, alles fast so wie in alten Zeiten. "Für einen Tag mal das Gerangel um den Turm vergessen und den Menschen zeigen, wie schön es hier oben ist", formuliert Milak seine Motivation für die Feier. Sein Blick auf die Zukunft des Turms ist seit einigen Tagen wieder mit einem Silberstreif versehen. Der Bezirk habe einen neuen Interessenten für das Areal, habe er gehört. Aber in den 15 Jahren, in denen er den Kiosk betreibe, sei mehrfach nach großen Plänen und Versprechungen nichts passiert. Den Mann mit dem Pferdeschwanz kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen: "Ich mache weiter wie bisher", sagt er.

"Es gibt in der Tat einen neuen Interessenten für den Müggelturm", bestätigt Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD). Bereits vor knapp zwei Monaten habe dieser sein Konzept beim Liegenschaftsfonds abgegeben. Inzwischen will auch Liegenschaftsfonds-Geschäftsführer Holger Lippmann den Kaufvertrag mit dem Müggelturmbesitzer Marc Förste rückgängig machen. Der Bezirk hatte bereits im April diesen Schritt gefordert, nachdem die Frist für die Nachbesserung der Bauantragsunterlagen verstrichen war. Doch der Liegenschaftsfonds räumte nochmals eine Frist ein. "Da bis Ende August kein vollständiger Bauantrag eingegangen war, wurden die notwendigen Schritte für die Rückabwicklung des Verkaufs von Ende 2007 eingeleitet", erklärt Anette Mischler, Pressesprecherin des Liegenschaftsfonds. Über einen erneuten Verkauf entscheide dann die Steuerungsrunde (die Senatsverwaltungen für Finanzen, Stadtentwicklung und Wirtschaft sowie der Bezirk Treptow-Köpenick). Baustadtrat Hölmer rechnet frühestens Ende des Jahres mit einem Ergebnis. "Selbst wenn unser Vorschlag, den Turm und das dazu gehörige Gelände ohne erneute Ausschreibung direkt zu verkaufen angenommen wird, wird es solange dauern", so der Dezernent.

"Eigentlich eine gute Nachricht", urteilt Hartmut Kanter. Der 69-Jährige kennt den Müggelturm seit Anbeginn. Er war bereits im Dezember 1961 dabei, als die Eröffnung des "neuen Müggelturms" mit einem "bombastischen Fest" gefeiert wurde. Als Jungkoch sorgte er damals für das leibliche Wohl der Gäste, "die in Scharen kamen", wie er sich erinnert. Ab September 1963 leitete Kanter die Gaststätte am Fuße des Turms für zwei Jahre und hat in der Zeit danach, bis die Gastronomie geschlossen wurde, immer mal wieder als Gast an seiner alten Wirkungsstätte vorbei geschaut.

Jetzt zum Geburtstag des Müggelturms war Kanter wieder da. "Super Stimmung, tolles Fest, alles war so, wie die Leute es mögen." Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ein Investor kommt und seinem "alten Refugium wieder Leben einhaucht". Wenn gewünscht, stehe er auch mit Rat und Tat zur Verfügung.

Der markante Betonturm wurde 1961 erbaut, als sein hölzerner Vorgänger 1985 bei Sanierungsarbeiten abbrannte. Der Entwurf stammt aus der Feder von drei Studenten der Kunsthochschule Weißensee. Der Turm wurde fast ausschließlich aus Spendengeldern der Berliner gebaut, die auf dem Berg wieder ihren beliebten Aussichtsturm haben wollten. In seinen besten Jahren kamen bis zu 240 000 Besucher auf den Turm. Doch die Glanzzeiten liegen hinter ihm, zumal seit vielen Jahren das Areal drum herum immer mehr verfällt. Während vor 15 Jahren noch ein Restaurant am Fuße des Turms zum Verweilen einlud, gehört auch dieses jetzt vergangenen Zeiten an.

Turm und Imbiss sind täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.