Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 4/2010
April 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großer Frühjahrsputz in Müggelheim
Staugefahr im Sommer
Zeltplatz "Kuhle Wampe": Mitglieder investieren
Lehrkabinett Teufelssee unter neuer Leitung
Wie wird auf der Welt Ostern gefeiert?
Sozialbündnis: Kinder, wie die Zeit vergeht...
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
Letzte Seite
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2010
Müggelheimer Bote
 

Schon als Knirps war er ein Fan des Waldes

Das neue Revier von Förster Storbeck ist das Lehrkabinett Teufelssee

von Simone Jacobius

Ein offener Typ ist er, einer, dem man abnimmt, dass er die Menschen in seinem Bann halten kann. Und das ist auch wichtig in seinem Job. Schließlich ist Carsten Storbeck seit Jahresanfang der neue Leiter des Lehrkabinetts Teufelssee. Hier hat er viel mit Publikum, vor allem jungem Publikum zu tun.

Mit ihm steht erstmals ein gelernter Förster an der Spitze des Lehrkabinetts. Sein Vorgänger Arnold Hankel, der 30 Jahre lang den Posten bravourös geführt hat, war von Hause aus Biologielehrer. Im Herbst letzten Jahres war er in Ruhestand gegangen (wir berichteten) - nun ist der „Neue“ da und fühlt sich gar nicht mehr so neu: „Ich bin hier so gut aufgenommen worden, so herzlich, wie an noch keiner anderen Dienststelle“, schwärmt der 45-Jährige. Und Dienststellen hat er schon einige gesehen.

Gelernt hat er seinen Beruf von der Pike an. Schon als kleiner Knirps stromerte er mit Vorliebe durch den Wald, sammelte Kröten und Äste, baute Höhlen - halt das, was Jungs so für Unsinn im Wald machen. Inzwischen liegen ihm viele Dinge davon fern. 1985 hat er als Hilfsholzfäller angefangen, dann machte er eine Ausbildung zum Forstwirt. Einige Jahre beschäftigte er sich vor allem mit der Holzwirtschaft und der dazugehörigen Technik - und immer wieder Bäume fällen.

1992 fing er mit dem Studium in Eberswald an, das er 1996 als Dipl. Forstingenieur abgeschlossen hat, also dem Förster. Ein eigenes Revier bekam er als Neuling natürlich noch nicht gleich, erstmal hieß es ab in die Forstverwaltung. Nach zwei Jahren wollte ihn die Waldschule Zehlendorf haben. „Ich habe zuerst überlegt, ob ich mir das zutrauen. Nachher lachen die über mich... Aber dann habe ich darüber nachgedacht, was ich damals als Kind so toll im Wald fand und dachte, so könnte ich es den Schülern auch vermitteln“, erinnert Storbeck sich schmunzelnd. Und die Kinder haben gemerkt, dass da einer von ihnen saß - das Feuer sprang über. Fernab der Theorie hat er sein Wissen in die Praxis verpackt: Fährten lesen, Anschleichen an Wildschweine, Durchforsten und und und. Mit etwas Phantasie lassen sich alle Themen anschaulich und praxisnah vermitteln. „Mein Handwerk mit Kindern habe ich in den zehn Jahren der Waldschule auf jeden Fall gelernt“, ist sich der Förster sicher.

Letztlich kommt ihm das nicht nur in seinem Beruf, sondern auch zu Hause zu Gute. Ist der gebürtige Zehlendorfer doch schließlich Vater von zwei Kindern, einem 8-jährigen Mädchen und einem 5-jährigen Jungen. Zusammen mit seiner Frau wohnt er noch immer in seinem geliebten Zehlendorf.

In seinem neuen Job als Leiter des Lehrkabinetts muss er gleich zwei Einrichtungen unter einem Dach koordinieren: Zum einen die Waldschule (sie ist zuständig für alle Kindergartenkinder und Grundschüler) und dann noch das Lehrkabinett mit Ausstellungsraum, Vorführungen, Führungen etc., das für alle Oberschüler, Studenten und Erwachsenen zuständig ist.

Erstmal plant er keine gößeren Veränderungen. Verschiedene ökologische Projekte will er machen, beispielsweise zum Thema „Rodungen“. Gerne würde er sogenannte „Projektwälder für Schulen“ einführen. Ähnlich einem Schulgarten sind hier die Schulen zur Pflege des Waldes aufgerufen. „In Brandenburg gibt es das bereits und da läuft es richtig gut“, weiß der Forstmann.

Bestrebt ist er, das riesige Netzwerk, das Arnold Hankel in den 30 Jahren seiner Amtszeit aufbaute, zu halten. „Das ist mir sehr wichtig. Da sind so tolle Leute dabei, allesamt Kapazitäten in ihren Gebieten. Mit denen hoffe ich weiterhin so gut zusammenzuarbeiten, wie sie es mit meinem Vorgänger gemacht haben,” sagt Storbeck.

Ausstellungsräume und Außenbereich sollen ein bisschen aufgepeppt werden. Verstärkt will er auch auf den Einsatz der neuen Medien setzen - und seinem eigenen Faible ein bisschen Rechnung tragen: Geschichte aller Art. „Die Geschichte des Forstwesens haben wir gerade als kleine Ausstellung. Aber es gibt in unserem Beruf noch so viele andere historische Themen“, meint er. Im Moment ist er gerade dabei, alle Geschichten seines neuen Bezirks in sich aufzusaugen. „Ich quetsche die Leute richtig aus mit meinen Fragen“, gesteht er lachend.