Staugefahr im Sommer
Baustelle der Wasserbetriebe am Müggelheimer Damm
von Simone Jacobius
Kaum haben die Bauarbeiten auf dem Müggelheimer Damm begonnen, gibt es schon eine Terminänderung. Statt der vorgesehenen Dauer von zehn Monaten (bis Ende Dezember) werden die Berliner Wasserbetriebe jetzt schon Mitte Oktober fertig sein. „Die Baufirmen haben sich bereit erklärt länger zu arbeiten, fast im Zweischichtsystem. Deswegen können wir das Ganze beschleunigen”, sagt Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.
Am 1. März haben die Bauarbeiten auf dem Müggelheimer Damm begonnen. Zwei Baustellenampeln werden seitdem von den Autofahrern misstrauisch beäugt. Doch noch geht es ohne lange Wartezeiten vonstatten. Wer weiß, wie es wird, wenn der Wochenend- und Ausflugsverkehr wieder rollt. „Wir versuchen, die Beeinträchtigungen auf ein Minimum zu begrenzen. Aber ganz ohne geht es nicht. Da bitten wir um Verständnis”, sagt Natz. Denn wenn der Verkehrsstrom auf etwa ein Dreifaches im Sommer anwächst, ginge es wahrscheinlich nicht mehr ohne Wartezeiten.
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Zweck der Arbeiten sind neue Abwasserrohre. 1976 wurde Müggelheim mit einem Betonrohr ans Abwassernetz angeschlossen. Die Abwasserdruckleitung verbindet Müggelheim mit der Abwasserpumpstation am Finkeldeweg. Die Rohre liegen im Wald und weisen inzwischen Korrosionsschäden auf. Außerdem ist Müggelheim in den letzten 35 Jahren stark gewachsen, von etwa 5000 Einwohnern auf rund 6400. Grund genug, mehr Kapazitäten zu schaffen und sicherere Rohre zu verlegen. Jetzt werden gleich zwei 25 Zentimeter starke Metallrohre auf dem Seitenstreifen verlegt. Dadurch gehen die Wasserbetriebe auf Nummer sicher: Falls doch mal ein Rohr kaputt geht, kann auf das andere umgeleitet werden.
Der erste Bauabschnitt verläuft vom Parkplatz Rübezahl über den Kienappelweg zum Sandschurrepfad. Auch ein anderes Problem wird dadurch gleich mit behoben. Bei Rübezahl verläuft ein Teil des Rohrs bisher als Kanalabschnitt. Hier werden die Fäkalien nicht mit Druck durchgeführt. Teilweise führte das zu Verstopfungen, so dass in dem Bereich häufig ein ekliger Gestank herrschte.
Auf 2,5 Kilometer Länge werden die neuen Rohre jetzt im Rohrvortrieb verlegt - ohne durchgängige Baugrube. Nur etwa alle 100 Meter wird eine kleine Baugrube entstehen. An diesen Stellen wird der Verkehr einseitig mittels Baustellenampel vorbeigeleitet. Zeitweise werden bis zu drei Ampeln eingesetzt.
Ab August kommen dann die Bauabschnitte zwei und drei dazu. Einmal etwa 800 Meter von Rübezahl Richtung Hotel Müggelsee und dann etwa 1500 Meter vom Sandschurrepfad zum Abwasserpumpwerk am Finkeldeweg in Wendenschloss.
Aber warum werden die Rohre nicht im Wald verlegt, wo die alten Betonrohre bereits liegen? „Das wäre viel teurer geworden, da viele Bäume hätten gefällt werden müssen”, erläutert Stephan Natz. Trotzdem investieren die Berliner Wasserbetriebe immer noch 4,2 Millionen Euro in die Müggelheimer Abwasserrohre.
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