Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 3/2010
März 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Campingplätze: Bäume gefällt - Bauten abgerissen
Müggelheimer Schauspielerin auf der Berlinale geehrt
Jugendfeuerwehr: Allzeit gute Fahrt!
Grundschule: Spaß auf der Piste
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Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Wer schreit unter der Schnee- und Eisdecke „Hallo”?

von Ingrid Zweiniger

„Hallo, hört mich einer? Hallo, hallo, ihr müsst mir helfen.”

Aus einem der vielen großen Schneehaufen im Garten kam dieses komische Geschrei. Trabbi wusste nicht, wer es war. So etwas hatte er noch nie gehört.

„Wer schreit denn da nur so herum. Ich würde ja gerne helfen, wenn ich wüsste, wer meine Hilfe braucht.” Trabbi setzte sich in den verschneiten Garten und wartete darauf, dass sich die Hallo-Hallo-Stimme wieder meldete.

Es war ruhig. Es war kalt und der Winter wollte einfach nicht mit dem vielen Schnee verschwinden. Überall war es noch weiß. Im Wald, auf den Straßen und Wegen, in den Gärten. Überall, wohin Trabbi auch schaute, war nichts anderes zu sehen als eine dicke, eisige Schneeschicht. Er lag wieder auf seinem Schneehaufen. Heute war es besonders schön, denn es schien nach vielen Tagen endlich mal wieder die Sonne. Trabbi überlegte.

„Also was ist das für eine Stimme, die ich da andauernd höre? Ist es ein Tier? Wenn es ein Tier ist, vielleicht ein kleines Mäuschen, dann muss ich ihm helfen. Ich kann doch so ein kleines Tier nicht unter dieser eisigen, dicken Schneedecke alleine lassen. Ich werde etwas tun. Ich muss es alleine machen, ohne die Hilfe von den großen Tieren aus dem Müggelwald. Ich bin doch kein blöder Köter, oder? Nein, ich bin keiner. Ich bin schlau. Also warte ich und dann helfe ich.”

Trabbi wartete mehrere Tage. Immer wieder legte er seine Ohren in den Schnee. Es war nichts zu hören. Aber dann, eines Tages, als es besonders schön draußen war, da hörte er wieder diese leise Stimme. „Hallo, hört mich einer?” Hallo, hallo, bitte helft mir.” Trabbi rannte zu der Stelle, wo die Stimme her kam. Er legte seine Ohren in die dicke Schneedecke. Dann rief er: „Hallo, hörst du mich? Ich bin ein großer Müggelwaldköter und möchte dir helfen. Also pass auf, dass ich dir nicht weh tue, wenn ich mit meinen großen Pfoten die Schneedecke kaputt mache. Ich fange jetzt an zu buddeln.”

Und dann ging es los. Trabbi buddelte wie ein Wilder im Schnee herum. Es war schwer, denn als er den weichen Schnee weggeschoben hatte, musste er die Eisdecke kaputt machen, die unter dem Schnee lag. Und das schaffte er nicht. „Jetzt muss ich Herrchen holen, damit er mir helfen kann. Der hat so einen großen Stock. Mit dem haut er auf der Straße immer auf dem Eis herum bis es verschwindet und die Straße wieder frei ist. Denn darüber freuen sich Herrchen, Spaziergänger und die Autofahrer.”

Aber Herrchen war nicht da. Trabbi lief zu der Stelle zurück, wo er die Stimme gehört hatte. Er war traurig, denn ihm tat das kleine Tierchen leid, das unter dieser dicken Schnee- und Eisdecke leben musste.

„Was soll ich denn nur machen?” Trabbi legte sich auf die Eisdecke und wartete. Es war sehr kalt und nicht gerade angenehm. Sein Fell wurde nass und er fing an zu frieren. Plötzlich merkte er, als er aufstand, dass die Eisdecke ein kleines bisschen kleiner geworden war. Trabbi freute sich. Und plötzlich fiel ihm ein, was man brauchte, damit die Schnee- und Eisdecke überall verschwinden konnte. „Wir brauchen Wärme. Und wer hat Wärme? Na klar, die Sonne. Liebe, liebe Sonne, beeile dich und komme zu uns in den Müggelwald.”

Es dauerte noch einige Tage bis die Sonne kam. Sie brachte ihre warmen Strahlen mit und bald waren Schnee und Eis verschwunden. Trabbi war ganz aufgeregt, denn er wollte nun endlich sein kleines Tierchen begrüßen, welches so tapfer unter der Schnee- und Eisdecke gewartet hatte.

Und was meint ihr, wen er begrüßen konnte? Na ratet mal. Es war kein Tierchen, nein, es war ein Frühlingsblümchen. „Ich bin richtig froh, dass ich dem kleinen Blümchen helfen konnte. Jetzt freue ich mich ganz besonders auf den Frühling.”