Gedanken aus Müggelheim
von Simone Jacobius
Haben Sie es auch gerochen? Es riecht nach Frühling. Und wie die ersten Sonnenstrahlen in der Nase kitzelten, sich die Wärme auf der Haut anfühlte. Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich auf die warme Jahreszeit, auf Sonne, leichte Schuhe, weniger Kleidung. Das Bedürfnis, einfach Luft an alles zu lassen und selber tief durchzuatmen. Sich wieder leicht und luftig fühlen.
Dazu passt auch das Fasten, was immer mehr Menschen im Frühjahr durchführen. Zwar sind die Meinungen von Ernährungswissenschaftlern und Ärzten durchaus unterschiedlich. Während man früher immer vom Entschlacken redete, sagen heute viele, das sei „Mumpitz”. Wie dem auch sei, wichtig ist, wie jeder sich selbst dabei und vor allem danach fühlt. Und ich kann nur sagen: Ich fühle mich danach beschwingter und leichter (im einfachen, wie auch im übertragenen Sinne), die Haut sieht anders aus und man ist reif für Sonne, Frühling und kurze Röcke.
Doch der nahende Frühling ist das eine, die Gedanken an den nur langsam entschwindenden Winter das andere. Um es gleich zu sagen: Ich gehöre nicht zu denjenigen, die gejammert und gebarmt haben über den Winter. Und das, obwohl er wirklich eine Herausforderung an uns alle stellte. Hier zeigte sich, wer wirklich Auto fahren konnte. Hier zeigte sich, wer regelmäßig seine Gleichgewichtsübungen machte und so heil zwischen Eisschollen balancieren konnte. Hier zeigte sich aber auch, wer zu den Fitness-Begeisterten gehörte und fleißig die Gehwege frei schippte. Manche Grundstücksbesitzer, ja manchmal sogar Anwohner ganzer Straßenzüge, hätten in diesem Winter die berüchtigte „Goldene Hausnummer” verdient, wenn es sie denn noch gäbe. Ich denke da nur an die vorbildlich geräumte Straße Am Bauernwäldchen.
Ich habe mich gefreut, dass wir endlich mal wieder einen Winter hatten, der diesen Namen auch verdiente. Alles sah so sauber aus unter der weißen Schneedecke. Na gut, das war nur aufgeschoben - jetzt kommt alles wieder zum Vorschein. Aber trotzdem. Schöne Winterspaziergänge, mit anschließendem Glühwein oder Apfelpunsch. So viel Ski gelaufen wie in diesem Jahr bin ich auch noch nie - und ich habe es genossen.
Und wenn der Winter jetzt immer noch mal wieder ein kurzes Intermezzo geben will, dann sei es so. Nur zur Information: Wir haben erst Anfang März. Und da stellt man halt auch noch keine Sommerblumen raus in den Garten. Also lassen wir der Natur ihren eigenen Rythmus und passen uns ihr an. Mütze, Schal und Handschuhe sind noch griffbereit und die Winterjacke wandert erst zur Reinigung, wenn der Frühling wirklich da ist. Halt so, wie es früher immer war.
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