Mehr Sachbeschädigungen
Wasserretter ziehen Saisonbilanz
von Petra Zoepf
Wenn nicht so viel kaputt gemacht worden wäre, „könnte ich sagen, wir hatten einen ruhigen Sommer“, blickt Detlef Strecker jetzt auf das Ende der Saison zurück. Der Fachdienstleiter Wasserrettung beim Arbeiter Samariterbund (ASB) kann nicht fassen, dass es im Vergleich zum vergangenen Sommer – da lag die Zahl bereits höher als in den Vorjahren – nochmals mehr Sachbeschädigungen an Rettungsstationen und Stegen gab. Besonders betroffen waren die Station Kamerun an der Müggelspree in Friedrichshagen und die Badewiese Schmöckwitz. Bei Einbrüchen wurde dort alles verwüstet.
„Es wird Gemeingut zerstört, aber dass kapieren die Täter einfach nicht. Sie schädigen damit auch sich selbst“, empört sich der 48jährige Berufsfeuerwehrmann. Graffitis an Stationsgebäuden und Hinweisschildern seien zur Normalität geworden, „wir sind da einfach ohnmächtig“, ergänzt er resigniert. Er ist froh, dass der Insolvenzverwalter des ASB die ehrenamtliche Arbeit der Wasserrettung ausklammert und Geld für die notwendigsten Reparaturen zur Verfügung steht. Die Schadenssumme hat Strecker noch nicht komplett ermitteln können, „sie wird aber wie im Vorjahr bei etwa 70.000 Euro liegen“.
Mit der Betreuung einer Ruderregatta am letzten Oktober Wochenende ging die Arbeit der fast 350 ehrenamtlichen Wasserretter auf den Gewässern im Südosten nun zu Ende. Die Einsatzbilanz fällt auch auf Grund des durchwachsenen Sommers positiv auf. „Nur drei Mal mussten wir ermattete Schwimmer aus dem Wasser holen, einer befand sich allerdings in Lebensgefahr“, berichtet Strecker. Glücklicherweise habe es diesen Sommer keinen Todesfall gegeben. Bei 135 Personen wurde Erste Hilfe geleistet, von denen 22 ins Krankenhaus transportiert wurden, zwei von ihnen hatten lebensgefährliche Verletzungen. Sogar zwei Hunde fischten die Helfer aus dem Wasser. 116 Boote mit 198 Personen an Bord galt es zu bergen, für zehn von ihnen war die Situation lebensbedrohlich. Abgeschleppt wurden 96 Boote. Zudem halfen die Wasserretter 49 Mal bei technischen Problemen, einmal sogar einem Binnenschiffer. Alle 54 Suchaktionen, 14 davon an Land, verliefen erfolgreich.
67.000 Einsatzstunden der Ehrenamtlichen hat der Fachdienstleiter für diesen Sommer errechnet. Das Gros der Helfer sei Ende 30 bis Anfang 50 Jahre alt, beschreibt er die Altersstruktur. „Die Nachwuchssituation ist zufriedenstellend, überrannt werden wir aber nicht.“
Mit Blick auf das kommende Jahr freut sich Detlef Strecker auf die Fertigstellung der neuen Rettungsstationen am Kleinen Müggelsee, in Rahnsdorf (Müggelhort) und in Schmöckwitz. Am Kleinen Müggelsee ragt bereits ein stählernes Gerüst in den See hinein, stabilisiert durch eine hölzerne Seeplattform. „Sie werden planmäßig fertig“, ist er sich sicher und hofft, dass dies den einen oder anderen motiviert, bei der Wasserrettung des ASB aktiv zu werden. Denn Nachwuchs wird immer gebraucht.
Jetzt heißt es aber erstmal: alle Stationen leer räumen, die 14 Rettungsboote aus dem Wasser holen und die Winterarbeit planen. Schließlich heißt nach der Saison vor der Saison.
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