Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 05/2007
Mai 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Alte Wasserrettungsstationen verschwinden
Angerfest wird groß gefeiert
Kinderfest mit Alpakas und Huskys
Schritt für Schritt zu einem schönen Erholungswald
Im Dienst einer gerechteren Welt
Katze in Not!
In Würde alt werden
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Neues aus Treptow-Köpenick
Kleinanzeigen
Heimatverein
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Katze in Not!

Vierbeiner in den Zwängen der Bürokratie

von Simone Jacobius

Eine kleine Katze ist in die Mühlen der Ämter-Bürokratie geraten: Die einen wollten helfen und durften nicht, die anderen wollten nicht und machten es auch nicht.

Ende April wollte eine kleine dreifarbige Katze besonders hoch hinaus. Auf dem Grundstück Kirsteinstraße 1a saß sie auf einem Baum in zehn Meter Höhe und kam nicht mehr herunter. Drei Tage lang saß sie in ihrem selbstgewählten Gefängnis. Auch auf alle Lockangebote der Grundstücksbesitzer und Nachbarn reagierte sie nicht. „Sie muss durch ein Wildschwein aufgeschreckt worden sein. Denn freiwillig läuft eine Katze nicht dermaßen hoch auf einen Baum“, sagt Grundstücksbesitzerin Gundine Röhrig, selbst „Mutter“ zweier Katzen.

Am dritten Tag schrie die Katze dermaßen jämmerlich, dass nun mit härteren Methoden geholfen werden sollte. Frau Röhrig informierte die Feuerwehr. Doch die kommen nicht mehr , um die Tiere aus Notlagen zu retten und kanzelten sie unfreundlich, fast frech ab. Ebenso reagierten die diensthabenden Beamten unter der 110. Also rief sie unsere Freiwillige Feuerwehr an. Die wollten gerne helfen, waren sogar auch vor Ort - doch sie durften nicht. Ihnen wurde von oberer Stelle ein „Handlungsverbot“ auferlegt, sofern nicht ein offizieller Einsatzbefehl vorliegt. Oder aber Frau Röhrig hätte 600 Euro zahlen müssen für den Einsatz - das war ihr dann doch zu viel für eine unbekannte Katze.

Inzwischen wurde die Katze in ihrem „Baumhaus“ immer schwächer, die Vögel attackierten sie bereits, erste Verletzungen waren die Folge. Dann kam der glorreiche Tipp: der Tierrettungsdienst. Die Mitarbeiter erklärten sich sofort zur Rettung des kleinen Kätzchens bereit. Doch bei der Höhe benötigten sie einen Steiger aus Berlin - und der musste erst einmal erreicht werden.

Einige Stunden und etliche nervende Telefonate später war es dann so weit. Sie holten die Katze unter großer Anteilnahme der Anwohner aus ihrem unfreiwilligen Exil herunter. Wieder am Boden wurde sie erst einmal gründlich untersucht. Am Schwanz hatte sie inzwischen eine Wunde von den Vögel-Attacken, doch ansonsten war sie sehr gepflegt. „Deswegen denken wir, dass sie einen Besitzer haben muss. Er soll sich doch bitte melden, damit er sein Kätzchen zurückbekommt“, so Gundine Röhrig. Die Katze hat zwischenzeitlich ein Übergangsheim gefunden: Sie befindet sich in der Katzen- und Tierpension von „Tiere in Not“, Straße 6, Nr. 108 in 13059 Berlin, Tel.: 924 92 90. Hier wird sie zwei Wochen gepflegt, bevor sie ins Tierheim kommt.

Wer auch einmal Malaissen mit Tieren hat, sollte sich auf jeden Fall die Nummer des tierärztlichen Rettungsdinstes merken. Sie befreien nicht nur Tiere aus Notlagen, sondern leisten auch Notbehandlungen bei Klein- und Großtieren, sorgen für entsprechende Transporte, bieten 1. Hilfe-Kurse für Tierhalter und etliches anderes. „Tierambulanz Berlin/Brandenburg e.V.“, Tel.: 0800-66 88 437 (Notruf) und 0178-541 10 07 (Infos).