Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 01/2007
Januar 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Weite Einsatzwege der Köpenicker Polizei
Der Wald und seine Geheimnisse
Auf Pfoten durch den Müggelwald
Müggelheim im Visier der Ahnenforscher
Rückblick: Schönes und Trauriges aus Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Schönes und Trauriges aus Müggelheim

Ein kurzer Rückblick aufs Jahr 2006

von Simone Jacobius

Und wieder ist ein Jahr vergangen. 2006, ein Jahr mit schönen und mit traurigen Erlebnissen liegt hinter. Schöne und traurige Erlebnisse für jeden von uns privat gesehen, aber für uns vom Müggelheimer Boten auch aus journalistischer Sicht. Es gibt Themen, die uns sehr bewegten, Themen, die wir eigentlich lieber streichen wollten und solche, über die wir nur der Vollständigkeit halber berichteten. Wir haben für Sie einen kurzen Jahres-Rückblick zusammengestellt. Er schildert Ereignisse in unserem Dorf in der chronologischen Reihenfolge, in der über sie berichtet wurde. Das ist in den seltensten Fällen auch der Monat, in dem das Ereignis stattfand - das war meist in dem davorliegenden Monat der Fall. Gehen Sie mit uns auf einen kleinen Streifzug durch die unmittelbare Vergangenheit.

Januar

Der Jahresanfang war ruhig. Wir berichteten darüber, dass es immer mehr Wildunfälle gibt und gaben Tipps, was im Falle des Falles aus Versicherungssicht zu beachten ist.

Erstmals war „Brummi“ zu Gast an der Müggelheimer Grundschule - eine große Klapppuppe, die mit den Zweitklässlern ein Anti-Gewalttraining durchführte. Denn auch unser beschauliches Dorf kann sich nicht mehr ständig vor den Einflüssen „der großen weiten Welt“ schützen. Die Gewaltbereitschaft nimmt auch an unserer Schule zu, doch längst nicht so extrem, wie in der Stadt.

Außerdem gab es ein Geburtstagskind: Der Gosener Kanal feierte 2006 seinen 70. Geburtstag. Er entstand 1936 anlässlich der Olympiade in Berlin. Doch das Geburtstagskind hatte keinen Grund zur Freude: Es gab weder Geschenke noch ein rauschendes Geburtstagsfest.

Februar

„Keiner will den Müggelturm“ titelten wir schon Anfang des Jahres. Und das konnte man auch zum Ende des Jahres noch einmal sagen. Denn für unser einstiges touristisches Kleinod fand sich partout kein Investor. Immer wieder mangelte es an der Finanzierung oder einem tragbaren Konzept. Jetzt wird es erneut ausgeschrieben. Mal sehen, wie lange der Turm das noch überlebt ...

Einen eiskalten Auftritt hatte Klaus Daleske, damaliger Vorsitzender des Heimatvereins: Er ließ sich in den fast 40 Zentimeter dick zugefrorenen Kleinen Müggelsee ein Loch sägen - zum Eisbaden. Er hatte genug von der Badeenthaltsamkeit. Einen großen Auftritt dagegen hatte Irene Kruschke von der Bürgervertretung. Sie wurde für ihr Engagement vom Bezirk mit der Bezirksmedaille geehrt. Ganz viele Auftritte gab es hingegen beim 1. Müggelheimer Kulturwochenende in Neu-Helgoland. Ein Kulturevent, geboren aus einer Idee von Peter Augustinski, mit drei Tagen Live-Musik, Lesungen, Ausstellungen und Tanzvorführungen. Ein Projekt, dass es so bisher noch nicht gab und von den Müggelheimern begeistert angenommen wurde. Abschließend versprach der Initiator des Ganzen, dass es nicht das einzige Kultur-Wochenende gewesen sein soll. Alle zwei Jahre fände er einen guten Rhythmus. Na dann, freuen wir uns auf Januar 2008!

März

Ein eiskalter, langer Winter forderte seinen Tribut. Viele Verletzte, etliche Überschwemmungen und kaputte Straßen zogen wir Bilanz. Und zu dem Zeitpunkt hatte der Frühling noch nicht Einzug in Müggelheim gehalten.

Einen Erfolg konnte unsere Müggelheimer Grundschule verbuchen. Endlich wurde die Turnhalle fertig gestellt, die Schüler konnten wieder regelmäßig Sportunterricht im Warmen bekommen. Fast ein halbes Jahr hatten die Sanierungsarbeiten am Sanitärtrakt gedauert.

April

Ein Schlag ins Gesicht für alle Kläger war das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zum Flughafenbau. Der Airport darf gebaut werden, aber unter Auflagen - wie Nachtflugverbot. Letzteres war dann zwar ein kleiner Erfolg, doch nicht ausreichend. Die Klägergemeinschaft beschloss vor das Bundsverfassungsgericht zu gehen. Inzwischen war zwar bereits Baubeginn für den Flughafen Schönefeld. Aber auf ein Ergebnis aus Karlsruhe warten wir noch immer.

Doch das Flughafen-Urteil war nicht der einzige „Aufreger“ in Müggelheim. Der geplante Fußgängersteg zwischen Spreewiesen und Rahnsdorf ließ ebenfalls die Wellen hochschlagen. Er soll Berlins einzige Ruderfähre ersetzen. Außerdem haben Kritiker etwas gegen das weit in den historischen Dorfanger von Rahnsdorf hineinreichende Bauwerk.

Mai

17 Kubikmeter Müll wurden beim Waldputz Anfang April gesammelt. Eine schöne Ausbeute. Etwa 80 Müggelheimer hatten geholfen, den Dreck in und um Müggelheim herum einzusammeln. Alle zwei Jahre will der Müggelheimer Bote zum Waldputz läuten - also erst im nächsten Jahr wieder. Das soll aber niemanden davon abhalten, auch mal alleine ein bisschen Dreck aufzusammeln ...

Wieder einmal umstellen mussten sich alle Busnutzer, denn aus dem M69 wurde im Mai der X69 mit veränderter Linienführung. Doch eine Anbindung Müggelheims an die Altstadt fand auch damit nicht statt - das wird wohl ein Wunschtraum bleiben.

Juni

Raum für Spekulationen bot ein Spaziergang von Mitgliedern des Wirtschaftskreises mit Bezirkspolitikern: Wenn die öffentlichen Bootsstege am Ende der Großen Krampe erneuert werden sollen (das ist in der Etatplanung vorgesehen), könnte dann nicht vielleicht auch die Fähre 21 von Schmöckwitz bis dorthin fahren, statt nur bis zum Campingplatz? Eine Frage, der jetzt ganz langsam nachgegangen wird.

Knallharte Tatsache war hingegen ein anderes Ereignis: Seit 25 Jahren ist die Müggelheimer Kirchengemeinde Partnergemeinde von Rottevalle in den Niederlanden. Anlass für ein großes Partnerschaftstreffen in Müggelheim Ende Mai. Eine große Gruppe kam aus Rottevalle angereist und hatte drei Tage lang Programm und anregende Gespräche mit den Müggelheimer Christen.

Juli

Radfahrer und Inliner konnten sich freuen: Der Köpenicker Teil des Europa-Radweges R1 wurde fertig. Babypopoglatter Asphalt erfreut jetzt die Freunde der Rollen und Räder zwischen Müggelschlösschenweg und der Stadtgrenze nach Erkner.

Anlass zur Freude gab auch wieder der jährliche Höhepunkt des Festivitäten in Müggelheim. Angerfest, Winzernächte, Weinverkostung (Foto) und Festumzug waren wieder geprägt von ausgelassener Stimmung und einer guten Organisation durch den Heimatverein. Vielen Dank noch einmal allen fleißigen Mitwirkenden.

Weniger erfreulich hingegen war der Streit, der um die Umbenennung einer Straße in Spreewiesen entbrannte. Anwohner und Vereine wehren sich gegen eine „Paul-Rahn-Straße“ - doch inzwischen wurden etliche andere Namensvorschläge beschlossen.

August

Eigentlich sollte das Tauziehen um die Wasserrettungsstationen beendet und im Herbst Baubeginn sein. Doch dann gab es den nächsten Ärger. Jetzt ist Baustart unter anderem für die Station am Kleinen Müggelsee für das Frühjahr vorgesehen - schaun wir mal! Geplant ist eine Station, die in den See hineinragt. Vielleicht nicht unbedingt die Augenweide, die man sich an der Stelle wünschen würde.

Damit Wanderer sich in den Wäldern um Müggelheim herum besser zurechtfinden, hat das Forstamt insgesamt zehn große Übersichts-Wandertafeln in unserem Gebiet aufgestellt.

September

Müll, Müll, Müll und nochmal Müll. Dieses leidige Problem am Kleinen Müggelsee nimmt einfach kein Ende. Auch in diesem Supersommer ließen die Strandbesucher wieder Unmengen an Dreck zurück und verschandelten den einst so schönen Strand. Seit Jahren sind es die immer gleichen Probleme: Die Badegäste sind nicht so einsichtig, ihren Dreck wieder mitzunehmen, und Forsten hat nicht die Kapazität, genügend Papierkörbe aufzustellen und alles sauber zu halten. Ein Dauerbrenner, dessen Auswüchse immer krassere Formen annehmen, je besser das Wetter wird.

Viel Raum nahm in der September-Ausgabe die anstehende Kommunalwahl ein. Wir stellten die Spitzenkandidaten der namhafteren Parteien im Interview vor. Auch unsere neue Bezirksbürgermeistern von der SPD, Gabriele Schöttler (Foto) stellte sich den Fragen.

Konstituiert hat sich das neue Bezirksamt übrigens erst am 26. Oktober - mit insgesamt drei SPD-Stadträten, zweien von der PDS und einem von der CDU.

Oktober

Erneut schlugen die Wogen der Empörung hoch. Die Erhaltungssatzung für den Dorfanger sollte ohne viel Federlesens verabschiedet werden - doch die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. Der Protest der Anwohner gegen diesen „Einschränkungs-Katalog“ war dermaßen groß, dass er jetzt noch einmal überarbeitet werden soll. Die alteingesessenen Anger-Anwohner haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Sie wollen die alten Strukturen und Gebäudekomplexe erhalten - aber ohne noch mehr Steine in den Weg gelegt zu bekommen. Schließlich wirken sich noch mehr Auflagen auch immer gleich am Geldbeutel aus - ohne dass es finanzielle Zuschüsse gibt.

Für Aufregung sorgte außerdem das Wahlergebnis. Denn Müggelheim wählte durchweg konservativer als der Rest des Bezirks und hatte einen hohen Anteil an NPD-Wählern. Dafür war aber auch die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als im Rest des Bezirks.

Lichtblick war dagegen der Auftritt der Rockgruppe „Silbermond“ - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zwei Müggelheimer Mädchen hatten ein Wohnzimmerkonzert mit der beliebten Band gewonnen und ihre Freunde dazu eingeladen.

November

Gefreut haben wir uns über die breite Zustimmung, die wir, der Müggelheimer Bote, durch Sie bekamen. Denn die Ergebnisse, die wir anhand der Fragebogen-Umfrage ermittelten, waren toll. Wenngleich natürlich auch an kritischen Hinweisen nicht gespart wurde - aber nur so können wir an uns arbeiten.

Getrauert wurde um den langjährigen Leiter des Köpenicker Heimatmuseums, Claus-Dieter Sprink. Er starb im Alter von nur 51 Jahren an Krebs. Ein echter Verlust nicht nur für die, die ihm nahestanden, sondern auch für den Bezirk.

Geängstigt hatten uns die Ankündigungen der Straßenbauarbeiten am Dorfanger und an der Odernheimer Straße. Doch der Verkehr lief reibungslos trotz Ampelregelung (oder gerade deswegen?) und selbst der Weihnachtsmarkt lief problemlos über die Bühne. Dafür haben wir jetzt wieder eine ganz glatte Straße auf beiden Seiten des Angers und ein neues Gullysystem, das hoffentlich funktioniert.

Dezember

Zum Ende des Jahres ging es noch einmal richtig hoch her in Müggelheim, die Ereignisse überschlugen sich förmlich.

Tragisch war die Explosion eines Einfamilienhauses in Spreewiesen. Hintergrund war ein Beziehungsdrama, das einen Mann dazu brachte, sein Haus in die Luft zu jagen und sich anschließend selbst zu töten. Für die mittellos zurückgebliebene Ehefrau organisierten Freunde und Nachbarn eine Sammelaktion, die auf starke Resonanz und Hilfsbereitschaft stieß.

Sehr kontrovers ging es rund um die Kindertagesstätte am Krampenburger Weg zu. Jetzt soll der Umbau wirklich im April diesen Jahres abgeschlossen sein. Dann können die Kinder wieder an den Dorfanger ziehen - eine Erleichterung auch für das Gros der Eltern. Die Art der Informationspolitik zu dem Thema stieß aber bei Eltern und Journalisten auf heftige Kritik.

Kritik wurde auch an der Tatsache geübt, dass drei Erzieherinnen auf der sogenannten Überhangliste stehen und Gefahr laufen, branchenfremd versetzt zu werden. Die Eltern schrieben Protestbriefe - mit Erfolg. Zunächst dürfen alle drei auf ihren momentanen Stellen und somit den Müggelheimer Kindern erhalten bleiben.

Freude kam hingegen darüber auf, dass Berlins einzige Revierförsterin ihren Dienst in Müggelheim versieht. Silvia Knöfel ist seit dem 1. Dezember für das Revier Rübezahl zuständig. Wir wünschen der jungen Frau gutes Gelingen.