Von der Dorfapotheke zum Vorzeigeobjekt für Deutschland
Modernste Technik hat in Müggelheim Einzug gehalten. Bisher einmalig in Deutschland ist die neue Ausstattung der Müggelheimer Apotheke. Mit dem Ende September eingerichteten „Kommissionierautomaten” gilt die Apotheke als Pilotprojekt und Referenzapotheke für alle Interessierten. Zum ersten Mal soll das Projekt jetzt auf der Apothekermesse im Oktober vorgestellt werden.
„Das ist noch reinste Pionierarbeit, die wir hier leisten”, schmunzelt Johannes Mika. Ziel war es, mit dem Umbau den Nimbus einer Dorfapotheke endgültig abzulegen. Denn die moderne Technik hat viele Vorteile. So hat die leidige Schubladenzieherei für die Angestellten endlich ein Ende. Dadurch, dass die langen Schübe nicht mehr nötig sind, gibt es jetzt mehr Platz im Verkaufsraum - er wurde um etwa 1/3 vergrößert. Außerdem müssen die Kunden nun nicht mehr so lange warten, bis die Medikamente gefunden sind.
Und wie funktioniert das? In der ersten Etage steht ein großer Kommissionierautomat, quasi das Magazin für die Medikamente. In diesen großen „Fächerschrank mit Glastüren” passen etwa 800 verschiedene Medikamente hinein, jeweils mit zehn bis 15 Schachteln. Wenn nun unten ein Kunde sein Rezept abgibt und die Apothekerin es im Computer eingibt, geht sofort eine Meldung an den Automaten. Ein Förderband in dem Kommisionierautomaten wird wie ein Fahrstuhl in einer Hundertstelsekunde zu dem entsprechenden Fach hochgeschickt. Per Kompressor öffnet sich das Türchen vor dem gewünschten Medikament, es fällt heraus und wird über das Förderband ganz schnell durch den Tunnel nach unten geschickt. Innerhalb von fünf Sekunden liegen alle angeforderten Medikamente vor dem Kunden.
Wichtig ist, dass die Technik des Automaten und die Computertechnik miteinander kommunizieren können. Sie müssen vernetzt sein - und das ist einmalig in Deutschland. Gleichzeitig zeigt der Computer auch die Bestände im Kommissionierautomaten an, so dass rechtzeitig nachbestellt werden kann. „In dem Automaten haben wir aber nur die gängigsten Medikamente, die häufiger als zehnmal im Jahr verlangt werden. Seltenere Produkte haben wir noch immer in den Schubladenschränken. Die sind aber umgestellt worden, damit die hinteren Räume sinnvoller genutzt werden“, erläutert Mika. sip
|