Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 10/2002
Oktober 2002

Inhalt
Sanierung des Müggelturm-Areals stagniert
Die schönsten Vorgärten wurden ausgezeichnet
Im Flutgebiet vor Ort
Zaunklau auf Werkstein-Areal
Von der Dorfapotheke zum Vorzeigeobjekt
Müggelheim hat anders gewählt
Parforce-Jagd im Zeichen des Wahlkampfes
Rückblick auf das Lokale-Agenda-Fest
Keine private Nutzung von öffentlichen Straßen
Schönefeld: Gesprächspartner unterzeichnen Absichtserklärung
Rettet die Kastanien
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Nachrichten aus Gosen
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Archiv
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Müggelheimer Bote
 

Rettet die Kastanien

Können sie sich vorstellen wie unser schönes, denkmalgeschütztes Dorf ohne die alten Kastanienbäume aussehen würde?

Mehr als die Hälfte der Straßenbäume im Angerbereich sind alte Kastanien und dazu kommen noch die nachgepflanzten, jungen Bäume. Auch auf dem Anger selbst stehen noch einige Kastanienbäume, der Rest sind Linden, Ahorn und Ulmen.

Der „Herbst” begann schon im Sommer. Deutlich konnte man die beginnende Braunfärbung der Kastanienblätter sehen und zwar an den Blatträndern. Traurig nach innen gerollt hingen sie so an den Zweigen und werden demnächst abfallen. Der Grund für die Braunfärbung ist ein flächendeckender Befall der Kastanien durch die Miniermotte. Vor etwa vier Jahren ist diese aus den Balkanländern zu uns eingewandert und bedroht in Berlin allein 60 000 Kastanienbäume. Es ist eine sehr ernst zu nehmende Plage, für die in der Forschung noch keine Lösung gefunden worden ist. Fachleute und andere Experten sind sich einig, dass nur eine umfassende Laubbeseitigungs-Aktion die Miniermotte zur Strecke bringen kann.

In Absprache mit den Grünflächenämtern und der Berliner Stadtreinigung (BSR), den Parteien im Abgeordnetenhaus und den zahlreichen Bürgerinitiativen und Einzelpersonen soll eine große Aktion der Hilfe anlaufen.

Zum Zeitpunkt des Kastanien-Laubfalls soll das gesamte Laub, mit den daran haftenden Puppen der Miniermotte eingesammelt werden und in gelben Säcken, welche es für diese Aktion kostenlos gibt, gefüllt werden. Diese Säcke sollen verschlossen an den Straßenrand gestellt, dann auch kostenlos von der BSR abgeholt werden. Das Laub wird dann fachgerecht so behandelt, dass die Nachkommen der Miniermotten absterben.

Bei der BSR ist ein Bürgertelefon eingerichtet, bei dem man in der Zeit von 8 bis 12 Uhr anrufen kann. Die Nummer lautet 759 28 00.

Der Umweltkreis will sich bemühen, zum Zeitpunkt des größten Laubfalls beispielgebend zur Tat zu gehen. Ich bitte alle Bürger: Kehren sie wirklich vor Ihrer Tür, auch in Siedlungen, in kleinen Straßen vielleicht auch mal beim Nachbarn. Halten sie sich vor Augen, dass aus einem Kilogramm alter Kastanienblätter, würden das Laub nicht beseitigt werden, im Frühjahr bis zu 4500 kleine Motten schlüpfen! Wird die Entwicklungskette der Miniermotte nicht unterbrochen, sterben flächendeckend alle Kastanien!

Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist in öffentlichen Bereichen nicht zugelassen. Als Gartenbesitzer könnte man im Frühjahr eventuell mit Bi 58, Neem-Azal -T/S, Danadim Dimeth 0at 40 oder Adimetoat spritzen. Diese Anwendung soll im Frühjahr, wenn die frischen Blätter da sind vorgenommen werden. Fakt ist, dass diese Mittel auch andere Insekten töten und die Anwendung nicht ungefährlich ist! Besser ist daher die ungiftige Aktion der Laubbeseitigung. Wer auf seinem Grundstück eine junge Kastanie hat, daher bloß wenig Laub, der kann dieses, wenn es zusammen geharkt ist, in eine Grube füllen und mit einer mindestens 30 cm dicken Erdschicht abdecken. (Natürlich ist diese Vorgehensweise auch für große Laubmengen möglich, man braucht dann nur einen größeren Platz für die Grube.)

Auch in der Stadt richtet sich das Augenmerk auf die Vernichtung der Schädlinge. Erstmals veranstaltet die BSR in diesem Jahr drei Blätterfeste. Es gibt Essen und Trinken und ein buntes Kinderprogramm „rund um die Bäume und das Laub” , ebenso wie Informationen zur Entsorgung des Laubes.

Da man den Laubfall nicht so genau vorhersagen kann, sollte jeder, dem der Erhalt unserer schönen Kastanien am Herzen liegt, schon mal gleich anfangen. BSR anrufen, Säcke holen und harken!

Eine Gemeinschaftsaktion werde ich an unseren Geschäften mit Tag, Ort und Zeit auf Anschlägen ankündigen! Ich danke allen Bürgern sehr herzlich, die unseren Bäumen helfen! MS