„Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt...”
Neu-Helgoland schreitet voran - Belegschaft arbeitet mit
Ärmel hoch und los gehts: Dagmar Tabbert scheut sich nicht davor, selbst kräftig mit anzupacken. Und die zierliche Frau hat so einiges auf dem Kasten, wenn es darum geht, Spaten oder Harke zu schwingen, Schubkarren zu schieben oder im Dreck zu wühlen. Schließlich wird sie auch von einem großen Wunsch angetrieben, der sie mit immer neuer Energie versorgt: Das neue Neu-Helgoland soll bis Silvester diesen Jahres an alter Stelle am Ufer der Müggelspree stehen.
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Einöde, wo einst das beliebte Ausflugsrestaurant stand. Doch immerhin ist das Grundstück inzwischen beräumt, die Arbeiten für den Neubau können beginnen. Fotos: Jacobius
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Sie und ihre Mitarbeiter haben kräftig in die Hände gespuckt. Das Grundstück ist inzwischen komplett bereinigt, der hintere Teil nimmt langsam die Gestalt eines Gartens an. „Wir wollen Anfang Mai schon Rasen säen“, zeigt sich Besitzerin Dagmar Tabbert stolz, während sie die letzten Steine aus der Erde wühlt. Dann wird vielleicht auch das Fell ihres „Westies” Dolly wieder in strahlendem Weiß erscheinen, wenn er nicht mehr durch die Sandwüste tollen muss.
Während die Männer der Abrissfirma die letzten Stahlträger durchtrennen, rollen die letzten Fuhren Schutt vom Hof.
Dagmar Tabberts sechs Mitarbeiter haben sie in der Not nicht allein gelassen. Vom ersten Tag an halfen sie bei den Aufräumarbeiten mit, retteten den Flammen entkommenes Rest-Mobiliar (es war nicht viel), reparierten den Zaun, schütteten einen Erdwall an, rodeten Baumstubben und retteten Gehwegplatten mit Spitzhacke und Spaten.
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Dagmar Tabbert und Tochter Steffi arbeiten kräftig mit, Hund Dolly tobt lieber herum.
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Von den Tätern, die das beliebte Ausflugsrestaurant in der Nacht zum 2. Januar abbrannten, fehlt nach wie vor jede Spur. Als Zeuge wird ein junger Mann gesucht, der in der Silvesternacht im Restaurant war.
Die Versicherung hat inzwischen, nach der ersten Abschlagzahlung als Lohn für die Mitarbeiter eine zweite Summe gezahlt: den Zeitwert für das Gebäude. Sowie die Baugenehmigung vorliegt und mit den Arbeiten begonnen wird, gibt es die letzte Rate.
Jetzt hofft die blonde Geschäftsfrau, dass bis Mitte Mai die Teil-Baugenehmigung für die Pfahlgründung vorliegt. Generell stößt die Gastwirtin nach wie vor auf große Hilfsbereitschaft, „aber ich muss immer hinterher sein. Von alleine passiert nichts”, räumt sie ein. Am Telefon meldet sie sich inzwischen schon nicht mehr mit dem Namen, sondern mit „hier ist eure geliebte Nervensäge” - und wird gleich erkannt.
Wir können uns also überraschen lassen, wann die ersten Rammstöße das Ufer der Müggelspree erschüttern. Das Ingenieurbüro Zwingenberger steht jedenfalls schon in den Startlöchern. Es hatte den Zuschlag für den Neubau bekommen. sip
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