Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 05/2002
Mai 2002

Inhalt
Sparmaßnahmen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Dorfclub
Neu-Helgoland: "Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt..."
Kita-Pläne vom Denkmalamt gekippt
Neuer Umweltstadtrat positioniert sich gegen den Flughafen
Müggelheimer Angerfest in bewährter Tradition
Unzureichende Protokollierung der Schönefeld-Erörterung
Menschenkette gegen Flughafen Schönefeld
Gelbe Welle soll Wassertouristen nach Müggelheim bringen
Die etwas andere Geschichte
Fest wurde zum treff umfunktioniert
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Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
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Müggelheimer Bote
 
Leserbrief

Ein Brief an unseren „Märchen-Hund Strolch“, darüber, wie es früher einmal hier war

Lieber kleiner „Strolch vom Rande des Müggelwaldes”,

immer, wenn ich von Zehlendorf zu euch nach Müggelheim komme, freue ich mich auf die Begrüßung durch dich. Auf der Straße stehend wedelst du freundlich mit dem Schwanze wenn ich aus dem Auto steige. Früher war das alles ganz anders - aber das kannst du nicht wissen. Es war vor etwa 60 Jahren.

Mit meinen Eltern fuhr ich im Bus bis „Waldrand” und dann liefen wir durch die „Kuscheln”. So hießen damals die kleinen Kiefern, die jetzt riesengroß in den „Apfelbaumstücken” stehen. Unterwegs trafen wir oft deine Freunde aus dem Müggelwald. Das Eichhörnchen „Heini” z.B. kam auf Zuruf und nahm den mitgebrachten Leckerbissen gerne an. Äpfel aus Omas Garten verfütterten wir an die Rehfamilien. Wenn die Erwachsenen im Grünen saßen und sich unterhielten, bekam ich von der Tante eine Schippe und durfte auf der Straße in dem wunderschönen weißen Sand buddeln.

Das geht natürlich jetzt nicht mehr. Gegenüber von dir und uns wohnten damals noch keine Leute. Es gab auch keinen Zaun, sondern nur noch Wald bis zum Kleinen Müggelsee. Die große, weiße Sanddüne war damals steiler zum See hinunter. Mit der Zeit sind immer mehr Kiefern den Hang hinabgestürzt und sauberer war es zwischen den Bäumen dort auch. Niemals fand man dicke Abfälle oder gar Kühlschränke, Blechdosen, Plastiktüten im Müggelwald.

Die Wildschweinfamilien lebten noch tief im Walde versteckt, da, wo sie auch ihr Futter fanden. Sie gingen nicht auf nächtliche Streifzüge um die Mülltonnen der Menschen zu plündern. Die Leute waren auch irgendwie anders: man warf nichts fort! Alles fand noch Verwendung, denn das Geld war damals knapper als jetzt.

Ich glaube, es gab damals auch viel mehr kleine Vögel. Im Winter war das Futterhäuschen immer sehr besucht von verschiedenen Vogelarten. Doch Kormorane, wie es sie jetzt in Massen am Müggelsee gibt, gab es nicht. Vielleicht lese ich wieder einmal ein paar Gedanken von dir im „Müggelheimer Boten”. Daran habe ich viel Freude. Grüße bitte deine Freunde im Walde und deine Familie von mir. Bis bald mal wieder, deine Christel Volk