Müggelheimer Bote
5. Jahrgang, Ausgabe 08/99  
August 1999 Home  |  Archiv  |  Impressum


Inhalt

Trübe Aussichten!

Schönefeld: Tips für Einwendungen gegen den Ausbau

Multikulti mit Wildschwein und Satire

Wasserflöße und Seifenblasen zum 1. Umweltfest

Ende der Bauarbeiten im Wohnpark in Sicht

Ob Pfälzer oder Widerstandskämpfer - die Geschichte der Straßennamen (Teil I)

Pfui Deibel!

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© 1999 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.09.1999

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Nur ein kleines, niedliches und wenig bedrohliches Modell der Rasse Hund: Doch auch für ihn gilt das generelle Hundeverbot an Stränden.
Überquellende Papierkörbe mit großem Müll-Umfeld. Noch weniger feine Menschen lassen ihren Dreck einfach fallen, wo sie liegen. Fotos: Jacobius


Pfui Deibel!

Dreck an den Badestränden nimmt zu - auch Hunde gehen öfter baden

Überquellende Papierkörbe; zerschlagene Glasflaschen im feinen Dünensand; Chipstüten die in den Sträuchern hängen; Kronkorken im seichten Wasser - und zwischen allem Dobermänner, Boxer und andere Hundearten, die inmitten kleiner Kinder ein Bad nehmen. Unser Strand am Kleinen Müggelsee wird immer unappetitlicher! An den Wochenenden muß man sich eine handtuchgroße Fläche müllfrei schaufeln, um überhaupt liegen zu können.
Die Behörden haben dem dreckigen Treiben bisher hilflos zugesehen. Jetzt wird zumindest einem Teil der Kampf angesagt: den Hunden am Strand. Laut Berliner Hundeverordnung dürfen Hunde generell nicht mit an öffentlich gekennzeichnete Badestellen genommen werden. „Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Vierbeiner angeleint sind, oder nicht”, sagt der Leiter des Köpenicker Umweltamtes, Manfred Marz.
Seit Ende Juni gibt es deshalb in Köpenick, neben Hellersdorf und Neukölln, eine Umweltstreife - auf Initiative von Umweltsenator Peter Strieder.
Die drei uniformierten Männer laufen nicht einfach so im Bezirk herum, sondern gehen gezielt Beschwerden nach. „Im August sind es vor allem Hunde an Badestellen. Wir haben viele Beschwerden vom Teppich am Spreetunnel und vom Kleinen Müggelsee bekommen. Dort laufen die Männer jetzt verstärkt Streife”, erklärt Marz. Und wer erwischt wird, für den wird es teuer. Die Umweltstreife darf Verwarnungsgelder bis zu 75,- DM verlangen. Bei häufigeren Verstößen wird dann ein Bußgeldverfahren eingeleitet - mit bis zu mehreren tausend Mark Strafe. Falls es brenzlig wird, arbeitet die Umweltstreife eng mit Polizei und Forstamt zusammen, wird auch mit Handys ausgestattet.
Schwieriger ist die Sache mit dem Müll. Für dessen Entsorgung ist eigentlich die Revierförsterei Köpenick (bei Rübezahl) zuständig. Doch dort hapert es an Personal und Geld um diesen sommerlichen Müllmassen Herr zu werden. „Wir sind zweimal die Woche dort, montags und donnerstags. Da kommen an einem Tag rasch 50 Müllsäcke zusammen”, erklärt Förster Wilfried Langer. 25 Forstarbeiter seien in seinem Revier mit der Müllsammlung beschäftigt. An einem Tag kommen dabei rasch 205 Säcke zusammen. „Aber ich stelle nicht mehr Papierkörbe auf und auch keine Container. Denn dann legen einerseits die Schiffe an um ihren Müll zu entsorgen und auf der anderen Seite schleppen andere ihren Müll von zu Hause mit”, sagt Langer. Er hat schon zu DDR-Zeiten seine Erfahrungen damit gemacht. Dennoch ist er nicht zufrieden mit der Situation, weiß auch keinen anderen Rat, als ein öffentliches Strandbad mit Eintritt und Bewirtschaftung daraus zu machen. Und Marz sagt: „Wenn die Menschen in der Lage sind, ihr vollen Büchsen mit hinzuschleppen, können sie doch wohl auch die leeren, leichten Büchsen wieder mit nach Hause nehmen.” Simone Jacobius

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