Müggelheimer Bote
5. Jahrgang, Ausgabe 08/99  
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Inhalt

Trübe Aussichten!

Schönefeld: Tips für Einwendungen gegen den Ausbau

Multikulti mit Wildschwein und Satire

Wasserflöße und Seifenblasen zum 1. Umweltfest

Ende der Bauarbeiten im Wohnpark in Sicht

Ob Pfälzer oder Widerstandskämpfer - die Geschichte der Straßennamen (Teil I)

Pfui Deibel!

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Zuletzt aktualisiert am 03.09.1999

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Ob Pfälzer oder Widerstandskämpfer - die Geschichte der Straßennamen (Teil I)

Tag ein Tag aus, unzählig oft befährt, beläuft oder beradelt jeder seine Straße innerhalb Müggelheims. Die eigene Adresse mit dem Namen der Straße ist fest eingeprägt. Auch Ortsunkundigen können wir rasch weiterhelfen. Wie sieht es aber mit dem Ursprung der Namensnennung aus, könnten wir den erklären?
Sicher weiß nun schon fast jedes Kind, daß Müggelheim vor 252 Jahren von Pfälzer Einwanderern gegründet wurde und eine Vielzahl der Straßennamen auf deren Heimatorte zurückzuführen ist. In drei Teilen möchte der Müggelheimer Bote Ihnen Ihre Straße etwas näher erläutern.
In Teil I stellen wir zunächst die Straßen im nordöstlichen Teil Müggelheims vor.
Von Richtung Stadt aus führt der Müggelheimer Damm zur Dorfmitte. Von 1896 bis 1935 hieß er noch Müggelheimer Landstraße. Seit 1936 ist der Tongrubenweg namentlich eingetragen. Er bezieht sich auf ein Gebiet zwischen den Straßen 655 und 696, in dem bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts Ton abgetragen wurde. Der Weg führte damals zu dieser Tongrube.
Der Hirseländerweg (ab 1929, vorher Straße 636) war früher ein Feldweg, der zu den Ackerflächen führte, auf denen Hirse angebaut wurde. Die Kallbacher Straße (ab 1928, vorher Straße 648) hat ihren Namen nach einem Ort in Rheinland-Pfalz.
Die Duchrother Straße hieß von 1919 bis 1935 noch Gartenstraße. Dann wurde sie, gemeinsam mit der Straße 670 umbenannt. Duchroth-Oberhausen ist ein Ort in der Pfalz. Die Bezeichnungen Royde, Rodin und Rode reichen bis ins 12./13. Jahrhundert zurück. 1387 wurde das Dorf Duchrode erstmals erwähnt, seit 1822 in der Schreibweise Duchroth.
Eine Parallelstraße weiter befindet sich die 1928 so benannte Raumbacher Straße (vorher Straße 662). Raumbach ist ein Ort in Rheinland-Pfalz, nördlich von Meisenheim in der Provinz Koblenz.
Nicht weit entfernt ist die Lettweiler Straße (ab 1928, vorher Straße 660). Lettweiler ist ein Ort im Landkreis Bad Kreuznach/Pfalz. Im Jahr 1195 und 1243 wurde er als Litwilre erwähnt. 1591 als Lettwiller. Lettweiler wurde als Schlupfloch des 1780 geborenen Räuberhauptmanns Hans Bückler (Schinderhannes) bekannt, der 1803 in Mainz hingerichtet wurde. Der Ort liegt südöstlich von Odernheim.
Die Rehborner Straße ist seit 1928 nach einem Ort in der Pfalz benannt. Rehborn liegt am Glan, östlich von Meisenheim.
Am 24. Juni 1960 wurde die Straße 632 in Kirsteinstraße umbenannt. Der 1891 geborene Chemiker Hans Kirstein entstammte einer jüdischen Familie und wurde Opfer der auf der in der Wannseekonferenz 1942 beschlossenen faschistischen Vernichtungsaktion. Er wurde am 9. Oktober 1942 festgenommen und am 13. Dezember in Auschwitz ermordet. An ihn erinnert ein Gedenkstein vor seinem ehemaligen Wohnhaus, Tongrubenweg 76 in Müggelheim.
Sollten einige der bisher aufgeführten Straßen und Wege vielleicht einigen Neu-Müggelheimern weniger bekannt sein. Aber an der Odernheimer Straße ist doch schon jeder vorbei gekommen. Die ersten Pfälzer Siedler, die 1747 Müggelheim gründeten, kamen aus Odernheim. Doch erst am 16. August 1928 erhielt die Straße ihren heutigen Namen. Vorher hieß sie Straße 664 und noch früher umgangssprachlich (nicht amtlich festgeschrieben) Schwarzer Weg oder Rahnsdorfer Weg. Odernheim am Glan im Bundesland Rheinland-Pfalz entstand im frühen Mittelalter als Glan-, Wald- oder Dreckodernheim bezeichnetes Dorf, das dem Grafen von Veldenz gehörte. Zusammen mit Kaiserslautern erhielt es 1349 das Stadtrecht. Von 1816 bis 1945 gehörte Odernheim noch zu Bayern. Heute zählt der Ort etwa 1700 Einwohner. (Fortsetzung siehe Teil II) wi.

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