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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Märchen aus dem Müggelwald
© 1999 Müggelheimer Bote
Zuletzt aktualisiert am 24.09.1999
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Persönlichkeiten, eine unregelmäßige Serie (X)
Ein kämpferisches Herz für Benachteiligte
Die gelb-blaue Windjacke weht ihm schon seit Jahren während der rasanten Fahrt wie eine Schürze hinterher; unter den knappen Jeansshorts verraten braungebrannte Beine den Sonnenanbeter; am Lenker seines Fahrrades baumeln die zwei obligatorischen bunten Stofftaschen: Horst König ist kein Mann des „Scheins”, sondern der Tat. Um seine eigene Person hat der zierliche aber energische Mann noch nie viel Aufhebens gemacht - aber um andere.
Wo Ungerechtigkeiten auftauchen, egal, ob auf der Arbeit, in der Schule, seinem Umfeld oder irgendwo, wo er es mitbekommt - er setzt sich für diese Benachteiligten ein, mit seiner ganzen Kraft. So hat er sich auch schon immer für Dinge eingesetzt, die von anderen nicht sonderlich geachtet, ja, zum Teil sogar mit Füßen getreten wurden. Da gibt es beispielsweise sein absolutes Engagement für die Umwelt, ohne Wenn und Aber. König gehörte schon vor elf Jahren zu den Initiatoren des „Umweltkreises der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim”, dessen Sprecher er heute noch ist.
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Dr. Horst König Foto: privat
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Aber auch die „abgewickelten” DDR-Klassik-Musiker haben es ihm angetan. Mit einem eigens gegründeten Verein setzt er sich für die in seinen Augen mißachtete Kunst ein - notfalls auch vor Gericht.
Kraft gibt dem promovierten Physiker bei all seinem Handeln der Glaube. Die Bewahrung der Schöpfung hat er zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht. Wo er mit seinem Latein am Ende ist, verzagt er kurz - bis der Glaube und viele Gespräche ihm wieder neue Kraft verleihen. Bei all seinen Aktivitäten liebt Horst König die Diskussion - sie kann aber auch mal etwas heftiger ausfallen.
Anfang der 70er Jahre ist der gebürtige Dessauer mit seiner Frau Ingrid und den drei ABC-Kindern (Andrea, Beate und Christian) nach Müggelheim gekommen. Die Übergangszeit verbrachten sie in einer kärglichen Holzbude, bis der Neubau fertig war. Überall standen Eimer, die das durchtropfende Regenwasser auffangen sollten, am Fuße der Treppe war der Boden schon so durchgetreten, daß dort ein Sandloch war - eine Buddelkiste für die Kinder im Haus.
Seine Frau lernte der gerade 60 Jahre alt gewordene König über „verbotene Westkontakte” kennen. Im Radio wurden Brieffreunde vermittelt, so geriet die gebürtige Österreicherin an ihren heutigen Mann. Über einen regen Briefwechsel und einige einseitige Besuche kam man sich so nahe, daß für die heutige Ärztin feststand an die Seite ihres Freundes überzusiedeln. 30 Jahre sind inzwischen seit der Hochzeit vergangen. Am Pfingstwochenende wurde doppelt gefeiert im „Königs-Haus”, drei Jahrzehnte Ehe und sechs Jahrzehnte Horst König. Der Umweltkreis und der Müggelheimer Bote wünschen noch nachträglich alles Gute und weiterhin viel Ausdauer.
Bei den Feiern überzeugte der Jubilar wieder mit einer seiner größten Stärken: Er ist ein erstklassiger Gastgeber. Egal ob bei seinen großen Partys (so feiert der Mozart-Fan regelmäßig anläßlich des Geburtstages des Komponisten ein Mozart-Fest), oder einem Spontanbesuch durch Nachbarn - Horst König ist der vollendete Gastgeber. Und er weiß auch, was er anbietet. Schließlich ist der Physiker nebenbei auch begeisterter Hausmann und Gärtner. Vom Kochen übers Backen und Gärtnern macht er alles selbst.
In dem sensiblen Mann steckt selbst eine Künstlerseele. So interessiert er sich nicht nur für alles, was mit Mozart zu tun hat. Sondern er spielt auch selber Klavier und Orgel, liebt den Maler Caspar David Friedrich und entspannt am liebsten - Hände hinter dem Kopf verschränkt - bei einer Arie.
Neben Haus und Familie hat der quirlige Mann noch eine große Liebe: die Ostsee. Mindestens einen Urlaub und einige Wochenenden verbringt er in der eigenen Ferienwohnung an der See. Und dort ist Entspannung pur angesagt, abschalten von allem, was ihn in Berlin bedrängt. Nur am Strand liegen, die Sonne anhimmeln und abends einem Kirchenkonzert lauschen. Da kommt selbst sein geliebtes Fotografieren zu kurz (was er dann bei seinen Besichtigungs-Urlauben nachholt).
Oberflächlichkeiten gibt es für den begeisterten Radfahrer nicht. Mit seinen ganzen Engagements versucht er auch unserer schnellebigen Zeit ein Gegengewicht zu verleihen. Simone Jacobius
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