Geschichten aus dem Müggelwald |
Ein Brief für Trabbi von Susi und Fritzi aus Seeburg
von Ingrid Zweiniger
Über dem Müggelwald flog die Brieftaube. Sie hatte einen Brief für Trabbi in ihrem Briefkorb. Aber leider stand keine Adresse auf dem Brief, nur Trabbi. Und weil die Brieftaube nicht aus dem Mügglwald war, sondern aus Seeburg kam, konnte sie nicht wissen, wo dieser Trabbi wohnt.
Nach dem langen Flug den die Taube schon hinter sich hatte, flog sie erst einmal auf die Wiese im Müggelwald, um sich auszuruhen. Aber auf der Wiese war es nicht ruhig. Es war wie immer. Wenn sich die Tiere des Müggelwaldes trafen, hatten alle irgendetwas zu erzählen. Sie schwatzten, sie lachten, sie spielten und sie freuten sich, dass sie so gute Freunde waren. Plötzlich landete die Brieftaube mit ihrem Briefkorb auf dem Rücken mitten auf der Wiese.
"Hallo, ihr müsst mir helfen. Prima, dass ich euch hier treffe. Kennt ihr einen Trabbi?"
"Na klar kennen wir Trabbi. Das ist unser Dorfköter aus dem Müggelwald. Was willst du denn von ihm?"
"Ich habe einen Brief aus Seeburg für Trabbi. Aber leider steht auf dem Brief nicht drauf, wo er wohnt."
"Kein Problem", sagte Walli das Wildschwein, "entweder gibst du mir den Brief und ich bringe ihn heute Abend zu Trabbi, oder du fliegst selber hin."
"Ich will es selber machen", sagte die Brieftaube, "ich will nämlich wissen, wo der Dorfköter wohnt."
Die Tiere gaben der Brieftaube die Adresse. Dann machte sie sich auf den Weg. Es war nicht weit. Als die Taube am Grundstück angekommen war, lag Trabbi im Garten in der Tannenhecke.
"Hallo! Hallo, hier ist die Brieftaube. Ich habe einen Brief für Trabbi." Trabbi krabbelte aus der Hecke heraus. Er war erstaunt, denn er hatte noch nie einen Brief bekommen.
Die Taube ließ den Brief in den Garten fallen und dann machte sie sich wieder auf den Weg nach Seeburg. Trabbi war neugierig. Schnell öffnete er den Brief und fing an zu lesen: "Hallo lieber Trabbi. Wir schicken Dir ein Foto, damit Du weißt, wer wir sind. Ich heiße Susi und bin ein kleiner Hund. Und ich heiße Fritzi und bin ein großer, dicker Hase. Wir beide wohnen in Seeburg. Kennst Du doch, oder? Bei uns zu Hause gibt es noch viele Häschen und auch noch einen Mamahund. Unser Freund, der Timmihund, hat uns schon viel vom Müggelwald erzählt. Timmi sagt, dass Du sein Freund bist und dass er Dich sehr oft im Müggelwald besucht. Wir haben von Timmi gehört, dass es im Müggelwald viele Tiere gibt und dass es dort wunderschön sein soll. Deshalb haben wir uns gedacht, jetzt schreiben wir einen Brief an Dich, Du Trabbihund. Wir wollen auch einmal zu Dir in den Müggelwald kommen. Vielleicht kannst Du uns unseren riesengroßen Wunsch erfüllen.
Viele liebe Grüße von Susi und Fritzi aus Seeburg."
Trabbi freute sich. Das war ein schöner Brief. Nun musste er sich überlegen, wie er das machen sollte. Trabbi hatte keine Lust, Susi und Fritzi einen Brief zu schreiben. Er wollte lieber mit ihnen sprechen. Aber das war nicht so einfach, denn Seeburg war weit weg.
Trabbi dachte nach: "Ich muss mit Timmi sprechen, wenn er mich im Müggelwald besuchen kommt. Er muss mit Susi und Fritzi reden. Und ich habe Zeit darüber nachzudenken, wie die beiden in den Müggelwald kommen können. Vielleicht könnten sie sich Flügel besorgen um zu fliegen. Oder sie setzen sich in einen Pappkarton und lassen sich von der Brieftaube über dem Müggelwald abwerfen. Oder sie fahren mit einem Auto. Aber die beiden haben bestimmt keinen Führerschein und ein Auto haben sie auch nicht. Oder sie laufen, aber dafür haben sie zu kurze Beine. Und wenn sie im Müggelwald angekommen sind, dann haben sie gar keine Beine mehr, weil sie abgelaufen sind."
Das waren die lustigen Gedanken, die Trabbi hatte, denn es war nicht so einfach einen Weg für Susi und Fritzi zu finden, der die beiden in den Müggelwald bringt.
Trabbi blieb nichts anderes übrig, er musste zu seinen Freunden auf die Waldwiese gehen, um mit ihnen zu sprechen. Die können ihm bestimmt helfen.
Im nächsten Monat wird sich Trabbi auf den Weg machen, um mit den Tieren den Müggelwald-Reiseplan für Susi und Fritzi zu machen. Trabbi würde sich freuen, wenn es klappt.
Na mal sehen, was daraus wird.
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