Besuch aus unserer äthiopischen
Partnergemeinde Chanka in Müggelheim
von Siegfried Menthel
Mit großer Freude habe ich gelesen, dass am 1. Mai die neue Benefizkonzertreihe in der Müggelheimer Kirche beginnt. Das ist der 3o. Jahrgang dieser Konzerte!
Von Anfang an sind mit den dort erbetenen Spenden der Zuhörer Projekte in Afrika unterstützt worden. In den ersten Jahren zunächst in Tansania, später in Sambia und seit 1994 in Äthiopien. Aus dieser Projektpartnerschaft ist im Jahre 2001 eine Gemeindepartnerschaft zwischen der Kirchengemeinde Chanka/Äthiopien und den Berliner Kirchengemeinden Müggelheim und Schmöckwitz entstanden. Seither hat es sechs Besuche aus unseren beiden Gemeinden in Chanka gegeben.
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Als wir im vorigen Jahr in Chanka waren, haben zwei Mitglieder der Gemeinde für dieses Jahr zum Gegenbesuch nach Berlin eingeladen. Dafür sind dort Kenesa Yadeta und Pfarrer Urgesa Ayele nominiert worden. Sie werden vom 6. bis 26. Mai bei uns zu Gast sein. Seit einigen Wochen sind wir dabei, für sie ein Programm zusammenzustellen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, unser Leben hier so gut wie möglich kennenzulernen und von ihrem Leben, ihren Hoffnungen und ihren Befürchtungen, ihren Erfahrungen und auch von ihren Erwartungen an die Partnerschaft zu berichten.
Unsere äthiopischen Partner sind besorgt hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Leben. Als wir am 2. Adventsonntag 2009 in unseren Kirchen füreinander gebetet haben, war das eines der vier Anliegen, die sie uns zuvor mitgeteilt haben. Das hat uns sehr nachdenklich gemacht. Darum wollen wir mit ihnen darüber ins Gespräch kommen.
Im Müggelheimer Boten war vor einigen Monaten über eine Baumpflanzaktion Berliner Schüler im Revier Fahlenberg zu lesen. Förster Majumder wird unsere Gäste freundlicherweise dorthin führen und Mitglieder des Umweltkreises werden sie begleiten.
Eine Baumpflanzaktion wird es im Juli auch in Chanka geben - dann ist dort Regenzeit. Die lokalen Behörden haben der Kirchengemeinde Chanka dafür fünf Hektar Land zur Verfügung gestellt - während das Bezirksamt Treptow-Köpenick im Rahmen der Lokalen Agenda 21 die 20.000 Setzlinge bezahlt hat, die dort gepflanzt werden. Das ist ein sehr schönes Beispiel der Zusammenarbeit kommunaler und kirchlicher Akteure auf beiden Seiten.
Auch den Grünen Lernort Kaniswall, wo gerade eine Ausstellung zum Klimawandel zu besichtigen ist, wollen wir mit unseren Gästen besuchen. Dort treffen sie außer Mitgliedern des Umweltkreises auch Müggelheimer Christenlehrekinder und deren Eltern.
In den letzten Jahren wächst die Einsicht, wie unmittelbar Armutsbekämpfung und Maßnahmen zum Klimaschutz zusammengehören. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat dazu im vorigen Jahr eine sehr lesenswerte Denkschrift mit dem Titel „Umkehr zum Leben - Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels“ veröffentlicht. Sie schließt mit einem Aufruf des früheren südafrikanischen Erzbischofs Desmond Tutu:
„Natürlich können reiche Länder ihre immensen finanziellen und technologischen Ressourcen nutzen, um sich gegen den Klimawandel zumindest kurzfristig zu schützen - das ist eines der Privilegien des Reichtums. Aber in dem Maße, in dem der Klimawandel Lebensgrundlagen zerstört, Menschen vertreibt und ganze Sozial- und Wirtschaftssysteme untergräbt, wird kein Land... gegen die Konsequenzen immun sein. Langfristig werden die Probleme der Armen an den Türschwellen der Reichen auftauchen, wenn die Klimakrise zu Verzweiflung, Wut und Bedrohung der kollektiven Sicherheit führen wird.
Nichts von all dem muss geschehen. Letztlich ist die einzige Lösung gegen den Klimawandel rasche Emissionsreduktion.
Aber wir können - und müssen - zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der jetzt stattfindende Klimawandel nicht zu Rückschlägen für die menschliche Entwicklung führt. Deshalb rufe ich die Führer der reichen Welt auf, die Anpassung an den Klimawandel ins Zentrum der internationalen Armutsbekämpfungs-Agenda zu rücken - und dies zu tun, bevor es zu spät ist.“(a.a.O.,S.158f)
Wenn ich über diese Zusammenhänge nachdenke, geht mir durch den Kopf, ob es nicht möglich wäre, dass wir als kleine Leute mit unseren Partnern in Chanka eine Art „Klimapartnerschaft“ schließen, über deren Ausgestaltung in Ruhe miteinander nachgedacht werden müsste. Am Anfang geht es darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass wir hier im Norden nicht auf Kosten der Menschen im Süden leben möchten. Daraus könnten mit konkreten Partnern konkrete Schritte bedacht und verabredet werden.
Auf unsere Frage an die Gäste, was sie denn hier sehen möchten, war die erste Antwort, sie interessiert, wie Aidskranken hier geholfen wird. Darum werden wir mit ihnen die Kirchengemeinde Am Lietzensee besuchen, wo sich Betroffene treffen, und mit der zuständigen Pastorin und einem ihrer Klienten sprechen. Wir sind am Montag, 17. Mai, ab 15 Uhr dort. Wer dazu kommen möchte, ist herzlich eingeladen.
Am Tag darauf, am Dienstag, 18. Mai, laden wir um 19 Uhr zu einem Gemeindeabend in die Alte Schule Müggelheim ein. Unsere Gäste werden erzählen, wir werden Bilder aus ihrer Heimat sehen und - so ist unser Plan - miteinander äthiopisch essen.
Wir freuen uns darauf, dass unsere Gäste mehr an der Partnerschaft Interessierten begegnen können; bisher kennen sie ja nur die Wenigen von uns, die in Chanka waren. Genauso freuen wir uns, dass hier viele Menschen die Möglichkeit haben, Vertreter unserer Partnergemeinde persönlich kennen zu lernen.
Dazu gibt es in den drei Besuchswochen noch mehr Gelegenheiten: Gleich am Anfang (7. - 9. Mai) werden sie mit zum Familienwochenende nach Gussow reisen. Dort wird am Sonntag, um 11 Uhr ein gemeinsamer Gottesdienst der Müggelheimer und Schmöckwitzer Kirchengemeinden stattfinden. Dazu möchte ich schon heute herzlich einladen. Dort werden unsere Gäste ihren ersten Eindruck von unserer Gemeinde bekommen. Nach dem Gottesdienst wollen wir ähnlich wie beim Waldgottesdienst miteinander essen und mit unseren Gästen ins Gespräch kommen.
Auch am Sonntag darauf, am 16. Mai, werden sie wahrscheinlich im Müggelheimer Gottesdienst sein. Ganz gewiss aber am Pfingstsonntag. In diesem Gottesdienst haben wir Pfarrer Urgesa Ayele gebeten, die Predigt zu halten. Dafür - aber auch für die anderen Begegnungen - haben wir einen Dolmetscher engagiert, der aus der Sprache unserer Gäste (Oromifa) ins Deutsche übersetzt und umgekehrt. Direkter Kontakt mit ihnen ist auf englisch möglich.
In Chanka haben wir gespürt, wie dankbar wir sein können, mit einer so lebendigen Gemeinde partnerschaftlich verbunden zu sein. Wir sind dort armen Menschen begegnet, die ihre Situation annehmen, aber nicht einfach hinnehmen. Aus eigener Kraft haben sie ohne staatliche, aber mit Unterstützung des ganzen Ortes eine Mittelschule für 400 Schülerinnen und Schüler gebaut. Sie gehen zu den Allerärmsten und reparieren deren Häuser oder bauen sie neu. Sie helfen Moslems wie Christen; etwa, wenn Familien von Aids betroffen sind. In diesem Jahr haben sie begonnen, eine neue Kirche zu bauen, weil die alte baufällig und (mit „nur“ 1000 Plätzen) zu klein ist.
Wir haben Partner, von denen wir viel lernen können - nicht nur von ihrem Gottvertrauen, sondern auch von ihrer Kraft, schwierige Situationen zu verändern.
Wenn Sie mehr zu diesem Besuch wissen wollen, rufen Sie mich an: 675 81 73.
Siegfried Menthel,
im Namen des Chanka-Kreises
Was lange währt, wird gut
Pfarrerin Schwedusch-Bishara offiziell in Gemeinde eingeführt
Was lange währt, wird endlich gut, so sagt der Volksmund. Und er sollte wieder einmal recht behalten. Es war ein langer Weg bis zur offiziellen Einführung von Anke Schwedusch-Bishara in das Amt als Pfarrerin der Müggelheimer Kirchengemeinde durch Superintendentin Beatrix Forck. Schon Pfarrer Siegfried Menthel hatte Entscheidendes dazu beigetragen, die Weichen für die Zukunft der Gemeinde zu stellen. Damals fiel die Entscheidung, dass die Gemeinde möglichst ihre Selbständigkeit im Rahmen eines Pfarrsprengels behalten solle und wieder eine eigene Pfarrerin bekommen möge. Und so konnte schon am 13. Juli vor zwei Jahren ein Begrüßungsgottesdienst für die neue Pfarrerin gefeiert werden. Doch vor der offiziellen Einführung waren noch etliche Dinge zu klären, dabei geht der Dank auch an die Superintendentin und an den Präses der Kreissynode, Herrn Postel.
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Superintendentin Forck mit Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara (re.). Foto: König |
Der 18. April war ein strahlender Frühlingssonntag, die Müggelheimer Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Gemeinde im Beisein vieler Gäste die Einführung von Frau Schwedusch-Bishara als Pfarrerin feierte. Musikalisch erhielt der Gottesdienst einen festlichen Rahmen durch den Köpenicker Posaunenchor und Peter Kozéluh an der Orgel. Die Superintendentin brachte zum Ausdruck, dass die Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde für diesen Tag in besonderer Weise zutreffend ist: „Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn“. Nach der feierlichen Einführung in ihr Amt wurden der neuen Pfarrerin Segensworte zugesprochen und ein Vertreter des Gemeindekirchenrates legte ihr eine Stola in der liturgischen Farbe weiß an.
In ihrer Predigt über einen Text aus einem Brief des Apostels Petrus griff Pfarrerin Schwedusch-Bishara einen Satz besonders heraus: Christus hat gelitten für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen. Das würde der Apostel heute genauso sagen: „Ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen.“ Die Pfarrerin sagte: „Die Worte sind mir hängen geblieben und für mich heute wichtig geworden … wie ein Leitwort für meinen Beruf.“ Weiter meinte sie: „In die Fußtapfen eines anderen treten, wollen wir eigentlich gar nicht so gern. … Jeder möchte doch lieber sein eigener Herr sein. … In unserer betonierten Umwelt sehen wir kaum noch Fußtapfen. Wir sind gar nicht darauf angewiesen. Die Asphaltstraße zeigt, wo es langgeht. Fußtapfen werden erst wichtig auf schwierigen Wegstrecken. … In unwegsamem, schwer durch dringlichen Gelände sind wir froh, wenn einer vor uns hergeht. Uns den Weg ebnet. … Auch innerlich kennen wir dieses Gelände sehr wohl. … Da möchte ich Fußtapfen vor mir haben, in die ich treten kann. Die mir Orientierung schenken. Die mich ermutigen. … Wenn ich da glauben könnte, dass Jesus vor mir hergeht auch wenn ich ihn nicht sehen kann. Mir den Weg bahnt. Dass ich einfach den Fußtapfen vertrauen könnte, Schritt für Schritt, wäre ich von Herzen dankbar. … Auch für schwierige Wegstrecken im Beruf wünsche ich mir so ein Vertrauen, … für mein Leben und meinen Dienst. Und ich wünsche dieses Vertrauen auf die Fußtapfen, denen wir folgen können, jedem einzelnen in der Gemeinde.“
Viele folgten anschließend der Einladung zum Kaffeetrinken in der Alten Schule. Im lockeren Rahmen nutzte mancher die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen und der Pfarrerin gute Wünsche auszusprechen, so unter vielen anderen auch die Pfarrer der katholischen und evangelischen Nachbargemeinden in Köpenick.
Von Seiten des Gemeindekirchenrats wurde darauf hingewiesen, dass Frau Schwedusch-Bishara schon lange keine Fremde mehr in der Gemeinde und in Müggelheim ist, von vielen Menschen wird ihre freundliche und herzliche Art hervorgehoben. Sie selbst hat sich als eine wichtige Aufgabe den Kontakt zu den Menschen in der Gemeinde und in Müggelheim vorgenommen. In den fast zwei Jahren ihrer Zeit hier in Müggelheim hat sie bereits prägende Akzente im Gemeindeleben gesetzt. So wollen wir mit Zuversicht voran blicken und der Pfarrerin und ihrer Familie Gottes Segen wünschen, viel Freude und Kraft bei ihrer Tätigkeit und, wenn gelegentlich einmal Schwierigkeiten auftreten sollten, festes Vertrauen in Gottes gnädige Führung. Das Bild des Wandersmannes in unserem Kirchensiegel und der Wahlspruch unserer Vorfahren aus der Pfalz möge ihr Begleiter bei ihrer Tätigkeit sein: „Ich bin Dein Pilgrim und dein Bürger wie alle meine Väter“.
So wurde die Freude dieses Tages auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht – nicht zuletzt durch diejenigen, die praktisch mit angepackt haben.. HK
Dank von Pfarrerin
Schwedusch-Bishara
„Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn”, hieß die Herrnhuter Losung für den Tag meiner offiziellen Einführung in die Müggelheimer Gemeinde nach der Wahl durch den Gemeindekirchenrat. Und so habe ich es auch dankbar empfunden. Fröhlichkeit strahlten der Gottesdienst, die Musik, die geschmückte Kirche, die grußworte und das Beisammensein an der reich gedeckten Kaffeetafel aus. Die Segnung in der Kirche, die Anwesenheit vieler Gottesdienstbesucher, die guten Wünsche am Ausgang und auf Karten haben mir Kraft gegeben. Einen herzlichen Dank an alle, die zu diesem schönen Fest beigetragen haben.
Kirchentermine im Mai
Gottesdienste:
Sonntag, 2.5., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Schmidt
Sonntag, 9.5., 11 Uhr: Gottesdienst in Gussow - Rüstzeitteilnehmer / Pfrn. Schwedusch-Bishara
Donnerstag,13.5., 10 Uhr: Gottesdienst zum Himmelfahrtsfest – Pfr. Wohlfarth
Sonntag, 16.5., 10 Uhr: Gottesdienst mit Taufe – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 23.5., 10 Uhr: Pfingstgottesdienst mit Gästen aus Chanka – Pfr.Urgesa/Pfr. Menthel
Montag, 24.5., 10 Uhr: Pfingstgottesdienst – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 30.5., 10 Uhr: Gottesdienst – Pfr. Wilinski
Sonntag, 6.6., 10 Uhr: Konfirmation – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Kirchenkonzerte:
Samstag, 1.5., 18 Uhr: Belcante Instrumentale „Microcosmos“, Bruno Schmidt – Violine/Viola, Alexej Chizhik – Vibrafon/Orgel, Alexej Aagner – Gitarre, Jorg Froehlich – Kontrabass, Alexander Drozdov – Percussion/Schlagwerk
Samstag, 22.5., 18 Uhr: Festliches Barockkonzert zu Pfingsten, Angela Höring-Blockflöten, Holger Höring - Orgel
Begegnungsabend: 18.5., 19 Uhr, Dorfklub, Abend mit Gästen aus der äthiopischen Partnergemeinde; äthiop. Imbiss
Umweltkreis: Dienstag, 25.5., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteisteiner Weg 38
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