Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 8/2009
August 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Mit der Hitze kommt der Müll
Büsche und Poller verboten
Bekommt Müggelheim eine Fluglärmmessstelle?
Eine Stadt in Berlin wird 800
Nachruf auf Ingeborg Hunziger
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2009
Müggelheimer Bote





Realisation:
www.lektoria.de
 

Eine Stadt in Berlin wird 800

Ausgewählte Geschichtsdaten

Die Zeittafel über die Entwicklung Köpenicks von seinen Ursprüngen bis heute setzen wir das ganze Jubiläumsjahr hindurch fort. Zusammengestellt wurde sie von Martin Jahr für eine Ausstellung des Bezirksamtes.
1870
Gründung der Kolonie “Hirschgarten” auf dem “Hirschacker” durch den Bankier Hirte.
1871
Hermann Schäfer, der Besitzer der Friedrichshagener Brauerei eröffnet gegenüber am Eingang des Müggelsees die Gaststätte „Müggelschlößchen”, die im II. Weltkrieg zerstört wurde.
1872
12. August: Einem Großbrand in Rahnsdorf fallen Wohnhäuser, die Kirche und die Schule zum Opfer.
Carl Bolle erreichtet am Dahmeufer ein Eiswerk und legt auf einer 60 Morgen-Fläche die “Obstplantage Marienhain” an.
1873
Der Unternehmer Wilhelm Spindler errichtet auf einem etwa 26 Hektar großen Gelände südlich von Köpenick, dem späteren Spindlersfeld, eine “Anstalt zur chemischen Reinigung, Wäscherei und Färberei”. Es entstehen gleichzeitig Wohnhäuser für die Beschäftigten als erste Berliner Arbeitersiedlung.
1874
Gründung des “Sozialdemokratischen Wahlvereins Köpenick”
Der Fabrikant Spindler errichtet das erste Gaswerk in Köpenick.
Letztmalig finden bei “Philippsfischerhütten” die Feiern zum „Grenzenzug”, dem jährlichen Festsetzen der Fischereigrenzen in Köpenicker Gewässern, statt.
1875
Der Bahnhof Köpenick wird in den Vorortverkehr zwischen Berlin und Erkner einbezogen.
1880
Köpenick zählt 1 919 Haushalte mit 8 921 Einwohnern.
Die Straßen der Altstadt erhalten Bürgersteige aus Granitplatten.
27. Juni: Mit der ersten Ruderregatta in Grünau wird die Wassersporttradition des Berliner Ostens begründet.
1881
21. September: Gründung des Berliner Regatta-Vereins in Grünau
1882
Im Herbst nimmt die “Erste Deutsche Patent-Linoleum-Fabrik” in der Wendenschloßstraße ihre Produktion auf. Es werden dort etwa 250 Arbeiter beschäftigt bei einer Jahresproduktion von über zwei Millionen Quadratmeter.
18. Oktober: Die Köpenicker Pferdebahn vom Schloßplatz zum Bahnhof wird mit einer Probefahrt des Magistrates , der Stadtverordneten und Mitgliedern der “Pferdebahn-Commission” feierlich eröffnet.
1883
Eine Viehzählung in Köpenick erfasst 358 Pferde, 98 Rinder, 28 Schafe, 243 Ziegen und 26 Bienenstöcke . In den Vorstädten Damm-, Kietzer- und Köllnische Vorstadt werden 15 Fabriken gezählt.
15 .Juni: Kaiser Wilhelm I. stiftet einen Wanderpreis für die jährlich stattfindende “Kaiserregatta”.
1884
1. Januar: Die Stadt verpachtet das Gebiet der Kanonenberge (unterhalb des heutigen Müggelturmes) zur Sand- und Lehmgewinnung für den Baubedarf Berlins. Das Material wird mit einer Seilbahn zur Dahme und von dort per Schiff nach Berlin transportiert.
Die Reichspostverwaltung nimmt in Köpenick eine “Stadt- und Fernsprecheinrichtung” in Betrieb.
1885
Die Glienicker- und die Gartenstraße werden gepflastert.
In Köpenick existieren mehr als 200 selbstständige Wäschereien.
Das Wäschereiunternehmen Spindler beschäftigt über 2 000 Arbeiter und ist der größte und auch modernste Betrieb am Ort.
1886
Bau der Chaussee von Köpenick nach Fahlenberg/ Gosen über Müggelheim.
1887
4. Juli: Die Bronzegießerei Hermann Gladenbeck erhält die Genehmigung zur Errichtung eines Gießereigebäudes in der Wilhelmstraße (heute Peter-Hille-Straße). Bekannt wurde die Gießerei durch die Qualität und die Größe ihrer Bronzeplastiken.
1889
Beginn der Bauarbeiten für das Wasserwerk Friedrichshagen nach Plänen des englischen Ingenieurs Henry Gill und des Stadtbaumeisters Richard Schultze. Als modernstes Wasserwerk wird es am 28. Oktober 1893 in Betrieb genommen.
14. Februar: Eröffnung des “Stadttheater Cöpenick” in der damaligen Friedrichstraße (heute Lüdersstraße) mit dem Stück “Wie man sich eine Frau verschafft”.
31. August: Gründungsversammlung der “Synagogengemeinde für Cöpenick und Umgebung” im Ratsaal des Rathauses.


Die Entwicklung des Verkehrswesens

Die Wasserstraßen waren über Jahrhunderte wichtigste Verkehrswege für Köpenick. Die Zeit verlangte aber nach schnelleren Transporten, die man auf dem Wasser nicht erreichen konnte. So wurden nach und nach Straßen ausgebaut und Chausseen angelegt. Köpenick war Haltepunkt der Postlinie Berlin - Frankfurt/O und hatte schon die zwei Brücken, die Dammbrücke und die Lange Brücke. Von größerer Bedeutung war die Eröffnung des Köpenicker Bahnhofs 1842 an der Strecke Berlin - Breslau und 1868 die Einbeziehung Köpenicks in den Berliner Vorortverkehr (heute S-Bahn). Bereits 1882 rentierte sich eine schienengeführte Pferdebahn vom Schlossplatz zum Bahnhof. Die erste elektrische Straßenbahn fuhr auf dieser Strecke am 2. Oktober 1903. Mit der wachsenden Industrie stieg auch der Bedarf an Nahverkehrsverbindung für die Personenbeförderung und so wurde das Streckennetz der Straßenbahn schrittweise und zügig ausgebaut, wie es heute noch vorhanden ist. Buslinien wie solche nach Müggelheim wurden erst in den zwanziger Jahren eingerichtet. Und für die Personenbeförderung dienen auch heute noch mehrere Fähren. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gab es z.B. von Müggelheim nach Köpenick nur eine Fährverbindung, die dann durch einen Bus mit Holzkoksvergaser abgelöst wurde.