Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 8/2009
August 2009
Müggelheimer Bote

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Mit der Hitze kommt der Müll
Büsche und Poller verboten
Bekommt Müggelheim eine Fluglärmmessstelle?
Eine Stadt in Berlin wird 800
Nachruf auf Ingeborg Hunziger
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Von Hummelsterben und Blattkäfern

von Marianne Schäfer

Alle sprechen vom Wetter, ich auch. Der April hatte Maiwetter und der Mai dann, als Ausgleich Aprilwetter. Nun im Juni, sonst einer der sonnigsten Monate, in dem die Bauern das Heu machen, ist derart verregnet, dass man beinahe verzweifeln könnte.

Das Blühen im Garten hält sich in Grenzen und meine vielen Rosen, welche dieses Jahr besonders üppig blühten, waren vom Regen doch stark beeinträchtigt. Traurig hängen sie, oder sind durch das Wasser verklebt und braun haben sie erheblich an Schönheit verloren. Nur wenige Tage oder Stunden hab ich in meinem Rosengarten genossen, meinen Geruchssinn trainiert. Es ist schon interessant, wie verschieden und vielfältig sich die einzelnen Rosensorten, mit ihrem Duft präsentieren. Zimt, Vanillie, Zitrusfrucht, Apfelfrucht, Maiglöckchen und einen Hauch von Lavendel habe ich erschnuppert.

Wenn ich den Rosen so nahe war, sah und hörte ich die Hummeln, welche ärgerlich zirpten oder knautschten, während sie sich behände in den Staubgefäßen tummelten. Fleißig tragen sie die Pollen oder den süßen Nektar in den Hummelstock. Ich beobachte schon seit dem zeitigen Frühjahr die Entwicklung eines Hummelstaates. Im Frühjahr suchte eine einzige Hummelkönigin eifrig eine geeignete Stelle, welche sie unter dem Dach des Kaninchenhauses fand. Zwischen alten Jutesäcken fand sie es geeignet. Für mich war es genau in Augenhöhe. Ich erlebte die ersten Nachkommen, welche brav auf dem Holz des Stalles landeten und dann zielsicher mit hoch gestellten Beinchen in das Nest liefen.

Die nächste Generation war schon beachtlich von der Anzahl her und sie waren aggressiver. Ich musste manchmal in Deckung gehen, damit sie mich als Hindernis nicht angriffen. Ich finde es sind nette und fleißige Tierchen, welche die Lücke der sonst so dominierenden Bienen ausfüllen. Bei der diesjährigen Obstbaumblüte versuchte ich zu beobachten, wie viele Bienen ihrer Nebenbeschäftigung, der Bestäubung, nachgehen. Es war erschreckend, es gibt bei uns kaum noch Honigbienen. Schuld ist die Varoa-Milbe, welche ganze Bienenvölker ermordet. Trotzdem ist der Fruchtbehang der Obstbäume und Sträucher zufriedenstellend. Einen großen Anteil daran haben die Hummeln. Es gibt verschiedene Arten, welche sich in Größe und Farbe des Hummelpelzchens unterscheiden. Für die Hummeln kommt jetzt wieder die Zeit der Lindenblüte. Tausende Hummeln sterben, liegen wie gesät unter den Bäumen. Man sagt, sie sterben an Überlastung, an Stress.

Einige Berichte über viele kleine, kupferfarbene Käfer, die man noch nie gesehen hatte, musste ich bestätigen. Merkwürdiger Weise sah ich viele von ihnen in meinen Vogeltränken herum paddeln. Ich suchte in meinem Käferbuch, fand sie aber nicht verzeichnet. Da rief ich das Pflanzenschutzamt an. Ich wurde mit einer freundlichen Fachfrau am Telefon verbunden. Nachdem ich die Käfer beschrieben hatte wie: Länger als ein Marinenkäfer, aber nicht rundlich, sondern mehr länglich, schlank. Kupferfarben, der Kopf etwas dunkler. Die Flügel schimmern auch kupferfarben. Da kam die Diagnose: Das ist ein Blattkäfer. Genaue Bezeichnung konnte sie in der Eile nicht sagen. Es gibt viel verschiedene Blattkäfer. Viele von denen haben metallisch glänzende Farben oder nette Muster. Jede Art ist meistens auf eine bestimmte Blattart spezialisiert. Ein uns bekannter Blattkäfer ist der Kartoffelkäfer, welchen wir in der Nachkriegszeit, während der Schulzeit, von den Kartoffelpflanzen ablesen mussten. Ein anderer Blattkäfer ist der schwarze Kohlfloh, welcher besonders an Kreuzblütlern, wie Gemüsekulturen Schaden durch Fraß anrichtet.

Der kleine Käfer, welcher aus südlicheren Ländern zu uns eingewandert ist, wurde zuerst im Norden von Berlin festgestellt und gemeldet. Durch meinen Anruf registrierte das Pflanzenschutzamt, dass er jetzt auch im Süd-Osten von Berlin angekommen ist. Dieser kleine Käfer ist spezialisiert auf Rosenblätter und die habe ich ja reichlich. Allerdings habe ich keine Fraßstellen gefunden. Die Rosen werden auch nicht so stark geschädigt. Der Schaden wird an ganz anderer Stelle zu sehen sein. Der Käfer legt jetzt seine Eier in den Rasen, davon merkt man nichts. Aus den Eiern entwickeln sich kleine Larven, welche in der Erde die Wurzeln und die Ansätze der Grashalme abfressen. Die Folge: Ganze Flecken im Rasen werden braun, gelb und sterben ab.

Das ist sehr ärgerlich und es kann mit keinem chemischen Mittel bekämpft werden, da, wenn der Schaden sichtbar ist, die Verpuppung schon eingetreten ist. Eine Puppe frisst nicht, sie ist im Ruhestadium. Bei starkem Befall hilft eine Behandlung mit lebenden Nematoden. Es sind kleine wurmartige Tierchen, welche in der Erde die Blattkäfer-Larven fressen. Wenn man jetzt diese kleinen, kupferfarbenen Käfer findet, ist es besser sie gleich tot zu machen.

Ich sehe in der Zuwanderung von derartigen Tieren die Bestätigung der Klimaveränderung!