Immer weniger Respekt vor Wasserrettern
Der ASB zieht traurige Bilanz
von Petra Zoepf
Bei schönstem Herbstwetter endete jetzt die Saison der Wassersportler. Die Sonne tat nochmal ihr Bestes als jetzt auf den Seen im Südosten die letzten Wettkämpfe des Jahres ausgetragen wurden. Endspurt also auch für die Wasserretter vom Arbeiter Samariterbund (ASB). Mit 300 ehrenamtlichen Helfern haben sie den Sommer über an den Wochenenden geholfen, wenn „Not am Mann“ war, egal ob im Wasser oder an Land.
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„Wir hatten in diesem Jahr nicht so viel zu tun, weil das Wetter sehr durchwachsen war“, fasst Detlef Strecker, Fachdienstleiter Wasserrettung, zusammen. An der Badestelle Große Krampe habe es den einzigen Fall gegeben, wo eine Person vor dem Ertrinken gerettet werden musste. 15 ermattete Schwimmer, davon zehn in Lebensgefahr, galt es aus dem Wasser zu fischen. Bei etwa 150 Menschen wurde Erste Hilfe geleistet, hier bestand achtmal Lebensgefahr. Gut 160 Bootsbergungen mussten vorgenommen werden, bei denen insgesamt 312 Menschen an Bord waren. Für acht von ihnen war die Situation lebensbedrohlich. Alle 38 Suchaktionen sowohl im Wasser als auch an Land verliefen erfolgreich. Selbst sieben Tiere konnten die Helfer vom ASB aus Notlagen befreien. Gut 65.000 Arbeitsstunden waren die Ehrenamtlichen rund um die Seen im Einsatz.
„Was die Rettung angeht, verlief der Sommer wirklich gut“, meint Strecker. Wut im Bauch hat der Fachdienstleiter, wenn er an die Vorkommnisse denkt, mit denen er und seine Helfer ansonsten zu kämpfen hatten. „Immer wieder wurden die Rettungsstationen mit Graffitis beschmiert und Fensterscheiben eingeschlagen“ empört er sich. Auch die Wegweiser zu den Stationen seien besprüht worden. „Obwohl wir sie mit Folie überzogen haben, mussten wir 15 der 20 Schilder wegwerfen“, sagt Strecker. Gleich im Frühjahr sei die Station Kamerun Opfer von Brandstiftung geworden. „Um Einbruchsspuren zu verwischen, ist das Gebäude angezündet worden“, so der Fachdienstleiter. Fast die gesamte Saison sei die Station unbenutzbar gewesen. Zudem habe es vermehrt dreiste Diebstähle gegeben. So entwendeten Unbekannte die Winde für das Sonnensegel am Standort Große Krampe und demolierten gleichzeitig die Holzterrasse. „Diese blinde Zerstörungswut können wir selbst mit Hilfe der Polizei nicht in den Griff kriegen.“ Die weggerissenen Stegbretter hätten er und seine Mitstreiter aufgehört zu zählen. „Uns ist so ein Schaden von insgesamt 60.000 bis 70.000 Euro entstanden,“ beziffert Strecker die Aufwendungen des ASB. Das Geld müsse an anderen Stellen abgezwackt werden und fehle für notwendige Reparaturarbeiten an den 17 Rettungsbooten, die in Wendenschloss stationiert sind.
Erschütternd findet Fachdienstleiter Strecker das respektlose Verhalten den Wasserrettern gegenüber. „Hinweisen und Ermahnungen unserer Leute wird immer häufiger mit verbalen Drohungen und Handgreiflichkeiten begegnet“, beschreibt er die unbefriedigende Lage. Er habe die ehrenamtlichen Wasserretter angewiesen, in bedrohlichen Situationen zu ihrem eigenen Schutz die Polizei zu rufen. Nach wie vor ist der Müll an allen Badestellen ein riesiges Problem. „Kaum einer nimmt seine geleerten Verpackungen wieder mit oder wirft sie in die aufgestellten Behälter“, beklagt Strecker das rücksichtslose Benehmen der Leute.
Nun sind die Stationen geräumt und die Rettungsboote werden in diesen Tagen aus dem Wasser geholt. „Für uns beginnt jetzt die Winterarbeit“ sagt Strecker. Dazu gehöre auch, die freiwilligen Mitstreiter zu motivieren, auch in der nächsten Saison wieder dabei zu sein. Das falle manchmal schwer – wer kann es den Wasserrettern verdenken?
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