Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 07/2007
Juli 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Parkplatzmangel größtes Ärgernis
Aktuelles vom BVBB
Benzinpreise steigen unermüdlich
85 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Angerfest: Gelungenes Geburtstagsfest
Müggelheimer Künstler im Porträt
Ärger um geplante Spreequerung
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote





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Südsee-Feeling beim Angerfest

Cocktails, Zigarre, hübsche Mädchen: Detlef Wostrack traf beim diesjährigen Festumzug genau die Urlaubsstimmung der Müggelheimer. Mit seiner fahrbaren Südseedusche (Foto) warb er für sein Sanitärunternehmen. Aber auch sonst gestaltete sich der Umzug wieder ausgsprochen farbenfroh und musikalisch. Eine Pfälzer Trachtengruppe war genauso dabei, wie die mittelalterlichen Barden, die Kita Bienenhaus brachte sich kurz vor dem Umzug wieder mit vielen kleinen Bienchen ins Gedächtnis und die Kleingärtner hatten sich auch Tolles einfallen lassen. Drei Tage lang wurde Müggelheims 260. Geburtstag gefeiert und man kann sagen: Es war ein gelungenes Fest. Vielen Dank allen Beteiligten. weiter ab Seite 9 Text/Foto: sip

Parkplatzmangel größtes Ärgernis

Bilanz nach zehn Jahren Wohnpark Ludwigshöhe

Von Petra Zoepf

Es ist später Nachmittag. Die Sonne steht bereits schräg am Himmel. Vogelgezwitscher und Kinderlachen durchziehen die Sommerluft. Auf etlichen Balkonen entlang der Philipp-Jacob-Rauch-Straße sorgen Markisen für Schatten. Hinter Geranien, Petunien und Margariten tauchen die Köpfe einiger Bewohner auf, die es sich draußen gemütlich gemacht haben. Margot Fleischhauer verpackt ihr Fahrrad mit einer Plastikhaube. „Es soll Regen geben“, meint die Rentnerin. Zusammen mit ihrem Mann gehörte sie 1996 zu den ersten Bewohnern, die in der Siedlung einzogen. „Bereut haben wir es noch nie, aus Berlins Mitte hierher gezogen zu sein“, beteuert sie. Die schöne grüne Umgebung und gute Einkaufsmöglichkeiten - hier hätten sie alles was sie brauchen. Beklagenswert findet sie allerdings, dass in Müggelheim die Sparkassen-Filiale geschlossen wurde.

Jeannette Rudloff wohnt seit knapp fünf Jahren mit Mann und Tochter in einem der Geschossbauten. Auch sie ist wegen des vielen Grüns von Köpenick dorthin gezogen. „Alles wäre perfekt, wenn es mehr öffentliche Parkplätze gäbe“, sagt sie und ergänzt, dass man welche mieten könne, aber auch die seien rar. Dem kann Gabi Malik nur zustimmen. Die Müggelheimerin bewohnt seit neun Jahren eines der insgesamt 20 Reihenhaus, die die V.I.A. Vertriebs- und Konzeptionsgesellschaft für Immobilien und Fondsanlagen mbH aus Dortmund neben 20 Doppelhaushälften und 277 Wohnungen auf dem fünf Hektar großen Areal ab Mitte 1995 errichten ließ. Im Sommer 1997 war „das Dorf im Dorf“ fertig. Anfangs hätten die Häuser nur zum Kauf gestanden, doch dann „wurde angeboten zu mieten, damit überhaupt jemand einzog“, erinnert sie sich. Sie und ihr Mann ärgern sich darüber, dass sie als Altmieter etwa 200 € mehr Miete zahlen müssen, als die Neumieter, „aber die lassen nicht mit sich reden.“ Eine Zeit lang hätten viele Wohnungen und Hausteile leer gestanden, hat Frau Malik beobachtet. Erst als vor gut zwei Jahren die Mieten reduziert wurden, seien wieder mehr Menschen in die Siedlung gezogen. Insgesamt wohnten viel mehr „Zugezogene“ als gebürtige Müggelheimer in dem Wohngebiet.

„Eine Zeit lang durfte nicht neu vermietet werden, weil der Investor 2002 pleite gegangen war“, erklärt Petra Heinrich von der NRS-Hausverwaltung die Situation. Mit ihrem Büro kümmert sie sich um 51 Wohneinheiten auf der, vom Ludwigshöheweg, linken Seite der Philipp-Jacob-Rauch-Straße. Seit Juni hätten auch die letzten Häuser einen neuen Eigentümer. Andere Teile waren schon früher verkauft worden so wie die 121 Mietwohnungen und 66 Autostellplätze auf der rechten Straßenseite, die von Hamkon verwaltet werden. „Wir haben eine gute Altersdurchmischung bei den Mietern. Die Fluktuation ist geringer als anderswo“, lautet die Auskunft von Hamkon-Mitarbeiter Wendler. In einigen Wohnungen würden sogar noch die Erstmieter leben. Dazu zählt auch eine grauhaarige Dame, die mit ihrem Schäferhund von einem Waldspaziergang zurück kommt. Im November 1996 ist sie mit Ihrer Familie ins Wohngebiet gezogen. „Der Bau ging damals nur zögerlich voran und wir hatten eine Staffelmiete zu zahlen, die dann aber ausgesetzt wurde,“ erinnert sie sich. Sie weiß auch, dass die vielen älteren Bewohner sich über den Lärm, der ab und an von den Spielplätzen kommt, aufregen. Auch der Parkplatzmangel sei ein Problem und die Wartezeiten auf einen der wenigen Stellplätze lang. „Die Mitarbeiter vom Ordnungsamt sind immer fleißig dabei, Knöllchen zu verteilen“, sagt die Mittvierzigerin verärgert.

Mit Tischtenniskellen bewaffnet kommen Ute Hornig und Sohn Leo aus der Haustür. Sie sind auf dem Weg zur Tischtennisplatte, die zwischen den Häusern auf der rechten Straßenseite steht. „Für ältere Kinder fehlt hier ein Bolzplatz“, bemängelt die aus Pankow stammende Frau. „Wenn die Jungen zwischen den Häusern Fußball spielen, finden die Bewohner das nicht toll.“ Mit seinen Kumpels geht der Elfjährige manchmal auf den Platz neben der Grundschule, aber für einen kurzen Kick lohne sich der Weg nicht. An Wegziehen denkt die Familie allerdings nur, wenn der Fluglärm zunehmen sollte.

„Ein Bolzplatz war in dem Wohngebiet nie vorgesehen“, erklärt ein Mitarbeiter des Bauplanungsamtes. Die Fachverwaltung habe damals keine Notwendigkeit dafür gesehen. Michael Pfeifer, stellvertretender Leiter des Amtes für Bau- und Wohnungsaufsicht in Treptow-Köpenick, dazu: „Ein öffentlicher Spielplatz, eine große und fünf kleinere Spielflächen, mehr war damals im Bebauungsplan nicht vorgesehen.“ Ob heute noch so gebaut würde, schätzt er als fraglich ein. Mitte der 90er Jahre habe der Bezirk das Projekt gewollt. Komplett sei es aber nie realisiert worden. Auf der linken Seite des Ludwighöhewegs, einem ebenfalls fünf Hektar großen Gelände, sollten eine Kita für 100 Plätze und Geschossbauten mit 344 Wohnungen errichtet werden. Die ehemals erteilten Baugenehmigungen seien abgelaufen, „es wird auch nie wieder eine Genehmigung geben, da das Gebiet in der Siedlungsbegrenzungszone II der Verordnung des Landesentwicklungsplans für den Flughafen Schönefeld liegt“, so Pfeifer.