Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 8/2005
August 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Fernsehen live aus Müggelheim
PS-starke Chrom-Karossen aus Amerika
Litfaßsäule feierte ihren 150. Geburtstag
Unsere Rettungsschwimmer vom Kleinen Müggelsee
Arbeitgeber in und um Müggelheim: Sabine Redmann
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Müggelheimer Bote
 

Arbeitgeber in und um Müggelheim (IV)

Als Frau in einer Männerdomäne erfolgreich

Sabine Redmann lässt täglich 200 Tonnen Güter transportieren

von Petra Zoepf

Sabine Redmann lacht. „Es ist jetzt zehn Jahre her, dass ich die Transportfirma gegründet habe,“ erinnert sich die 42-jährige. Mutig sei der Start damals schon gewesen, aber bereut habe sie den Schritt in die Selbstständigkeit eigentlich keine Sekunde. Die Idee dazu sei von ihrem Mann Burkhard gekommen, der zu der Zeit als Kraftfahrer arbeitete. Zusammen mit ihm, zwei Fahrern und zwei Transportfahrzeugen hatte sie im Juli 1995 angefangen für einen Auftraggeber die ersten Stückgutaufträge auszuliefern. Als Büro diente ein Schreibtisch im Wohnzimmer der Marzahner Wohnung.

Die Müggelheimer Burkhard und Sabine Redmann in der Halle ihrer Transportfirma in Mittenwalde. Foto: privat

„Bei Gesprächen in der Bank wurde ich anfangs als Unternehmerin in der Männer dominierten Speditionsbranche nicht ernst genommen“, erzählt sie schmunzelnd, „ich habe denen aber klar machen können, dass ich die Chefin bin“. Schließlich habe sie die Herren von ihrer Kompetenz überzeugt und die Frage nach einem männlichen Gesprächspartner sei bald nicht mehr gestellt worden.

Das Rüstzeug zur Speditions-Unternehmerin erhielt Frau Redmann bei der IHK. Dort legte sie auch eine Prüfung ab und bekam eine Konzession für den Güterfernverkehr. „Das war Voraussetzung.“ Heute hat sie 49 Mitarbeiter und 43 Fahrzeuge, Laster und 7,5-Tonner. Bis zu 700 Sendungen gilt es täglich zuzustellen. All das managt sie von ihrem Büro an der Lettweilerstraße in Müggelheim aus.

Ihren Start ins Berufsleben machte sie Anfang der 80-er Jahre mit einer Ausbildung zur Wirtschaftskauffrau. „Da habe ich alles über Buchhaltung und Lohnabrechnung gelernt“, sagt sie. Anschließend arbeitete sie im Außenhandelsbereich bei Narwa. Da es sie aber reizte, nicht nur telefonisch mit Firmen in Hamburg oder Köln Kontakt zu haben, studierte Sabine Redmann Ende der 80-er Jahre an der Fachschule für Außenwirtschaft. „Ich wollte ins westliche Ausland fahren und dort mit den Kooperationspartnern verhandeln“, erklärte die Mutter von drei Kindern ihre Motivation. Noch während ihres Studiums kam die Wende und sie erlebte den Spagat zwischen sozialistischer Planwirtschaft und sozialer Marktwirtschaft. Alles kein Problem für sie, „denn betriebswirtschaftliche Abrechnung war in beiden Systemen das Non-plus-ultra“, sagt sie rückblickend.

Seit 2000 steuert Sabine Redmann ihre Spedition von Müggelheim aus. Das Büro ist im Souterrain ihres Hauses eingerichtet. Das Auftragsvolumen und damit auch die Mitarbeiterzahl sind im Laufe der Jahre kontinuierlich gewachsen. Das hatte auch zur Folge, dass das Einzelunternehmen 2001 in eine GmbH umgewandelt wurde. „Wir haben in Mittenwalde eine große Halle, von dort und von Tempelhof aus verteilen wir täglich mit unseren Transportfahrzeugen und Lastern bis zu 200 Tonnen Stückgut in Berlin und Brandenburg“, so die Unternehmerin. Zu den größten Auftraggebern zählen Speditionen wie die Cordes und Simon GmbH und die Dachser GmbH & Co. KG.

Fünf der Mitarbeiter stammen aus Treptow-Köpenick, zwei aus Marzahn-Hellersdorf, einer aus Gosen, die anderen 40 aus dem Land Brandenburg. Die Altersspanne reicht von 22 bis 58 Jahren. „Wir haben so gut wie keine Personalfluktuation, mit Steffen Rosenau und André Steffen arbeiten sogar die ersten beiden Fahrer noch in der Firma“, berichtet sie stolz und zufrieden. Langsam werde es allerdings schwierig, den persönlichen Kontakt zu allen Mitarbeitern zu halten, „das ist mir wichtig, aber es geht nicht mehr“, bedauert sie. Damit sie wieder mehr Zeit für die Rolle der „Mutter Theresa“ hat, wie ihr Mann sie liebevoll nennt, plant sie eine/n Speditionskaufmann/frau einzustellen. „Die Stellenausschreibung liegt schon in der Schublade.“