zu: „Stadtjäger soll Wildschweinen den Garaus machen“, Müggelheimer Bote Juli 2005

Mit Befremden hat eine große Anzahl unserer Kleingärtner Ihre Äußerungen in Ihrem ansonsten beachtlichen Artikel zur Kenntnis nehmen müssen. Die von Ihnen getroffene Einschätzung und Ihre Wortwahl liegt nach unserer Auffassung völlig daneben und wird von vielen unserer Kleingärtner als beleidigend empfunden. (. . .)

So hätten wir Ihnen erklären können, dass wir keine Schweine mit dem Auto gejagt haben. Richtig ist, dass wir mit dem Fahrzeug die Anlage umfahren haben um die großen Eingangstore zu öffnen, damit die Tiere die Anlage wieder verlassen können. Da die meisten Parzellen untereinander nicht durch Zäune getrennt sind, gelangen die Wildschweine dadurch in fast alle Gärten. Das ruft natürlich eine Vielzahl von Betroffenen auf den Plan, die nun gemeinsam versuchen, die Tiere aus den Gärten zu drängen und ihnen das „Tulpenzwiebelkompott” (nach Fr. Zweiniger) zu versalzen. Das scheint uns durchaus legitim, zumal zu beobachten ist, dass Dauerbewohner das auch tun, aber eben als Einzelkämpfer. Vielleicht können wir etwas Verständnis dafür aufbringen, das unsere Kleingärtner nicht gewillt sind, ihre liebevoll mit Blumen und Gemüse gestalteten Gärten derart zurichten zu lassen. Da sich Wildsäue mit ihren Frischlingen nicht durch Streicheleinheiten und liebe Worte aus dem Garten bitten lassen, haben wir entsprechend den Hinweisen aus Funk und Presse durch Schlagen auf Metallgegenstände und andere Lärminstrumente versucht, die Tiere in Richtung der geöffneten Eingangstore in Gang zu bringen. Der verursachte Lärm, das Rufen und Laufen vieler Personen lässt dann den Eindruck einer Treibjagd aufkommen. Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir in keinem Fall gegenüber Tieren rabiat (wie man uns unterstellt) geworden sind, keine Tiere mit Gegenständen geschlagen oder verletzt haben. Wir haben lediglich die Tiere aus unseren Gärten vertrieben.

An den darauf folgenden Tagen haben wir große Anstrengungen zur Sicherung unserer Zäune und Tore unternommen, um ein Eindringen der Tiere in unsere Anlage zu verhindern, was uns weitestgehend gelungen ist. Im Übrigen haben wir es auch Dauerbewohnern zu verdanken, dass über deren Grundstücke unsere Anlage „besucht” wird, da die Zäune nicht in Ordnung sind. (. . .)

Mit freundlichen Grüßen i.A. des Vorstandes Klaus Krumnow

Wir, die Kleingärtner von Müggelheim II sind sehr traurig über Ihren Artikel. Unsere Kleingartenanlage besteht in diesem Jahr seit 40 Jahren. Das heißt in diesen 40 Jahren haben wir Kleingärtner mit sehr viel Kraft und Elan die schöne grüne Oase erschaffen.

Wir lieben alle Tiere sehr, das heißt auch die Wildschweine. In den Kleingärten befinden sich auch Vogelkästen zum Brüten und kleine Igel werden von den Kleingärtnern mit viel Liebe, wenn sie zu klein sind, groß gepflegt. Bei Krankheiten sogar auf eigene Kosten zum Tierarzt gebracht. Ein Entenpärchen fühlt sich in unserer Anlage auch sehr wohl und kommt ständig. Aber eins ist doch klar: In unseren Gärten haben Wildschweine nichts zu suchen. Zum Teil waren die Schweine bis zu sieben Mal in unseren Gärten und haben alles zerstört. Von den schönen Pflanzen blieb nichts übrig, alle Arbeiten waren umsonst, sowie das Geld für die Pflanzen.

Nun haben wir Kleingärtner mit vollem Einsatz die Zäune erneuert und hoffen, dass dadurch die Wildschweine bei uns keinen Zugang mehr finden. Unsere Kleingartenanlage hat auch bereits mehrmals dem Förster mitgeteilt, wo sich die Schweine befinden, z.B. Krampenmühle, Auto-Müller und Sobernheimer Str. 49. Es ist aber leider nichts geschehen, trotz dieser Mitteilungen.

Wir Kleingärtner stehen alleine da mit diesem großen Problem. Außerdem möchten wir als Kolonie noch hinzufügen, dass wir Kleingärtner keine Horde sind, die Schweine jagt! Wir sind nur Menschen, die sich wehren. (. . .) Klaus und Brigitte Erdmann