Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 8/2005
August 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Fernsehen live aus Müggelheim
PS-starke Chrom-Karossen aus Amerika
Litfaßsäule feierte ihren 150. Geburtstag
Unsere Rettungsschwimmer vom Kleinen Müggelsee
Arbeitgeber in und um Müggelheim: Sabine Redmann
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Müggelheimer Bote
 

PS-starke Chrom-Karossen aus Amerika

Ein Müggelheimer ließ seinen Traum wahr werden

Von Petra Zoepf

Christian Blaudschuk hatte einen Kindheitstraum. Als kleiner Junge sah er amerikanische Filme. Doch seine Helden wurden nicht John Wayne oder Dean Martin sondern die Vierrädrigen. Beseelt vom Geräusch der Motoren, den blitzenden Chromteilen der Karosserie und den breiten, ausladenden Sitzen hatte er nur noch einen Wunsch: So ein Auto will ich auch mal haben. Als der Autofan Ende der 80-er Jahre den Sound eines V8-Motors live hörte und seine Hände über Karosserie und Chrom glitten, „war ich hin und weg“, schwärmt Blaudschuk noch heute. Einfach betörend sei besonders das Motorengeräusch gewesen.

Ein wahres Schlachtschiff: ein „Excalibur”, die kleine Serie auf Chevrolet-Basis. Fotos: Jacobius

Sein Wunschtraum aus Kindertagen ging im Frühjahr 1990 endlich in Erfüllung. „Mit zum Teil geborgtem Geld habe ich damals einen silbergrauen Chevrolet Camaro Baujahr 1975 gekauft“, erzählt der Müggelheimer. Bei seinen Freunden habe er nur Kopfschütteln geerntet. Mit dem 250 PS-starken Gefährt tourte er zu US-Car-Treffen in Berlin und Brandenburg. Dort lernte der 39-Jährige viele Gleichgesinnte kennen. „Wir haben uns beschnuppert und mit einigen entstand eine enge Freundschaft“, so Blaudschuk. Daraus sei die Idee entstanden, den Club „American Car Friends“ zu gründen. Das war Anfang 1996. Treffpunkt ist seitdem seine Garage am Müggelheimer Damm 267 auf dem Gelände des ehemaligen Kohlenhofs. Jeden Sonnabend ab 14 Uhr trudeln die Clubmitglieder samt Anhang dort ein. „Bei uns können nicht nur Männer Mitglied werden, wir sind sehr familiär geprägt, die Frauen, Freundinnen und Kinder unserer Mitglieder sind immer herzlich willkommen“, sagt der Clubgründer. „Als Zeichen, dass was los ist, hissen wir am Grundstückstor die amerikanische Nationalflagge. Wir freuen uns auf jeden, der Spaß und Interesse an amerikanischen Autos hat.“

Zurzeit hat der Club 30 Mitglieder im Alter zwischen 20 und 65 Jahren. Sie stammen aus Treptow, Köpenick, Gosen, aber auch aus Spandau, Friedrichshain und Zepernick. Im Alltagsleben arbeiten sie als Gärtner, Bankangestellter oder wie Christian Blaudschuk, als Kfz-Mechaniker. „Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist der Besitz eines Amerikaners“, erklärt Blaudschuk die Bedingungen. Pflege und Erhalt der alten Fahrzeuge stünden im Mittelpunkt ihres Interesses. „Wir sind keine Verkehrsroudies und kostspielig ist dieses Hobby auch nicht“, räumt er mit Vorurteilen auf. Etwa 400 Euro an Steuern und Versicherung fielen jährlich an und der Benzinverbrauch liege bei durchschnittlich 15 Litern auf 100 Kilometern.

Seit Anfang Juli gibt es auf dem Clubgelände am Müggelheimer Damm auch einen amerikanischen Fastfood-Store. Carsten Schreiber bewirtschaftet die „Down Town Garage“ und hat sie ganz im Stil eines amerikanischen Autostops eingerichtet, entsprechend ist das Speiseangebot. Geöffnet ist täglich ab 12 Uhr.

Der Sheriff fährt in einem 84er Chevrolet Caprice Classic vor.

Blaudschuks Straßenkreuzer sind im Laufe der Jahre immer älterer Bauart. Zur Zeit besitzt er einen Chevrolet Fleetline, Baujahr 1947 in Metallicrot und einen Cadillac Fleetwood, Baujahr 1958 in Schwarz. „Schweren Herzens habe ich mich von den anderen getrennt“, so der Oldtimerfan. Aber neue alte Autos seien auch immer wieder eine Herausforderung an ihn als Automechaniker.

Seine Urlaube verbringt er häufig in den USA. Und wo dort? „In erster Linie auf Schrottplätzen“, scherzt er. Schließlich müssen Ersatzteile für die Oldies beschafft werden. Und manchmal stößt man dann auch auf ein neues Liebhaberstück. Wie jetzt im Frühling, als er einen 47er Chevrolet entdeckte. Im Juni war es dann so weit und das neue Prachtstück seiner Sammlung kam per Schiff in Deutschland an.

Er und die anderen im Club stellen ihre Fahrzeuge auch für Hochzeiten und Filmaufnahmen zur Verfügung. „Ein tolles Gefühl, das eigene Auto im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand zu sehen“, freut sich Christian Blaudschuk. Das ist dann fast wie damals, als er noch ein kleiner Junge war und seine große Leidenschaft für Amischlitten geweckt wurde. Manchmal werden Kinderträume eben doch wahr.

Kontakt zur American Car Friends über www.amicars.de oder 0172/7855184