Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 8/2005
August 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Fernsehen live aus Müggelheim
PS-starke Chrom-Karossen aus Amerika
Litfaßsäule feierte ihren 150. Geburtstag
Unsere Rettungsschwimmer vom Kleinen Müggelsee
Arbeitgeber in und um Müggelheim: Sabine Redmann
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Unsere Rettungsschwimmer vom Kleinen Müggelsee – Was man über sie wissen sollte

von Anne Müller

Das kleine „Häuschen am Steg“ mit der Arbeiter-Samariter-Bund-Fahne gehört ganz einfach zum Kleinen Müggelsee dazu - wie die Kühltasche und das Badehandtuch. An den Sommerwochenenden sitzen die dazugehörigen Rettungsschwimmer vom ASB an ihrem runden Tisch und beobachten das Geschehen im Wasser und an Land. Aber was machen diese Leute eigentlich wirklich, fragt man sich. Ich habe mich daher mit Steffen, dem ASB-Rettungsschwimmtrainer und seinen „Schützlingen“ getroffen, um ihnen viele, viele Fragen zu stellen.

Die ASB-Rettungsschwimmer vom Kleinen Müggelsee. Fotos: Müller

Nachdem ich bereits ein Probetraining bei Steffen absolviert hatte, habe ich ihn und seine Jungs und Mädels in der Rettungsstation besucht und viel Interessantes über sie und ihre Arbeit beim ASB erfahren.

Der ASB zählt neben der DLRG (Deutsche- Lebensrettungsgesellschaft) und dem DRK (Deutsches-Rotes- Kreuz) zu den großen ehrenamtlichen Hilfseinrichtungen. Neben der Wasserrettung gibt es weiterhin die Hundestaffel, Katastrophenschutz, Altenheime und Kindergärten. Allein die Wasserrettung in Berlin zählt 1500 aktive Mitglieder, wobei sich zehn Wachstationen allein im Südosten Berlins befinden. Finanziert wird die Wasserrettung vor allem über Spenden und Zugaben aus den anderen Abteilungen des ASB. Wer Mitglied werden möchte, zahlt monatlich einen Beitrag von mindestens 2 € und kann dann selbst entscheiden, inwieweit er am Vereinsleben teilnehmen möchte.

Der Einstieg in die Wasserrettung erfolgt meist über das Schwimmen, erklärt Trainer Steffen. „Viele Jugendliche im Alter zwischen elf und 18 Jahren wechseln von ihren Schwimmvereinen zum ASB. Wir werben aber auch offiziell in Schulen und bei Veranstaltungen für neue Mitglieder. Meist entscheidet dann ein Probetraining ob das Rettungsschwimmen die richtige Entscheidung ist.“

Wer sich für das Rettungsschwimmen entschieden hat, kann sich freiwillig einer Prüfung unterziehen und erhält somit das Deutsche Rettungsschwimmerabzeichen in den Stufen Bronze, Silber oder Gold.

Steffen grinst und meint, Silber sei die Vorraussetzung fürs eigentliche Rettungsschwimmen und reiche vollkommen aus für den Einsatz. Gold dagegen wäre nur fürs „Ego“ wichtig. Ich habe gestaunt, was für Kriterien erfüllt werden müssen um das Abzeichen zu erhalten: z.B. Schwimmen in Kleidung oder, man staune, 30 m langes Streckentauchen.

Chef und Trainer der ASB-Lebensretter: Steffen Schlopsnies.

Neben diesen offiziellen Aspekten war es mir wichtig zu erfahren, wie ein typisches Wochenende auf der Station aussieht. Steffen erzählte mir, dass alle gemeinsam in der Station übernachten um ständig einsatzbereit zu sein. Daher sei eine Arbeitseinteilung zwingend notwendig. Neben dem Haushalt muss auch das Boot für den Einsatz in Stand gesetzt werden. „ An einem Wochenende haben wir im Durchschnitt zehn erste Hilfe Fälle. In der Regel sind dies Schnittverletzungen durch Glasscherben, Sonnenstiche in Verbindung mit Alkohol oder Medikamenteneinnahme. Echte Rettungsaktionen bei Ertrinkenden sind eher selten, kommen aber auch vor.“

Zum Schluss möchte ich kurz einige Rettungsschwimmer vorstellen, die ich beim Gespräch kennen gelernt habe. Es war interessant zu erfahren wie jeder einzelne von ihnen zum Rettungsschwimmen gekommen ist. Norman, der jüngste im Team mit 15 Jahren wechselte vor drei Jahren vom Jugendschwimmen zum ASB, da sein Schwimmverein ihm keinerlei Steigerung bot. Florian, 20 Jahre und Student kannte den Trainer Steffen und kam über das Segeln zum Rettungsschwimmen. Henry, ebenfalls 20 Jahre, ist Trainer einer Rudermannschaft und kam 2004 – also noch ganz frisch - über eine Anzeige zum ASB. Ein Beweggrund war das Rettungsschwimmabzeichen. Es ermöglicht u.a. kleine Nebenverdienste in Ferienlagern. René, 18 Jahre, kam aus dem gleichen Grund und fand sehr schnell Freude am Training.

Vicky, 17 Jahre und die einzige Dame an diesem Tag, schwimmt schon seit der sechsten Klasse bei den Rettungsschwimmern und wechselte vor zwei Jahren vom DLRG zum ASB. Stefan wechselte wie sein Freund Norman mit 17 vom Schwimmverein zum ASB. Felix, der zweitjüngste mit 16 Jahren wurde bei einer Schulveranstaltung auf den ASB aufmerksam und gehört seit 2003 zur Gruppe.

Und letztendlich Trainer Steffen, 35 Jahre, der erst spät, mit 23 Jahren, zum Rettungsschwimmen fand und hier den Weg zum Trainer einschlug. Ein Arzt hatte ihm Schwimmen verordnet und seitdem ist er erfolgreich dabei geblieben.